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Mountain Bike Boy

Mountain Bike Boy

Titel: Mountain Bike Boy
Autoren: Martin Frank
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    MOUNTAIN BIKE BOY
    Martin Frank
     
    Patrick war einer dieser jungen Studenten durchschnittlicher Intelligenz, die von ihren Eltern mehr Taschengeld als Liebe erhalten, die einen hübschen Körper und eine völlige Abwesenheit moralischer Normen mit einem verzehrenden Wunsch nach Abenteuer kombinieren. Patrick sah gut aus und wollte jetzt leben, seine Eltern liessen es ihm an nichts mangeln, doch er wollte gekauft werden. Nur noch vibrierend vom Orgasmus mit einem Kaschmirpullover auf nackter Haut von der Terrasse des besten Hotels über den See blickend, schien ihm das Leben einen Hauch von Substanz zu haben.
    Ich liebte ihn nicht und war zufrieden, ihn nicht zu lieben. So wie er war, hübsch, beflissen zu gefallen, intelligent genug, mir nicht zu widersprechen, ohne die mühsamen schlechten Gewohnheiten armer Strichjungen, passte er in mein Leben. Er meinte, er sei teuer, doch war er billig und praktisch. Er begnügte sich mit ein paar hundert Franken pro Woche und den Kleidern, die er trug, und vielleicht mal einer Uhr, weniger als ums Geld ging es ihm darum, auszubrechen aus der sicheren Langeweile seiner Herkunft.
    Wir waren befreundet, ich war grosszügig, er brauchte mich nicht zu verstecken und ich ihn nicht, ich traf einige seiner Mitstudenten, kannte seine Familienverhältnisse, er wohnte anfangs noch bei seinen Eltern. Ich wusste dass er einen jüngeren Bruder namens Philip hatte, ein autistisches Sorgenkind, das am Ende der obligatorischen Schulpflicht die Schule verlassen hatte, und seither in ihrer Garage Mountain Bikes flickte.
    Für Patricks Eltern und ihn schien Philip ein Problem, der Sinn des Lebens war aufzusteigen, entsetzt berichtete Patrick mir von Philips Anfällen von wortwörtlich christlicher Grosszügigkeit, dass er Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke, Ralph Lauren und Toni Hilfiger, mit dem Wunsch gegeben, dass auch er nach etwas aussehen möge, am nächsten Tag auf der Strasse weiterverschenkte.
    Mich interessierte dieses verwöhnte Nesthäkchen nicht, in meiner Verwandtschaft verfügte ich über genügend Beispiele dafür, dass wenn das Materielle sicher ist, Menschen sich leisten, anders zu sein.
    Da mir ein Haus am See zu teuer war, kaufte ich Anfang Sommer ein Motorboot, um auf Deck Patricks Schönheit und unter Deck seinen Körper geniessen zu können. Ich erlaubte ihm auch, Freunde mitzubringen, wohl wissend, dass dies mein Vergnügen beschränkte; ich genoss Sommertage Im Schatten blühender junger Männer .
    An einem Tag, der so gedacht war, hielt ich mit dem Wagen vor Patricks Haus, ihm zu ermöglichen, seine Badehose zu holen. Ich fuhr einen offenen Ferrari, und hatte keine Lust, lange in dem auffälligen Auto vor dem Hause zu sitzen, so stieg ich zusammen mit Patrick aus, er sagte, "komm, ich stelle dir meinen Bruder vor!" und führte mich zu den Garagen des Mehrfamilienhauses, von denen eine offenstand, Werkzeuge und Veloteile davor.
    Nur mit einer Velorennfahrerhose bekleidet kniete da einer hinter einem Mountain Bike, schwarzes Schmieröl an den Händen und im Gesicht. Patrick stellte uns vor, Philip blickte kaum auf, sagte undeutlich "aha" und schraubte weiter.
    Patrick sagte, "ich komme gleich!" und verliess uns, doch ich hörte ihn kaum, denn meine Augen wollten sich nicht stören lassen, so hatten sie sich festgefressen an dem, der mich bereits vergessen hatte. Sein Körper hatte die gleiche makellose Schönheit, die Patrick so begehrenswert machte, doch jünger, athletischer, schlanker, muskulöser. Er hatte eines jener von allen Spuren von Eitelkeit und Denken gereinigten Sportlergesichter, Lippen als hätte jemand mit dem Messer in pralles Fleisch geschnitten, tierisch sinnlich, dazwischen die Spitze seiner Zunge, welche die Bewegungen seiner Hände vorwegnahm.
    Ich fühlte mich, als hätte ich auf einer Auktionsausstellung ein Kunstwerk entdeckt, das ich besitzen musste, doch dessen Besitz sich nicht erzwingen liesse, unbändige Gier gemischt mit der Furcht aus Gier zu verlieren, was ich begehrte. Ich musste ihn haben. Ich sagte, "kommst du mit auf den See?" Er schüttelte den Kopf ohne aufzusehen.
    Seine Konzentration auf die Arbeit erlaubte mir, ihn wie ein Kunstwerk anzuschauen, Kopf, Schultern, Arme, Brustkasten, die enganliegenden Shorts betonten mehr als sie verbargen, seine Schenkel. Ich ging um ihn herum, starrte ihn schamlos an, erwartend, dass er zensierend aufblicken würde, doch vielleicht war er wirklich autistisch, ich
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