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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion
Autoren: Petra Fentross
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meiner Hand.
„Erst, wenn du versprichst, dich nicht immer so unmöglich aufzuführen!“
    Ruckartig blieb sie stehen, dass der Kies staubte und drehte sich abrupt zu mir herum. „Hast du verstanden? Ansonsten fahre ich ohne dich! Oder besser, ich sage es Vater!“
    Diese Drohung verfehlte ihre Wirkung nicht.
    „Keine Sorge“, zischte ich sie an. „Ich bin ganz brav. Können wir jetzt endlich fahren?“
    Wir stiegen in die Kutsche ein, beide nun leicht verärgert und es ging los.
    „Bitte benimm’ dich, wenn wir bei den Templetons sind, ja? Ich möchte nicht, dass über uns geredet wird und außerdem soll sich auch Eric nicht mit mir blamieren.“ Zweifelnd sah sie mich von der Seite an. „Und setz’ deinen Hut auf - wo sind eigentlich deine Handschuhe?“ Kopfschüttelnd murmelte sie etwas über Stroh im Kopf vor sich hin.
    Sie hatte ja recht. Ich nahm die ganze holde Etikette einfach nicht so ernst. Es amüsierte mich eher, wenn ich die hohen Herrschaften bei ihrem gezierten Gehabe beobachtete. Nie im Leben könnte ich mir vorstellen, mich ebenso zu verhalten.
Und wenn Eric sie wirklich liebt, dann wird er sich bestimmt nicht daran stören, wenn ich mich auch mal daneben benehme, dachte ich grimmig. Ich konnte nichts dagegen tun, es passierte einfach.
    Gehorsam setzte mir meinen Hut auf, band mir geziert die Schleife unter dem Kinn und klimperte sie mit den Augen von der Seite an.
    „Bin ich jetzt anständig genug? Und meine Handschuhe hab ich nicht gefunden.“
    Leicht schmollend setzte ich mich zurück und verschränkte die Arme, während Doreen die Augen verdrehte und dem Kutscher per Klopfzeichen das Signal zum Losfahren gab.
    „Na, dann bin ich aber froh, dass du deinen Kopf nicht vergessen hast.“

Schweigend holperten wir über die staubige Straße durch das angrenzende Waldstück. Das Verdeck der Kutsche hatten wir aufgrund des herrlichen Sonnenscheins herunter gelassen und schützten unsere weiße Haut mit leichten Schirmchen vor den Strahlen. Es war einfach herrlich. Den Duft des Waldes in der Nase zu haben, den wolkenfreien Himmel über uns und Vögel, die regelrechte Konzerte gaben. Ein leichter Luftstrom zog mit einem leisen Rauschen durch die Blätter der Bäume. Ab und zu fand die Sonne ein Plätzchen, um das Moos am Boden zu erwärmen.
    Ich nahm Doreen an der Hand, die vornehm in Spitzenhandschuhen steckten, während meine recht undamenhaft nackt waren.
    „Müssen wir uns eigentlich immer zanken, wenn wir beieinander sind?“, fragte ich.
    Sie lachte amüsiert. „Ich weiß auch nicht, aber du hast etwas an dir, was mich immer fast zum Explodieren bringt!“
    Nun musste auch ich lachen, riss mich aber schnell wieder zusammen. 
    „Wen kennst du eigentlich noch von Erics Verwandtschaft, außer seine Familie?“
    Doreen dachte angestrengt nach. „Ich kenne seine Tante Lady Hillary Templeton, die nun in diesem Haus wohnen wird. Ich habe sie öfters in London mit Eric besucht, als er mich seiner Verwandtschaft vorstellte. Sie ist eine reizende ältere Dame und sehr begütert. Ihre Familienchronik reicht einige hundert Jahre zurück und sie hat auch einen Zweig zum Königshaus. Eric hat mir den Stammbaum gezeigt. Wirklich überwältigend.“
    Sie beugte sich zu mir herüber und begann verschwörerisch zu flüstern. „Außerdem soll sie auch Verbindungen zum französischen Hof haben. Zu Louis XV. Ist das nicht faszinierend?“
    Meine Neugier war nun geweckt und ich versuchte, ihr noch mehr Geheimnisse zu entlocken.
    „Wirklich?“
    „Aber ja.“
    Nun kam sie so richtig in Fahrt. Sie erzählte mir über diese Familie alles, was sie wusste, auch das, was mich nicht interessierte - eben eine richtige Klatschbase, aber sehr unterhaltsam. Stolz, dass sie nun auch bald zu diesem noblen Kreis gehören würde, nahm sie wieder Haltung an und versteifte sich urplötzlich.
    „Und dann kenne ich auch noch ihren Sohn, Lord Peter Templeton. Er ist sehr einflussreich, aber nicht sehr amüsant. Dann haben wir noch zwei Schwestern von ihm, die Namen sind mir jedoch leider entfallen. Und,“ stirnrunzelnd dachte sie nach. „Eigentlich hoffe ich, Lord Peter wohnt nicht auch in diesem Haus. Ich kann ihn nicht leiden.“
    „Ah.“ Das war interessant! „Und warum nicht?“
    Ich kannte den Klatsch über Eric Templeton und Lord Peter, die nicht die besten Freunde waren. Jedoch verhinderten Familienbande den Bruch zwischen den beiden. Und ganz Doreens Art, plapperte sie einfach das nach, was sie von Eric
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