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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe
Autoren: Lisa Renee Jones
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Mittwoch, 11. Juli 2012
    Es ist Mitternacht, und ich sitze auf einem Hotelbalkon auf Maui. Das Rauschen des Meeres, das Dröhnen, mit dem die Riesenwellen auf den Strand krachen, ist wie eine Droge und beruhigt den Aufruhr in mir ein wenig. Es ist schwer zu glauben, dass ich jetzt eine Weltreisende und Kunstexpertin bin – statt einer Barfrau, die sich müht, sich über Wasser zu halten. Ich. Rebecca Mason. Eine Weltreisende. Es ist ebenso schwer zu glauben wie das meiste von dem, was mir in diesem letzten Jahr widerfahren ist.
    Mein neuer Mann ist nur einige Schritte entfernt, nackt und zauberhaft unter den Laken unseres Hotelbetts, gesättigt von einem Abend mit Essen, Drinks und leidenschaftlichem Sex. Sex. So muss ich es nennen. Ich kann es nicht Liebe nennen, obwohl er das tut. Ich wünschte, ich könnte es. Oh, wie sehr ich mir das wünsche.
    Warum bin ich nicht im Bett und schmiege mich an seine sehnigen Muskeln, schwelge in seiner männlichen Sinnlichkeit? Ich sollte es tun, aber das Handy auf meinem Schoß ist der Grund, warum ich es nicht mache. »Er« hat mir die Nachricht hinterlassen, dass ich ihn anrufen soll. Er, den ich einfach nicht vergessen kann. Nach dem ich nicht aufhören kann, mich zu sehnen: nach seiner Berührung, seinem Kuss, nach dem verruchten Hieb einer Peitsche auf meiner Haut, Wonne und Schmerz gleichzeitig.
    Ich kämpfe gegen den Drang, seine Nummer zu wählen, und sage mir wieder und wieder, dass ich es lassen sollte. Mein neuer Mann verdient etwas Besseres – genau wie ich etwas Besseres verdient habe als das, was mein Meister mir jemals angeboten hat. Wenn ich ihn zurückriefe, wäre ich dem neuen Menschen in meinem Leben gegenüber respektlos, und auch mir selbst gegenüber. Wenn seine Bitte nur nicht so verzweifelt geklungen hätte … was Wahnsinn ist. Der Mann, den ich kannte, war niemals verzweifelt.
    Die letzten Wochen waren eine wunderbare Reise der Leidenschaft, sowohl im Schlafzimmer als auch rund um die Welt. Ich sollte mich an diesen Dingen ergötzen, und an dem Mann, der sie möglich macht. Er ist gut aussehend und erfolgreich und sexy auf jede erdenkliche Weise, obwohl es nicht sein Geld ist, das mich anzieht. Es ist seine Leidenschaft dafür, wie er dieses Geld verdient, wie er sein Leben lebt, wie er mich liebt. Er ist so selbstbewusst, entschuldigt sich für nichts und mag sich, wie er ist, und doch … er ist nicht derjenige, den ich früher einmal »Meister« genannt habe, und ich würde ihn auch nie als solchen ansehen. Ich verstehe, warum ich nicht in ihn verliebt bin. Ich verstehe nicht, warum ich mich ihm niemals unterwerfen würde, selbst wenn er mich fragte (und das würde er nicht).
    Wenn ich ehrlich bin, ist der Grund, warum ich mich nicht ganz in diese neue mögliche Liebe fallen lassen kann, einfach. »Er« ist immer noch mein Meister, in meinem Herzen und meiner Seele, sogar in meinem Kopf.
    Aber er liebt mich nicht. Er glaubt nicht einmal an Liebe. Er hat es mir zu viele Male gesagt, als dass ich es ignorieren könnte.
    Ich habe ihm Auf Wiedersehen gesagt, und ich werde ihn nicht anrufen. Ich weiß, wenn ich es tue, wäre es mein Untergang, und sein Zauber würde mich wieder einfangen. Ich wäre wieder … verloren.

1
    Nein. Kein Reden. Kein Zwischendrin. Alles oder nichts, Sara. Ich biete es dir an, und du musst entscheiden, ob du es wirklich willst. Ich habe bei American Airlines einen Platz auf deinen Namen reserviert. Ich werde in dem Flugzeug sein. Ich hoffe, du auch.
    Chris hat mir dieses Ultimatum gestellt und mich auf dem Bett meiner verschwundenen besten Freundin sitzen lassen. Von dort aus starre ich die offene Tür an, in der er noch Momente zuvor gestanden hat. Widerstreitende Gefühle kommen hoch und verknäueln sich in mir. Er hat mich aufgesucht, er hat mich hier gefunden. Nach unserem vernichtenden Streit gestern Nacht will er immer noch, dass ich mit ihm nach Paris fliege. Er will »uns« wiederfinden. Aber wie kann er verschwinden und von mir erwarten, von einer Sekunde auf die andere aufzubrechen? Ich kann nicht einfach fortgehen – aber … er geht fort.
    Bei dem Gedanken daran, ihn zu verlieren, bekomme ich keine Luft und tief in meinem Innern weiß ich, dass ich ihn, wenn ich ihn fortgehen lasse, verlieren werde. Wir müssen reden. Wir müssen uns darüber klar werden, was in der vergangenen Nacht passiert ist, bevor wir nach Paris aufbrechen.
    Mit einer ruckartigen Bewegung greife ich nach meinem Handy und drücke auf die
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