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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche
Autoren: Jack McDevitt
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da.«
    Haras Kora
    Binacqua Chroniken, 4417 n. Chr.
     
    Winetta Yashevik war unsere archäologische Verbindungsstelle zur Vermessung und außerdem die Chefin der Public-Relations-Abteilung. Windy war auch die Einzige, der ich von unserem Vorhaben erzählt hatte, aber ich wusste, sie hätte die Information niemals an einen von Alex’ Konkurrenten weitergegeben. Sie war eine Überzeugungstäterin. Aus ihrem Blickwinkel betrachtet, verwandelten wir Antiquitäten in schnöde Handelsware, die wir an Privatpersonen verkauften. So etwas war einfach unanständig, und sie schaffte es immer wieder, mir, ohne es je ausdrücklich zu sagen, das Gefühl zu geben, dass ich moralisch unzulänglich war. Ich war, wenn man so will, ein verirrtes Schaf, das durch die Verlogenheit der Welt verdorben worden ist und das seinen Weg nach Hause nicht mehr findet.
    Aber sie hatte leicht reden. Sie war reich geboren und hatte nie erfahren, wie es war, nichts zu haben. Aber das ist ein anderes Thema.
    Als ich an ihrem Büro im Gebäudekomplex der Vermessung in der ersten Etage des Kolmangebäudes vorbeikam, winkte sie mich strahlend herein und schloss die Tür. »Du bist früher zurück, als ich erwartet habe. Du hast die Stätte doch hoffentlich gefunden?«
    »Die Station war da«, sagte ich. »Genau da, wo Alex gesagt hat. Aber jemand war vor uns da und ist eingebrochen.«
    Sie seufzte. »Überall nur Diebe. Na ja, trotzdem herzlichen Glückwunsch. Jetzt weißt du, wie sich die anderen fühlen, wenn du und Alex eine historische Stätte eingenommen habt.« Sie legte eine Pause ein und lächelte, als wollte sie mir vermitteln, sie hätte mich nicht kränken wollen und alles sei nur ein Scherz, du weißt ja, wie das ist. Aber sie amüsierte sich prächtig. »War überhaupt noch etwas da, womit ihr euch davonmachen konntet?«
    Ich ignorierte ihre Ausdrucksweise. »Die Stätte war leergefegt«, sagte ich.
    Ihre Augen schlossen sich, und ich sah, wie sie die Lippen aufeinanderpresste, aber sie sagte nichts. Windy war groß, dunkelhaarig und voller Leidenschaft, wenn es um Dinge ging, an die sie glaubte. Keine halben Sachen. Mich akzeptierte sie, weil selbst sie eine Freundschaft nicht einfach so aufgab, die immerhin schon seit der Zeit besteht, als wir beide noch mit Puppen gespielt haben. »Ihr wisst nicht, wer das war?«
    »Nein. Aber es ist erst vor kurzer Zeit passiert. Innerhalb des letzten Jahres. Vielleicht sogar in den letzten paar Tagen.«
    Ihr Büro war groß. An den getäfelten Wänden hingen neben Bildern von verschiedenen Missionen haufenweise Auszeichnungen. Winetta Yashevik, Angestellte des Jahres; Harbison Award für Hervorragenden Einsatz; Würdigung der Verteidigervereinigung für ihre Mitwirkung bei deren Programm Spielzeug für Kinder. Und dann waren da noch Bilder von Ausgrabungen.
    »Tja«, sagte sie, »tut mir leid, das zu hören.«
    »Windy, wir versuchen herauszufinden, wie das passieren konnte.« Ich atmete tief durch. »Bitte, versteh mich nicht falsch, aber soweit wir bisher wissen, bist du die einzige Person, die im Voraus wusste, was wir vorhatten.«
    »Chase«, sagte sie mit ruhiger Stimme, »du hast mir gesagt, ich soll es für mich behalten, und das habe ich getan. Außerdem weißt du, dass ich diesen Vandalen niemals helfen würde.«
    »Ja, das wissen wir. Aber wir haben uns gefragt, ob die Information doch irgendwie durchsickern konnte. Ob vielleicht irgendjemand anderes in der Organisation davon wusste.«
    »Nein«, sagte sie. »Ich bin sicher, dass ich es niemandem erzählt habe.« Sie dachte kurz nach. »Außer Louie.« Ein Spitzname für Louis Ponzio, den leitenden Direktor der Vermessung.
    »Okay, das bedeutet also vermutlich, dass jemand uns abgehört hat.«
    »Schon möglich.« Sie sah verlegen aus. »Wir wissen beide, dass der Direktor die Zügel manchmal ziemlich locker lässt, Chase.«
    Eigentlich wusste ich das nicht.
    »Das war vielleicht die Ursache, vielleicht aber auch nicht. Es tut mir leid. Ich hätte gar nichts sagen sollen.«
    »Schon gut. Wahrscheinlich lag es am Kommsystem.«
    »Egal. Hör mal, Chase …«
    »Ja?«
    »Ich möchte nicht, dass du denkst, du kannst mir nicht vertrauen.«
    »Das weiß ich. Es ist kein Problem.«
    »Nächstes Mal …«
    »Ich weiß.«
     
    Fenn Redfield, Alex’ alter Polizeikumpel, war im Landhaus, als ich zurückkam. Alex hatte ihm erzählt, was passiert war. Natürlich hatte er keine offizielle Beschwerde eingereicht. Da war nichts, worüber er sich offiziell
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