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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche
Autoren: Jack McDevitt
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fertig war. Ollie Bolton war offenbar verantwortlich für die Rückführung bedeutender Stücke aus den »Verlorenen Jahrhunderten« in den Forschungsbereich, was den Historikern die Möglichkeit eröffnet hatte, ihre Schlussfolgerungen in Bezug auf die Zeit der Sorgen zu überdenken und eine ganze Reihe weiterer Erkenntnisse zu gewinnen.
    Er umriss einige seiner bekannteren Erlebnisse, ließ seinen Mitarbeitern die angemessene Anerkennung zukommen und stellte sie dabei namentlich vor. Dann erzählte er Geschichten aus seinem Leben. Wie unheimlich es gewesen war, als die Arbeiter auf Arakon nach Hause gegangen waren und ihre Leitern mitgenommen hatten, sodass er die ganze Nacht allein in der Grabstätte hatte zubringen müssen. Oder die Nacht im Gefängnis von Bakudai, als er wegen Grabräuberei angeklagt war. »Theoretisch war das richtig. Aber wenn es nach den Behörden ginge, wäre dieses Kristallbecken dort drüben immer noch im Wüstenboden vergraben, statt nun seinen Weg in das Museum anzutreten.«
    Begeisterter Applaus.
    Er zeigte sich abwechselnd wütend, leidenschaftlich und poetisch. »Wir haben eine fünfzehntausend Jahre währende Geschichte hinter uns, und ein Großteil davon lagert in einem Medium, das alles konservieren kann. Die Fußabdrücke des ersten Menschen, der den Mond der Erde betreten hat, sind immer noch da«, sagte er. »Ich weiß, wir alle teilen das gleiche leidenschaftliche Interesse für die Vergangenheit und für die Relikte, die die Zeiten überdauert haben und an finsteren Orten auf uns warten, die schon lange niemand mehr aufgesucht hat. Es ist eine Ehre, heute Abend hier bei Ihnen zu sein.«
    »Wie kommt es«, flüsterte ich Alex zu, »dass du nicht ein bisschen mehr bist wie er?«
    »Vielleicht«, konterte er, »möchtest du ja lieber für Bolton arbeiten. Ich könnte das arrangieren.«
    »Wie ist die Bezahlung?«
    »Was macht das für einen Unterschied? Er ist doch ein viel bewundernswerterer Held als dein derzeitiger Arbeitgeber.«
    Ich staunte. Er tat, als würde er nur scherzen, aber ich konnte ihm ansehen, dass ich einen Nerv getroffen hatte. »Nein«, sagte ich. »Ich bin zufrieden mit dem, was ich habe.«
    Alex wandte den Blick ab, und er brauchte einige Sekunden, ehe er mich wieder ansah. »Tut mir leid«, sagte er.
    Bolton spielte mit seinem Publikum. »Es ist stets eine besondere Ehre, vor den Antiquitätenhändlern von Andiquar zu sprechen. Und soweit mir bekannt ist, haben wir sogar einige Gäste von der anderen Seite des Globus und zwei von anderen Welten.« Er nahm sich einen Moment Zeit, um die Gäste von den Kreiseln und der Erde auszumachen. »Die Heimatwelt.« (Applaus) »Wo alles begann.« (Mehr Applaus).
    Ich hatte erwartet, dass er ausschließlich von sich sprechen würde, aber dafür war er zu klug. Stattdessen lobte er die »Arbeit, die wir alle tun« und die Vorteile, die daraus für die ganze Menschheit entstünden.
    »Fünfzehntausend Jahre«, sagte er, »sind eine ziemlich lange Zeit. Nehmen Sie Kriege, Rebellionen, finstere Zeiten und gesellschaftliche Zusammenbrüche dazu, und die Dinge neigen dazu, in Vergessenheit zu geraten. Dinge, die wir niemals vergessen sollten. Wie die Filipina, die im Zuge eines vergessenen Krieges den feindlichen Soldaten getrotzt hat, um ihren eigenen Leuten und ihren Verbündeten während des Todesmarsches zu essen und zu trinken zu geben. Ah, wie ich sehe, wissen einige von Ihnen von dem Todesmarsch. Aber ich frage mich, wie viel wir wissen würden, ohne die Arbeit von Maryam Kleffner dort hinten.« Er winkte in die entsprechende Richtung. »Hallo Maryam.«
    Er griff noch einige andere Personen heraus, um ihnen die Ehre zu erweisen. »Historiker leisten Schwerstarbeit«, sagte er. »Ihre Leistung kann gar nicht genug betont werden. Und dann gibt es Menschen wie Lazarus Colt hier vorn. Lazarus ist der Leiter der Archäologischen Abteilung der hiesigen Universität. Ohne Lazarus und sein Team würde man noch nicht wissen, ob die Mindaner auf Khaja Luan real gewesen sind oder doch nur ein Mythos. Eine blühende Zivilisation über einen Zeitraum von tausend Jahren, und doch ist sie irgendwie ins Hintertreffen geraten und beinahe vergessen worden.
    Beinahe.« Er hatte sein Publikum fest im Griff, legte eine Pause ein und schüttelte lächelnd den Kopf. »Hier haben wir ein Beispiel dafür, was diejenigen unter uns, die Antiquitäten aufspüren und vermarkten, zu unserer Arbeit beitragen. Ich habe heute Abend schon mit Lazarus
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