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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche
Autoren: Jack McDevitt
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die Luke und trat dagegen. Sie rührte sich nicht. »Tja«, meinte er. »Das hilft jetzt sowieso nichts mehr.«
    Ich drückte die Schultern durch. Erschieß mich doch, wenn du dich dann besser fühlst. »Kommt nicht wieder vor.«
    »Schon in Ordnung«, sagte er in seinem typischen Tonfall, der bedeutete, das Kind ist eh schon in den Brunnen gefallen. »Gehen wir rein und sehen nach, wie viel Schaden sie angerichtet haben.«
    Er ging voraus.
     
    Die Kuppeln waren über Tunnel miteinander verbunden. Treppen führten in die unteren Räume. Solche Orte waren stets ein wenig geisterhaft, nur von den Handlampen aus dem Dunkel gerissen. Schatten jagten über die Schotts, und ständig schien sich jemand genau außerhalb des Blickfelds zu bewegen. Ich erinnere mich, wie Casmir Kolchevsky an so einem Ort von einem Sicherheitsroboter angegriffen wurde, den er versehentlich aktiviert hatte.
    Die Vandalen hatten unerbittlich gewütet.
    Wir gingen durch Betriebsräume, durch einen Fitnessraum und durch private Wohnquartiere. Durch eine Küche und einen Speiseraum. Überall, wo wir hinkamen, waren Schubladen herausgezogen und der Inhalt auf den Boden gekippt worden. Schubladenschränke waren aufgetrennt worden, Vorratsschränke zertrümmert. Die Stätte war geplündert worden. Da war nicht mehr viel übrig, wofür sich ein Privatkunde oder ein Museum interessieren könnte. Vorsichtig bahnten wir uns unseren Weg durch Glasscherben, Datendisketten und umgeworfene Tische. Manche Kleidungsstücke überdauern im Vakuum erstaunlich lange. Aber wir fanden nur einige wenige Stücke, und die meisten waren den Chemikalien im Material zum Opfer gefallen. Oder sie waren so gewöhnlich, dass niemand Interesse daran hätte haben können. Es spielte keine Rolle, woher irgendein Hemd stammen mochte. Wenn es nicht von einem legendären General oder einem unvergesslichen Dramatiker getragen worden war, interessierte sich niemand dafür. Aber die Overalls, die üblicherweise mit einem Aufnäher in Schulterhöhe versehen waren oder einen eingestickten Herkunftshinweis auf einer Tasche trugen – GIDEON-STATION oder so was – bringen schon etwas ein. Doch wir fanden nur einen, und der war halb zerfetzt. Die Inschrift, natürlich in celianischer Schrift, umrahmte einen hohen, steilen Berg. »Das Wahrzeichen der Station«, verkündete Alex.
    Sie hatten auch die Einsatzzentrale auseinandergenommen. Elektronische Bauteile waren verschwunden. Sie hatten Instrumententafeln herausgerissen, um an die Einzelteile heranzukommen. Wieder ging es darum, Dinge zu finden, die als Eigentum der Station gekennzeichnet waren. Und es sah so aus, als wäre alles, was diesem Anspruch nicht genügte, herausgerissen und heruntergeworfen worden.
    Alex war wütend, als wir unsere Arbeit beendet hatten. Alle vier Kuppeln und das unterirdische Netzwerk waren auf die gleiche Weise verwüstet worden. In dem allgemeinen Chaos hatte es nur eine einzige Ausnahme gegeben. Wir fanden einen Aufenthaltsraum, der mit Trümmern übersät war. Auf dem Boden lagen Projektoren und Lesegeräte und Datenkristalle, die schon lange vor Ablauf der sechs Jahrhunderte ausgetrocknet sein mussten. In einer Ecke lag ein zerbrochener Krug und etwas Eis, und jemand hatte einen teilweise zerrissenen Teppich in eine andere Ecke geschleift. Aber in der Mitte des Raums stand ein kleiner Tisch, auf dem ein aufgeschlagenes Buch lag, wie für jemanden, der auf dem einsamen Stuhl Platz nehmen wollte.
    »Na ja«, sagte ich, während ich auf das Buch hinunterblickte, »zumindest ist es kein totaler Reinfall. Das Ding wird uns ein bisschen Geld einbringen.«
    Oder auch nicht.
    Es war eine Ausgabe des Antiquitätenführers aus dem vergangenen Jahr.
    »Sieht aus, als hätte der Vandale gewusst, dass wir kommen«, kommentierte Alex. »Er sagt Hallo.«

 
Zwei
     
     
    Ich habe ihm gesagt, dass er ein Idiot ist. Ich habe ihm erklärt, dass er unsere Geschichte verramscht, dass er sie behandelt wie Spielzeug und an Leute verscherbelt, die keine Vorstellung davon haben, wer Mike Esther war. Und dass, wenn er fertig wäre, wenn auch der letzte Kristall aus dem Museum verschwunden und an einen Juwelier verhökert worden wäre, von den Männern und Frauen, die unsere Welt aufgebaut haben, nichts mehr übrig sein würde. Er hat nur gelächelt, hat den Kopf geschüttelt, und einen Moment lang dachte ich, es hätte ihm die Sprache verschlagen. »Alter Freund«, sagte er dann jedoch, »sie sind doch schon längst nicht mehr
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