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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
Autoren: Sarra Manning
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dann also Scarlett und Barney zusammen sah, machtemich das echt wütend. Alles, was ich je von Scarlett bekommen hatte, war, dass sie ihre Haare dauernd zurückwarf und mich schwach anlächelte, während sie Barney mit sehnsüchtigen Blicken ansah und kicherte. Ich konnte ihr Kichern zwar nicht hören, aber ich stellte es mir wie kleine, silberne Dolche vor, die direkt auf mein Herz zielten, und als ich mich abwandte, fiel mein Blick auf ein zu kurz geratenes, plumpes, grauhaariges Mädchen, das sich im Spiegel betrachtete.
    Jeane Smith ist ungelogen die einzige Person an unserer Schule, mit der ich mich noch nie unterhalten habe. Ich hasse Vorurteile und Cliquen und den ganzen Scheiß von wegen »Die Leute passen nicht zu mir, weil sie nicht die gleiche Musik hören oder in Sport totale Nieten« sind. Ich mag es, mich mit allen gut zu verstehen und immer ein gemeinsames Thema zu finden, über das man reden kann, auch wenn die Leute vielleicht mal nicht ganz so cool sind.
    Jeane Smith spricht mit niemandem, wenn man mal von diesem Barney absieht. Jeder spricht über sie oder über ihre ekelerregenden Klamotten und die Wortgefechte, die sie mit ihren Lehrern in wirklich jedem ihrer Kurse anzettelt, doch niemand spricht mit ihr, denn wenn man das versucht, bekommt man nur eine sarkastische Bemerkung zu hören und einen vernichtenden Blick.
    Das war auch genau das, was ich bekam, als ich versuchte, ihr meinen Verdacht bezüglich Barney und Scarlett zu erklären. Schon nach der Hälfte meines ersten Satzes realisierte ich meinen Fehler, aber da war es schon zu spät. Ich konnte schließlich schlecht mitten im Satz abbrechen und gehen. Ich konnte mir nicht erklären, wie es jemand schaffte, einen so voller Verachtung inGrund und Boden zu starren, dass man meinte, dabei körperliche Schmerzen zu fühlen, aber irgendwie hatte Jeane diese Kunst von Grund auf erlernt. Es war, als seien ihre Netzhäute durch Laserpointer ersetzt worden.
    Dann schob sie ihr Kinn vor und wurde zickig, und plötzlich war überhaupt nicht mehr wichtig, was für eine abgefahrene Sache sich da zwischen Barney und Scarlett abspielte, sondern nur noch, in dieser Diskussion das letzte Wort zu haben.
    »Schönes Kleid übrigens«, sagte ich und wies mit dem Kopf auf das grauenhafte bunte Scheißding von Kleid, das sie anhatte. Das war ein echter Tiefschlag und eigentlich völlig unter meinem Niveau, aber immerhin brachte es Jeane Smith zum Schweigen. Aber dann grinste sie, und dieses Grinsen sagte mehr als tausend Worte – und keins davon war freundlich.
    Als ich diese unschöne kleine Unterhaltung beendet hatte, waren auch Scarlett und Barney mit ihrem lautlosen Flirt fertig. Scarlett eilte zu mir und sah lebhafter aus als jemals zuvor.
    »Können wir jetzt gehen?«, fragte sie, als ob es meine Idee gewesen wäre, auf diesen Flohmarkt voller angestaubter alter Sachen und stinkiger Klamotten zu gehen, die nicht mal mehr als Spenden im runtergekommensten Charity-Shop der Welt angenommen worden wären. Es war eigentlich Scarlett gewesen, die hierher hatte kommen wollen, und da sie ja niemals irgendetwas Interessantes oder Witziges vorschlug, das wir an unseren Treffen machen konnten, hatte ich dies als ein Zeichen echten Fortschritts in unserer Beziehung betrachtet.
    Jetzt allerdings hatte ich den Verdacht, dass Scarlett diesen Vorschlag nur gemacht hatte, weil Barney hier sein würde. Normalerweise wäre ich direkt auf den Punkt gekommen und hätteScarlett gefragt, was da eigentlich los war, aber irgendetwas ließ mich zögern. Wenn ich es mit Scarlett nicht hinkriegte, was würde das dann über mich selbst sagen? Es würde bedeuten, dass sie lieber mit einem brabbelnden Rothaarigen zusammen wäre als mit mir, und das wäre … nein! Das war einfach unmöglich.
    Also sagte ich nur: »Cool. Es riecht, als ob hier drin jemand gestorben ist.«
    Scarlett murmelte zustimmend, doch als wir die Tür erreichten, wandte sie sich noch einmal um und warf einen Blick in die Ecke, in der Barney saß. Er schmachtete jetzt nicht mehr Scarlett an, sondern Jeane, die die Hände in die Hüften gestemmt hatte und ihn angriffslustig anfunkelte.
    »Gott, wie ich dieses Mädchen hasse !«, sagte Scarlett mit mörderisch tiefer Stimme. Ich starrte sie völlig fassungslos an. Dies war das allererste Mal, dass ich Scarlett ihre Meinung äußern hörte. »Sie ist so gemein. Sie hat mich in Englisch schon mal richtig zum Weinen gebracht. Als ich aus Ein Mittsommernachtstraum
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