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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
Autoren: Sarra Manning
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sich …«
    »… vermutlich über quadratische Gleichungen oder eine der vielen anderen Sachen, die Scarlett nicht kapiert und weshalbsie durch die Matheklausur gefallen ist und sie noch einmal wiederholen muss.« Ich warf Michael einen schneidenden Blick zu. »Miss Clement hat Barney gebeten, Scarlett Nachhilfe zu geben. Hat sie das nicht erwähnt?«
    »Sie hat es erwähnt, und es wäre ja auch gar nichts dabei, dass die beiden sich unterhalten. Aber es ist die Art und Weise, wie sie sich im Grunde überhaupt nicht unterhalten. Eigentlich stehen sie nur da und starren sich gegenseitig an…«, betonte er.
    »Das ist lächerlich«, sagte ich, auch wenn ich ihm nach einigen weiteren heimlichen Blicken auf Barney und Scarlett, die sich wirklich nur intensiv fixierten, fast recht geben musste. Es war ganz offensichtlich, dass sie sich anstarren mussten, weil ihnen der Redestoff ausgegangen war. Es war ein ziemlich nervöses, unbehagliches Anstarren, weil die beiden absolut gar nichts gemeinsam hatten. »Da ist überhaupt nichts komisch, nada, niente … wenn man mal von der Tatsache absieht, dass ihr, du und Scarlett, euch auf einem ganz normalen Flohmarkt unters gemeine Volk gemischt habt …«, fügte ich noch hinzu, als ich mich Michael Lee wieder zuwandte. »Okay, nachdem wir das geklärt haben, kannst du dich jetzt gerne wieder um deine Angelegenheiten kümmern.«
    Michael öffnete den Mund, als ob er noch mehr Worte über die absolut uninteressante Tatsache verlieren wollte, dass Barney und Scarlett sich Grimassen schnitten, doch dann schloss er ihn wieder. Ich wartete darauf, dass er endlich gehen würde, damit ich mich wieder mit meinen Angelegenheiten beschäftigen konnte, da stand er plötzlich direkt neben mir.
    »Ich sage dir, da ist irgendwas zwischen den beiden«, insistierte er und beugte dabei seinen Kopf zu mir nach unten. Sein Atemgeisterte noch einmal über meine Wange und ich hätte ihn am liebsten hektisch weggewischt. Michael Lee richtete sich wieder auf und sagte: »Schönes Kleid übrigens.«
    An seiner süffisanten Miene erkannte ich sofort, dass er es nicht ernst meinte, und zum ersten Mal fragte ich mich, ob sich unter Michael Lees schmeichelhafter Oberfläche nicht doch einige bisher unerforschte Abgründe versteckten.
    Ich schniefte laut und verächtlich, wodurch sich der spöttische Zug auf seinen Lippen in ein breites Grinsen verwandelte, bevor er davonschritt.
    »Jeane, meine Liebe, versteh das jetzt bloß nicht falsch, aber ich befürchte, das war sarkastisch gemeint. Das Kleid sieht alles andere als toll aus«, hörte ich eine gequälte Stimme zu meiner Linken und sah hinüber zu Marion und Betty, zwei Freiwillige aus dem St.-Judes-Sozialkomitee, die den Kuchenstand bemannten und dabei gleichzeitig die Umkleidekabine bewachten. Schon ein einziger ihrer strengen Blicke hätte ausgereicht, um sogar den abgebrühtesten Spanner abzuschrecken. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass sie einen Perversen notfalls auch mit steinharten Brötchen bombardieren würden, wenn ihre strengen Blicke allein nicht wirkten.
    »Klar war er sarkastisch, aber er hat sich eben geirrt. Denn dieses Kleid ist einfach nur schön«, schwärmte ich, während ich zurücktrat, um mich noch einmal im Spiegel zu bewundern – obwohl mir jetzt irgendwie nicht mehr ganz danach zumute war.
    Das Kleid war schwarz, eine Farbe, die ich normalerweise gar nicht trug. Warum sollte irgendjemand schwarz tragen wollen, wo es doch so viele fantastische Farben auf der Welt gab? Leute mit zu wenig Fantasie vielleicht? Oder Gothics, an denen dieNeuigkeit, dass die Neunziger schon lange vorbei waren, irgendwie vorübergegangen war?
    Aber dieses Kleid war eben nicht nur schwarz, sondern durchgehend mit gelben, grünen, orangefarbenen, blauen, roten, lila- und pinkfarbenen Schlangenlinien gemustert, von denen einem fast die Augen wehtaten, und es saß so perfekt, dass es aussah, als sei es nur für mich gemacht worden – was nicht oft vorkommt, weil ich irgendwie einen komischen Körper habe.
    Ich bin ziemlich klein, höchstens 1,52 cm oder 1,53 cm, und so kompakt, dass ich sogar noch Kindergrößen tragen kann. Aber das macht mir nichts aus. Mein Großvater sagte immer – wenn er ausnahmsweise gerade mal nicht der Meinung war, kleine Mädchen solle man zwar sehen, aber nicht hören –, ich würde ihn an ein Grubenpony erinnern!
    Aber egal. Ja, ich bin stämmig, vielleicht sogar etwas untersetzt. Das heißt, meine Beine sind echt
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