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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche
Autoren: Jack McDevitt
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war groß, der drittgrößte unter den sechsundzwanzig Monden und der größte ohne eigene Atmosphäre. Und aus diesen beiden Gründen war das logischerweise der erste Ort, an dem wir nachgesehen hatten. Große Monde sind für Basen besser geeignet, weil sie ein vernünftiges Maß an Schwerkraft bieten, ohne dass sie künstlich erzeugt werden muss, aber der Mond sollte auch nicht so groß sein, dass er über eine Atmosphäre verfügt. Eine Atmosphäre ist stets ein erschwerender Faktor.
    Soweit es uns betraf, hatte das Vakuum noch einen weiteren Vorteil: Es wirkt wie ein Konservierungsmittel. Alles, was die Celianer zurückgelassen hatten, als sie den Laden vor sechs Jahrhunderten dichtgemacht hatten, war wahrscheinlich im ursprünglichen Zustand erhalten geblieben.
    Hätten wir Sonnenlicht auf die dunklen Ringe von Gideon werfen können, so hätten sie spektakulär ausgesehen. Sie waren verdreht und in drei oder vier verschiedene Segmente unterteilt; genau konnte ich es nicht erkennen. Es hing stets vom Blickwinkel ab. Der dreizehnte Mond lag gleich hinter dem äußersten Ring. Er bewegte sich auf einer Umlaufbahn, die um wenige Grad über und unter der Ebene der Ringe lag. Hätte es hier nennenswertes Licht gegeben, so wäre der Anblick vielleicht nicht vollkommen scharf, aber doch zutiefst beeindruckend gewesen. Der Gasriese selbst veränderte von der Station aus gesehen niemals seine Position am Himmel über einer niedrigen Hügelkette. Er war eine dumpfe, düstere Erscheinung, nicht viel mehr als ein Ort, an dem es ganz einfach keine Sterne gab.
    Ich steuerte die Belle-Marie in eine Umlaufbahn, und wir gingen mit der Landefähre runter.
    Im Norden und rund um den Äquator war der Mond von Kratern übersät, während sich im Süden weite Ebenen hinzogen, durchbrochen von Höhenzügen und Schluchten. Es gab mehrere Bergketten, hohe, kahle Gipfel aus reinem Granit. Die Kuppeln lagen auf halber Strecke zwischen dem Äquator und dem Nordpol in eher ebenem Gelände. Das Antennenfeld befand sich westlich davon. Im Osten erhob sich ein Gebirge. Ein Kettenfahrzeug war mitten in dem Komplex zurückgelassen worden.
    Die Kuppeln schienen in gutem Zustand zu sein. Alex betrachtete sie mit wachsender Begeisterung, während wir uns über den schwarzen Himmel näherten. Sie waren fahl, geisterhaft, kaum erkennbar im schwachen Licht des Zentralgestirns. Hätten wir nicht gewusst, dass sie dort sind, dann hätten wir sie womöglich übersehen.
    Vorsichtig setzte ich zur Landung an. Als wir unten waren, schaltete ich die Maschinen ab und stellte langsam die Schwerkraft wieder her. Alex wartete ungeduldig, während ich all das erledigte, was er immer als übertriebene weibliche Vorsicht bezeichnete. Er hatte es immer eilig, in die Gänge zu kommen – los jetzt, wir haben nicht ewig Zeit. Aber er mochte auch keine unliebsamen Überraschungen. Und mein Job verlangt, dass ich ihn davor bewahre. Vor Jahren bin ich durch den Boden eines Kraters gebrochen und in einem darunterliegenden Trichter gelandet, und das hält er mir immer noch vor.
    Alles klappte. Alex bedachte mich mit einem strahlenden Lächeln, gut gemacht und all so was. Das ganze Gerede darüber, in die Gänge zu kommen, war vergessen, als er vor der Sichtluke hockte und den Augenblick genoss. Wenn man an diese Orte kommt, Stätten, die seit Jahrhunderten, womöglich sogar seit einem Jahrtausend verlassen waren, weiß man nie, was einen erwartet. Manche dieser Stätten waren gespickt mit tödlichen Fallen. Decken und Wände konnten einstürzen. In einer abgelegenen Station war beispielsweise durch eine Fehlfunktion der Luftdruck so gestiegen, dass sie beinahe explodiert wäre, als ein Vermessungsteam versucht hatte, sie zu betreten.
    Natürlich hofft man immer, eine offene Luke nebst Lageplan zu finden. So wie damals auf Lyautey.
    Ich schnallte mich los und wartete auf Alex. Schließlich atmete er einmal tief durch, löste seinen Gurt, schwenkte den Sitz herum, stemmte sich hoch und legte seine Sauerstofftanks an. Wir überprüften unsere Funkverbindung und kontrollierten gegenseitig unsere Anzüge. Als er fertig war, senkte ich den Druck ab und öffnete die Luke.
    Wir kletterten die Leiter hinunter und betraten die Oberfläche. Der Boden war locker, Sand und Eisenspäne. Wir sahen unzählige Fußabdrücke und Fahrzeugspuren. Unberührt über die Jahrhunderte.
    »Die Letzten, die gegangen sind, oder was meinst du?«, fragte Alex.
    »Würde mich nicht überraschen«, sagte
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