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Aibon - Land der Druiden

Aibon - Land der Druiden

Titel: Aibon - Land der Druiden
Autoren: Jason Dark
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überhaupt nicht.
    Leicht nach vorn gebeugt, flogen wir dahin und segelten zwischen den dünnen Wolkenstreifen umher, begleitet vom Klingeln der Glockenkette, die um den Hals meines geisterhaften Führers hing. Das Klingeln gefiel mir. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als wollte es mir eine Hoffnung mit auf den schweren Weg geben, der sicherlich in einer Eskalation des Schreckens endete.
    Die Berge rückten näher, und meine Sicht verschlechterte sich. Ich hatte bisher stets an der rechten Schulter des feenhaften Wesens vorbeigeschaut, nun wurde mir die Sicht durch graugrüne Wolken genommen, in die wir hineinstießen.
    Der Wind hatte meine Haare nach vorn gedrückt. Nun sank die Temperatur. Es wurde kalt. Plötzlich fror ich. Ein ekliger Wind biss durch meine Kleidung. Ich hätte die Person vor mir gern nach den Gründen gefragt, doch sie würde mir wahrscheinlich keine Antwort geben, deshalb ließ ich es auch bleiben.
    Aber Aibon hatte sich verändert. Es gab zwei Seiten, das hatte ich mittlerweile erfahren, und die zweite Seite dieses Landes war anders als die erste, die ich kennen gelernt hatte. Genau das Gegenteil davon, denn ich sah, als wir tiefer gingen und aus den Wolken hervorstießen, bereits die karstigen Bergrücken mit den langen Talsätteln, den Mulden, den schroffen Graten und den Felswänden, die, wolkenumfetzt, unter uns lagen.
    Die Temperatur stieg wieder. Meine klammen Hände konnten sich aufwärmen. Ich spürte meinen Herzschlag überdeutlich. Ein Zeichen der Aufregung, die ich nicht verbergen konnte. Irgendwo unter uns musste das Ziel sein…
    Noch immer trug uns der Wind. Er peitschte in unseren Rücken, er jagte uns weiter, auch schräg in die Tiefe hinein, so dass sich allmählich alle Dinge deutlicher hervorschälten.
    Unter uns lag ein normales Gebirge. Aber keine Wandergegend, wie ich sie von den Bergen der Erde her kannte. Hier gab es keinen Wald, nur die braune, felsige und karstige Erde, mit Schluchten, Graten und tief eingeschnittenen Tälern, die mich an die Canyons des amerikanischen Westens erinnerten. Ein Wahnsinn…
    Sollte sich in dieser menschenfeindlichen Gegend alles entscheiden? Möglicherweise auch mein Schicksal?
    Wenn ich daran dachte, wurde mir die Kehle eng. Ein paar Mal räusperte ich mich. Das Geräusch wurde vom Brausen des Windes verschluckt. Dennoch hatte es mein Führer gehört, denn er drehte den Kopf. Ich schaute für einen Moment in das schmale, engelhafte, durchscheinende Gesicht, las die Antwort in den kaum zu erkennenden Augen, und wir nahmen die letzte Etappe in Angriff.
    Unser Reittier kippte ab. Es ging sehr schnell. Der Flugwind biss wieder in mein Gesicht. Die Augen begannen zu tränen. Ich holte durch den offenen Mund Luft und merkte, dass sie hier ganz anders schmeckte als in dem Gebiet des roten Ryan. So scharf, fast schwefelhaltig, auch in den Atemwegen kratzend. Die Wolken vergingen. Dafür erschien etwas anderes.
    Der Nebel. In Fetzen umwehte er uns. Dahinter oder davor sah ich die dunklen Schatten der Felswände. So tief waren wir bereits gelangt. Ich spürte die Furcht, die mich umklammert hielt. Meine rechte Hand hatte ich auf meinen Bumerang gelegt, nur noch mit der linken hielt ich mich am Körper des Trooping Fairies fest.
    Wo befand sich das Ziel? Ich starrte mir fast die Augen aus dem Kopf, sah aber nichts, und der Nebel biss in mein Gesicht. Auch von meinem Begleiter hörte ich nichts. Er hatte seinen Auftrag bekommen und würde mich an das Ziel bringen, dass wir plötzlich erreicht hatten, denn unsere Reiseroute änderte sich. Das Pferd flog einen Kreis. Hell klingelten die Glocken, als wollten sie unsere Ankunft dokumentieren. Sosehr ich mich auf die Melodie gefreut hatte, dass sie uns begleitete, jetzt verwünschte ich sie, denn andere würden hören können, dass wir kamen.
    Durch letzte Nebelreste glitten wir, die Sicht wurde frei, und ich starrte in die unter uns liegende Mulde.
    Fast stockte mir der Herzschlag. Ich hatte nur Augen für das, was sich vor meinen Blicken abspielte. Woanders schaute ich nicht hin, deshalb erkannte ich auch nicht den Druidenfürst Guywano.
    Wichtiger waren zwei andere. Mandra Korab und der Eiserne Engel. Und beide befanden sich in einer schier ausweglosen Lage, denn auch der Eiserne Engel, diese so mächtige und kampferprobte Gestalt aus der Vergangenheit, war einfach nicht in der Lage, sich zu bewegen.
    »Runter!« schrie ich, obwohl es nichts half, denn ich hatte die Regie nicht übernommen.
    Wir
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