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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
Autoren: Sarra Manning
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vorgelesen habe, hat sie sich mittendrin gemeldet und über meine Leistung beschwert. Wenigstens klinge ich nicht wie ein Roboter auf Drogen.«
    »Stimmt, sie ist irgendwie nervig …«
    »Sie ist nicht irgendwie irgendwas. Sie ist total nervig!«, informierte Scarlett mich eisig. Sie steckte an diesem Nachmittag voller Überraschungen. Sie starrte mich sogar zornig an, als ich ihr die Tür aufhielt, so als sei ich ein Jeane-Smith-Vertreter.
    »Warum regst du dich so über sie auf?«, fragte ich, als wir die Stufen zur Straße hinaufstiegen. Ich kannte die Antwort schon – Scarlett hasste Jeane, weil sie mit Barney zusammen war. Ich war mir sicher.
    »›Ich bin Jeane Smith‹«, sagte Scarlett mit Roboterstimme, was mich zum Grinsen brachte, denn die wütende, wild gewordene Scarlett war ungefähr tausendmal witziger als die Scarlett, mit der ich mich sonst immer traf. »›Ich habe eine Million Follower auf Twitter und ich bin ein Blogger-Genie und meine abstoßenden Klamotten und meine Alte-Oma-Frisur sind ultimativ cool, und wenn du das nicht so siehst, liegt das daran, das du eben nicht cool bist. Tatsächlich bist du so uncool, dass ich mich kaum dazu bringen kann, dich auch nur anzugucken; du könntest mich ja mit deinen hässlichen, uncoolen Vorstadtbazillen anstecken.‹ Uhh! Sie ist so was von eingebildet!«
    »Sie hat einen Blog? Das ist doch wirklich nichts Besonderes! Jeder hat einen Blog.«
    »Du kennst ihren Blog nicht«, murmelte Scarlett düster. »Sie schreibt über Sachen – das ist unglaublich.«
    »Wie kommt es überhaupt, dass du sie im Internet stalkst?«, fragte ich, und meine Stimme wurde so piepsig, dass ich an der letzten Silbe fast erstickte.
    »Mach ich gar nicht.« Scarletts Stimme hingegen verfiel wieder in ihren üblichen Flüstermodus. »Ich muss ihren Blog lesen, sonst kann ich nicht mitreden, wenn die anderen in der Schule über sie sprechen.«
    »Habt ihr Zwölftklässler nichts anderes, worüber ihr reden könnt, als Jeane Smith?«
    Scarlett antwortete nicht, sondern sah die Straße hinauf und hinunter, bis sie erleichtert seufzte. »Da ist das Auto von meiner Mum. Ich muss gehen.«
    »Ich dachte, wir gehen noch einen Kaffee trinken.«
    »Ja, na ja, meine Mum hat mir eine SMS geschickt und geschrieben, sie sei in der Gegend.« Scarlett wand sich unglücklich. »Als du dich gerade auf dem Flohmarkt umgesehen hast. Ich meine, da hat sie mir die SMS geschrieben.«
    Ich sollte das hier einfach beenden, dachte ich. Denn das hier, wir , das führte nirgendwo hin, und ja, natürlich würde Scarlett mich mit ihrem traurigen Gesicht ansehen, das aussah wie eine Babyrobbe, kurz bevor sie zu Tode geknüppelt wird, aber ich hatte Scarletts trauriges Gesicht in den letzten Wochen so oft gesehen, dass ich dagegen immun war.
    »Weißt du, Scar, ich habe nachgedacht …«, begann ich, aber Scarlett wich schon zurück.
    »Ich muss los«, kreischte sie, als ihre Mutter auf die Hupe drückte. »Bis morgen oder so.«
    »Ja, bis dann«, sagte ich, aber Scarlett war schon zum Range Rover ihrer Mutter losgerannt, der den Verkehr blockierte, und konnte mich nicht mehr hören.

3
    Viel zu schnell war es fünf Uhr und die Flohmarkt-Junkies wurden langsam weniger.
    Ich hatte einen guten Nachmittag gehabt und die meisten schweren Sachen verkauft: eine angestaubte Sammlung von Schundromanen, ein grauenhaftes gerahmtes Bild von einem Clown, das mich jedes Mal erschauern ließ, wenn ich es betrachtete, und eine Art-déco-Statue von einer schwarzen Katze, die eine Lampenfassung auf dem Kopf trug und ein Elektrokabel mit Stecker an der Stelle, an der eigentlich ihr Schwanz hätte sein müssen.
    Es dauerte also nicht lange, den Stand zusammenzupacken und meine Plastikkörbe in den massiven, benzinfressenden Vierradantrieb von Barneys Mum einzuladen, und wir mussten die Sachen auch nicht auf dem Rücksitz auftürmen wie sonst immer. Barney hatte seine Fahrprüfung erst vor ein paar Monaten gemacht und bekam immer Schweißausbrüche und zitterte vor Aufregung, wenn er nicht durch das Heckfenster blicken konnte.
    Auch wenn sein Sichtfeld jetzt vollkommen klar war, brauchte Barney absolute Ruhe beim Fahren, doch je näher wir meiner Wohnung kamen, umso schwerer fiel es mir zu schweigen.
    Ich wartete ab, bis wir an einer Ampel hielten. »Willst du noch ein bisschen mit zu mir kommen?«, fragte ich. »Wir könnten auchins Kino gehen. Der Film mit Ellen Page, über den wir neulich gesprochen haben, läuft gerade. Oder
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