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Aibon - Land der Druiden

Aibon - Land der Druiden

Titel: Aibon - Land der Druiden
Autoren: Jason Dark
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kaum glauben, was er sah. Der Druidenkönig nahm die Arme zurück. Er presste sie nach hinten. Es sah so langsam aus, als würde es ihm große Mühe bereiten, und die Blicke des kleinen Magiers richteten sich plötzlich auf sein Gesicht.
    Dessen Ausdruck hatte sich verändert. Zwar zeigte die Haut nach wie vor eine rinden-und borkenartige Form, aber die Augen bekamen einen anderen Glanz. Er veränderte sich in Sekundenschnelle zu einem Ausdruck.
    Was war es? Vielleicht Überraschung? Möglicherweise Angst oder Qual? Myxin wusste nichts Genaues zu sagen, vielleicht war der Druide selbst davon überrascht worden, jedenfalls drehte sich Guywano um und wandte dem kleinen, fast im Boden liegenden Magier den Rücken zu. Etwas anderes hielt seine Aufmerksamkeit gefesselt. Es war die Mulde!
    Er befand sich zu weit entfernt, um hineinschauen zu können, deshalb musste er einige Schritte vorgehen. Erst als er den Rand erreicht hatte, blieb er stehen. Guywano senkte seinen Blick…
    Und plötzlich wich der Bann. Myxin spürte, dass er sich wieder bewegen konnte. Der Druide kümmerte sich um andere Dinge, aber der kleine Magier stellte auch fest, dass der Boden um ihn herum allmählich wieder feste Gestalt annahm und zuwuchs. Wenn es noch für ihn eine Chance gab, aus dieser höllischen Falle zu entwischen, dann in den folgenden Sekunden.
    Er beeilte sich. Mit dem letzten Rest an Kraft drückte er sich in die Höhe, vernahm bereits das Knirschen und Splittern von Steinen, die eine dünne Schicht gebildet hatten und ihn wie einen Mantel umklammern wollten, aber der Magier setzte sich durch.
    Er stand auf. Sehr wacklig hielt er sich auf den Beinen und musste sich breit hinstellen, um überhaupt Halt zu bekommen. Sein grünlich schimmerndes Gesicht zeigte dabei einen verzerrten Ausdruck. Die letzten Minuten hatten ihn doch mehr angestrengt, als er hatte zugeben wollen.
    Und so blieb er stehen, starrte auf den breiten Rücken des Druidenfürsten und hörte aus der Mulde eine Stimme. Sie gehörte John Sinclair!
    Myxin war überrascht. Er hatte den Geisterjäger nicht kommen hören. Aber er war da, und die kleine Flamme der Hoffnung wuchs allmählich zu einem Feuer heran…
    ***
    Ich hörte einen Schrei!
    Nein, kein direkter Schrei, eher der Ansatz dazu, und Mandra Korab hatte den Mund so weit aufgerissen, wie es möglich war. Der Schrei erstickte, dafür drang ein schmerzerfülltes Röcheln und Wimmern aus seinem Mund, und gleichzeitig geschah noch etwas anderes. Das Rad drehte sich! Ich hatte es nicht berührt. Die Magie meines Kreuzes musste dafür gesorgt haben, dass es sich plötzlich nach links drehte und sehr schnell wurde.
    Auch die Zeichen wirbelten vor meinen Augen, liefen ineinander über, nahmen verschiedene Farben an und wurden zu einem grellen Muster, das alles überdeckte.
    Jemand stieß mich hart an. Ich wurde zur Seite gedrückt und sah den Eisernen Engel, der aus seiner Erstarrung erwacht war, aber nicht mehr die Kraft besaß, sich auf den Beinen zu halten. Deshalb stürzte er schwer zu Boden. »Pack es, John!« keuchte er. »Pack es. Das ist das Rad der Zeit. Es ist gefährlich. Du musst es…«
    Mehr konnte er nicht sagen, es war auch nicht nötig, denn das Rad stand plötzlich still. Ohne dass von meiner Seite aus etwas geschehen war, hatte es angehalten. Natürlich dachte ich an die Worte des Eisernen Engels, und natürlich waren sie für mich von ungemein großer Wichtigkeit, aber ich sah auch meinen Freund Mandra Korab, der zwischen die Speichen und die Ränder des Rads eingeklemmt war, sich nicht rühren konnte und auf seine Befreiung wartete. Er hatte Vorrang. Ich legte den einen Schritt zurück, erreichte das Rad, sah die Zeichen jetzt aus der Nähe und hatte plötzlich die Hoffnung, mehr über sie zu erfahren.
    Aber zuvor war Mandra an der Reihe. Es bereitete mir Mühe, und ich musste Kraft einsetzen, um seine verklemmten und erstarrten Finger zu lösen. Bei den Füßen gelang es mir besser. Er kam frei!
    Sich von allein auf den Beinen halten, konnte er nicht. Deshalb stützte ich ihn ab, hörte seinen pfeifenden Atem, der normalerweise Anlass zur Besorgnis gegeben hätte, doch in diesem Fall war ich froh, dass mein indischer Freund überhaupt atmete.
    Ich schleppte ihn zur Seite, wollte ihn ablegen, um mich um das Rad zu kümmern, als ich hinter mir eine Stimme vernahm, die mich ansprach.
    »John Sinclair!«
    Sie sprach nicht laut, aber so, dass ich sie hören konnte. Ich ließ Mandra zu Boden gleiten,
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