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Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)
Autoren: Alexandra Balzer
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    1.
     
    „Wage alles und sieh dann, was es zu gewinnen gibt!“
    Sprichwort der Famár
     
    Rastlos drehte Ilat sich in seinem Bett herum. Es war viel zu heiß, um an Schlaf auch nur zu denken, und seine Gedanken liefen unentwegt im Kreis. Noch immer hielt Rynwolf ihn mit Versprechungen hin. Wäre es nach ihm, Ilat, gegangen, hätte er längst ein paar Provinzfürsten als Geiseln genommen. Oder Krieg gegen irgendjemanden begonnen, egal wen. Er musste raus, raus aus diesem Gefängnis namens Roen Orm! Auf einem Pferderücken, das Schwert in der Hand, quälten ihn keine Gedanken. Keine Stimme, die von Versagen flüsterte. Kein Verlangen nach Blut und Schmerz.
    Etwas Kaltes, Feuchtes, streifte seine Wange. Ärgerlich schlug Ilat die Lider auf. Nebel? In seinem Schlafzimmer?
    Er schloss die Augen wieder. Lästig, diese Träume. Man sollte nicht spät abends schweren Branntwein trinken. Zumindest nicht mehr als sechs Becher.
    „Nun sieh mich endlich an!“, befahl eine spöttische Stimme. Ilat dachte kurz nach. Er kannte diese Stimme, es war keine von seinen eigenen. Die Stimme einer Frau. Widerwillig gehorchte er und blickte auf. Dort saß tatsächlich eine Frau, viel zu hübsch, um eine seiner von Trunkenheit erzeugten Einbildungen zu sein. Falsch. Viel zu schön, um wirklich zu sein. Jammerschade!
    „Inanna, oder?“, murmelte er.
    „Dicht dran, mein König.“ Die rothaarige Gestalt an seinem Bett lächelte sanft. Doch, er kannte sie, sie war die Tochter einer Hexe.
    „Imare?“, versuchte er es noch einmal und gab dann missmutig auf. Wen interessierten Namen?
    „Inani. Du kannst allerdings jeden anderen Namen wählen, der dir gefällt“, beschied sie ihm lachend. Ilat verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte die Erscheinung an. Wenn seine Träume immer solche rassigen Weiber hervorbringen würden, könnte er sich glatt das Aufwachen abgewöhnen!
    „Ich will dir den einen oder anderen Vorschlag machen, der dir gefallen könnte, Ilat.“ Sie drehte sich ein wenig, was ihm einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté gewährte, und das mit Absicht, wie ihr Lächeln bewies. Er griff nach ihr, aber sie schlug ihm auf die Finger.
    „Ah ah, nicht so hastig, werter König“, rief sie lachend. „Es ist kein Zeichen mangelnder Bildung, dass ich dich duze oder so wenig Respekt und Angst vor dir zeige. Du weißt genau, was ich bin, nicht wahr?“
    Ungeduldig verdrehte Ilat die Augen. „Du bist eine Hexe, ja. Na und? Muss ich mich jetzt fürchten?“, fragte er gelangweilt.
    „Ein bisschen vielleicht. Ich kann dich auf tausend verschiedene Arten quälen und töten, wenn ich das will.“ Ihre Iriden schimmerten in einem noch tieferen Blau als zuvor, nur ganz kurz, als sie ihre Hand auf seinen Bauch legte. Intensiver Schmerz durchzuckte Ilats Körper, von solcher Gewalt, dass er nicht einmal schreien konnte. Nur einen Moment später lag er zusammengekrümmt auf dem Boden und rang keuchend um Atem, blind vor Tränen. Er wusste nicht, wie er dorthin gekommen war, wusste nur, die Schmerzen waren fort, und einen Herzschlag lang war er bereit alles tun, damit sie niemals wiederkämen. Doch Ilat war kein Mann, der sich leicht einschüchtern ließ. So würdevoll wie es ihm möglich war rappelte er sich auf, starrte finster auf die Hexe nieder, die ruhig auf seinem Bett saß – seinem Bett! – und ihn beobachtete.
    „Wenn du mich zu Tode foltern wolltest, hättest du nicht aufgehört“, knurrte er, zitternd vor kaum beherrschtem Zorn. „Du willst etwas von mir, Hexe. Also, ich lausche!“
    „Heirate mich, Ilat. Mach mich zu deiner Königin und lass zu, dass ich Rynwolf vernichte. Er ist der Mörder meiner Mutter, ich will ihn sterben sehen. Die Zeit ist reif dafür, ich bin stark genug geworden, mich mit ihm zu messen.“ Sie trat dicht an ihn heran. „Du bekommst meinen Körper, Ilat. Ich ertrage großen Schmerz und kann mich selbst heilen, du könntest mit mir spielen, ohne dich je zurückhalten zu müssen. Du gewinnst mit mir eine Königin, die das Volk anbeten wird, und meine Magie wird deine Feinde zerschmettern. Gib mir den Thron an deiner Seite, und all das hier ist dein.“ Sie zerriss achtlos ihr Kleid, nackt stand sie vor ihm. Ilat verschlug es den Atem. Die adligen Damen, die für gewöhnlich seine Laken wärmten, waren entweder magere junge
    Mädchen oder üppige weiche Frauen. Dieser Körper hingegen war sichtlich nur an einer Stelle weich und üppig und ansonsten von oben bis unten eine einzige
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