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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten
Autoren: Michael Frey Dodillet
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vervielfältigen.
    Abgesehen davon wäre dieses Werk schnell verfasst.
    Es läse sich in etwa so:
    Kaum können die lieben Kleinen laufen, geht der Horror los. Bei jeder Kleinigkeit rasten sie aus. Die einen drinnen, die anderen draußen, oder alle zugleich drinnen und draußen. Sie sind großmäulig und beuteaggressiv. Die Rüden rotzen rum und kratzen sich am Sack, die Hündinnen ziehen sich kreischend an den Haaren. Sobald ihnen ein Kaninchen unter die Nase kommt, sind sie verschwunden. Einer nach dem anderen.
    In Hundeforen im Internet machen mich die Aufrechten seitenlang fertig, nachdem ich einen Fotothread mit dem Titel Hurra, Luni und Wiki kriegen Welpis! eröffnet habe. Ich werde als Vermehrer beschimpft und als Tierquäler, dessen Verantwortungslosigkeit und Profitgier nur noch übertroffen wird von den mafiösen Strukturen der Hundekampforganisatoren in Mexiko.
    Wieso überhaupt Profitgier?
    Totaler Quatsch! Wir verdienen keine müde Mark. Alles kostet nur Geld. Von Return-on-Investment nicht der Hauch einer Spur. Vergeblich hänge ich in Fressnäpfen, Futterhäu sern, Tierarztpraxen und Waldorfkindergärten Infozettelchen aus, die in wohlgesetzten Worten niedliche Welpen aus dem Zwinger vom Unteren Hausmanns anpreisen. Ideale Anfängerhunde! Sowieso!
    Wochenlang hoffe ich auf Resonanz, die nicht kommt.
    Irgendwann wiegen sie alle um die vierzig Kilo. Die Figur und die Muskelbepackung haben sie vom Terrier, die Größe vom Schäferhund. Alle vierzehn fressen uns die Haare vom Kopf, und wir bleiben auf allen vierzehn sitzen.
    Ich werde nie CEO werden, sondern immer die Krawallmaustippse bleiben. Die zickige Ichhauallegrünundblau und die Münsterländerjackrussellwurst bringen ihren vierzehn Blagen bei, wie man mir den Schneid abkauft. Alle laufen unruhig am Fahrrad, schießen von rechts nach links oder knallen unmotiviert von unten nach oben. Sie springen auf Tische und fressen die Kerzen von den Gestecken. Sie finden tote Tauben und köpfen sie und gehen niemals respektvoll an der Leine.
    Schon gar nicht im Angesicht des Feindes!
    Wenn wir zu sechzehnt spazieren gehen, werden wir nahezu täglich von Tutnixen angegriffen. Wir sind nicht schuld, aber das spielt keine Rolle. Überschlägig berechnet leiden gut sechzig Prozent aller Hundehalter unter Selbstüberschätzung. Das heißt, gut sechzig Prozent aller leinenlosen Hunde, die betont lässig ins Fuß gerufen werden, wenn wir heranstrampeln, gehen auf uns los. Sie brettern von hinten oder von der Seite in uns hinein und werden begleitet von Statements wie Oh, ich dachte, Ihre wären abgeleint, da habe ich meinen auch abgeleint oder Was machst du denn da, Gitta, es ist doch Weihnachte n ?
    Einmal pro Quartal kugle ich mir bei solchen Gelegenheiten die Schulter aus. Ich leide still und perfektioniere die Disziplin Lächeln und winken . Wütend zusammengebissene Zähne wirken aus der Ferne wie ein Lächeln. Dazu bewegt sich die Hand langsam, aber hochemotional hin und her. Man kann eine Menge Bulllshit kommentarlos weglächeln und weg winken.
    Lächeln und winken und lächeln und winken!
    Über kurz oder lang sind meine Nerven vollends zerrüttet. Stella spricht nicht mehr mit mir. Die Kinder entmündigen mich, nachdem sie mir Führerschein und alle Hundeleinen weggenommen haben. Nicht lange danach kommen die freund lichen Herren mit der weißen Jacke.
    So weit also Herrchenjahre sechzehn.
    Nein, nein und abermals nein! Da schreibe ich als Nächstes lieber einen Schlüsselroman über die wilde Groppenzucht im Singener Aachbad oder einen Selbsterfahrungsbericht, der ausschließlich von Mehlsieben und Browniebacken handelt.

    Solange ich bei klarem Verstand bin, möchte ich auf jeden Fall noch das obligatorische Danke-Dingsbums loswerden. Es sind so viele Hundefreunde zu nennen, ohne deren zwei- und vierbeinige Beiträge diese Seiten längst nicht so lebendig wären, wie sie sind.
    Dank an Elmar für die freimütige Schilderung seiner Erfahrungen mit Lotte, der Münsterländerjackrusselldame, die jedes Sofa kleinkriegt. Ich war gewarnt.
    Dank an Birgit Adler-Adolph für eine Dose Wicküler Pils. Du hast den Tiger gezähmt, ohne ihm wehzutun.
    Dank an Ivonne, Fienchen und Hannes für die Überschrift Sind wir nicht alle ein bisschen Kraus e ?
    Ein großes Dankeschön geht an die Krawallmausgemeinde bei Facebook. Besonders danken wir Nadin, Kerstin, Claudia, Franziska, Vreni, Marian, Susanne, Chris, Jeannine, Claudia Zwei, Nicole, Nadja, Sylvia, Yvonne,
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