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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten
Autoren: Michael Frey Dodillet
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zeitgleich mit meinem NEIN den Weidezaun berührte.
    Diese Chance habe ich auch bei Wiki. Er peilt eine Pferdeweide an, um dortselbst die Gäule anzumosern. Ich sehe ihn unter dem Weidezaun durchrennen, rufe NEIN und hoffe inständig, dass Strom drauf ist.
    Es ist kein Strom drauf. Ich werde also in den nächsten vierzehn Jahren einen Wiki haben, der auf Pferdeweiden rennt.
    Als er nach Hause kommt, wird er von Luna genauestens untersucht. Die Schnüffelorgie artet nicht aus. Beide verhalten sich klösterlich gesittet.
    Ich schöpfe Hoffnung.
    Noch ein oder zwei Tage, und die Läufigkeit ist überstanden. Ich werde mich ein bisschen unter das Sauerstoffzelt legen, und danach wird alles wieder gut sein, alles wieder gut sein, alles wieder gut sein.

    Erschöpft setze ich mich in die Eisdiele neben der Post am Hochdahler Markt und trinke einen Kaffee. Halb zufrieden blinzle ich in die Sonne.
    Alles wird wieder gut sein, wieder gut sein, wieder gut sein. Meine Nerven werden sich erholen, die Läufigkeit wird in wenigen Stunden abklingen, selige Nachtruhe wird einkehren, Sexbombe und Sexprotz werden nicht mehr lückenlos überwacht werden müssen.
    Da fällt mein Blick auf meine Frau, die wie aus dem Erdboden gewachsen vor mir steht.
    »Was machst du denn hier?«, fragen wir gleichzeitig.
    »Ich musste noch bei Weber ein paar Bücher abholen«, sagt Stella.
    »Ich war auf der Post«, sage ich.
    »Ich nehme auch einen Kaffee«, sagt Stella. » Mit viel Milch.«
    Wir lehnen uns zurück und blinzeln beide.
    Auf den großen Kaffee folgt noch ein kleiner Espresso, ein Kügelchen Nussnougateis mit einem Sahnehäubchen und ein ergebnisloser Blick in die Kuchentheke.
    Käsekuchen ist aus.
    Gemeinsam die Zeit sinnvoll zu verplempern ist der Gipfel der Lebenskunst, denke ich. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass irgendetwas hier nicht stimmt. Beim Anblick der vierzehn kleinen Mutzenmandeln in der Auslage fällt es mir siedend heiß ein.
    Ich schieße wie ein Blitz auf die Terrasse, wo Stella immer noch blinzelt.
    »Du, wer passt eigentlich auf die Hunde auf?«
    »Die Kinder«, sagt sie.
    »Warum beruhigt mich das jetzt nicht?«
    »Weil du ein Panikheinz bist«, sagt sie. »Die Kinder sind zu Hause. Was soll da passieren?«
    Mir fallen auf Anhieb drei Möglichkeiten spontaner Kanidenverpaarung ein. Im Büro eine Kopie ziehen und die Bodenklappe hinterher nicht mehr schließen. In der Küche ein Spiegelei braten und die Tür vergessen. Durch die Terrassentür frische Luft herein- und beide Hunde hinauslassen.
    »Wir sind doch so gut wie durch mit der Läufigkeit«, sagt Stella. »Denk nur mal, was für einen regelmäßigen Rhythmus Luna immer hat. Erste Woche bluten, zweite Woche stehen, dritte Woche Rüden wegbeißen. Wir sind jetzt am Ende der dritten. Da kann gar nichts mehr passieren.«
    »Wenn dieser Rhythmus so zuverlässig ist wie ihre Neunmonatsintervalle, würde ich darauf keinen Cent wetten«, sage ich.
    »Und außerdem sind die Kinder da«, sagt Stella.
    »Und außerdem sind die Kinder da«, nicke ich – und sehe im selben Moment Marie, Lotta und Max durch die Fußgängerzone schlendern!
    »Kneif mich!«, sage ich.
    »Herrje!«, sagt Stella. »Was machen die drei denn in der Stadt?«
    »Die Frage ist, was die zwei zu Hause machen«, sage ich.

    Die Frühlingssonne gibt sich alle Mühe, unser Beisammensein idyllisch zu gestalten. Es gelingt ihr nicht so recht. Vor meinem geistigen Auge zieht eine Holzkiste voller emotions flexibel veranlagter Schäferhundflummipumarotzlöffelmisch linge vorbei, die unter dem milden Blick ihrer andersbefähigten Eltern systematisch unsere Inneneinrichtung demolieren.
    Vor Stellas Auge wohl auch.
    »Ob die hier Grappa haben?«, fragt sie blass.
    Sie haben.
    Wir bestellen gleich vier.



Wie es nach diesem Buch weitergehen wird
    Wie es nach diesem Buch weitergeht? Gar nicht geht’s weiter. Gar nicht! Ich bin doch nicht des Wahnsinns fette Beute!
    Nachdem das erste Buch von einem Hund handelt und das zweite von einem Hundepärchen, kann es im dritten ja nur um den Riesenwurf gehen. Wenn Luna ähnlich produktiv ist wie ihre vierzehn Welpen werfende Mutter, hieße dieses Buch nicht Herrchenjahre drei , sondern Herrchenjahre sechzehn .
    Da ich am liebsten über Angelegenheiten schreibe, die ich selbst erlebt habe, müsste ich diesen Wurf leibhaftig großziehen. Einen Wurf??? Bei aller Liebe für das werte Elternpaar, aber deren katastrophalen Genpool sollte man tunlichst nicht
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