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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
Autoren: Sarra Manning
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über Mathe geredet und so …«, fügte er schnell hinzu.
    Ich war mir bis zu diesem Punkt völlig sicher gewesen, dass sich zwischen Barney und Scarlett – abgesehen von ein paar komplexen Brüchen – eigentlich überhaupt nichts abspielte. Aber Barneys offensichtliches Schuldgefühl zwang mich jetzt dazu, diese Theorie noch einmal zu überdenken.
    Ich wusste, dass ich die Wahrheit in Nanosekunden aus Barney herauskitzeln konnte, und die Wahrheit war, dass Barney sich in Scarlett verknallt hatte. Sie sah gut aus, und machte man sich über den Zustand ihres Gehirns keine weiter reichenden Gedanken, konnte man sie wirklich als einen tollen Fang betrachten. Es gab keinen Grund, deswegen sauer zu sein, auch wenn ich Barney eigentlich besser erzogen hatte. Aber die Sache war es nicht wert, noch länger darüber zu sprechen. Das war einfach zu öde.
    »Ich hab dir Kuchen mitgebracht«, erinnerte ich Barney und sah, wie seine Augen wild hin und her jagten, als ob er sich nicht ganz sicher war, ob mein abrupter Themenwechsel bedeutete, dass das Thema Scarlett beendet und abgehakt war, oder ob ich nur eine gerissene Taktik anwandte, um ihn zu überrumpeln.
    Ausnahmsweise tat ich das nicht. Ich gab ihm ein riesiges Stück Kuchen, das in eine Serviette eingewickelt war, und Barney nahm es misstrauisch entgegen.
    »Vielen Dank«, murmelte er, doch als er seine Belohnung auspackte, sah ich, wie die Farbe seines Gesichts von Tiefpink zu Bettlakenweiß wechselte. Barney war so blass, dass er nur noch einige Nuancen von einem Albino entfernt war. Er hasste seine Haut fast so sehr wie seine orangefarbenen Haare.
    In der Schule nannten die jüngeren Schüler Barney die »Rote Hackfresse«, dabei ist Barneys Haar gar nicht rot. Genau genommen hat es die Farbe von Marmelade, außer wenn die Sonne daraufscheint und es zu einer lebenden Fackel wird – übrigens der Hauptgrund dafür, dass ich ihm verboten habe, es zu färben. Ach ja, und eine Hackfresse ist er auch nicht.
    Wenn sein Gesicht gerade mal nicht von seinem dichten Pony verdeckt ist, sind seine Züge fein, fast mädchenhaft, und seine Augen, die mich in diesem Moment abschätzend fixierten, sind so grün wie ein Gartenteich. Barney ist der einzige Junge, den ich je getroffen habe, dessen unverkennbar eigene Farben Weiß, Orange und Grün sind.
    Die meisten anderen Jungs sind Blau oder Braun, dachte ich und machte mir im Geiste schnell eine Notiz, dass ich dieser Jungs-und-ihre-Farben-Theorie diese Woche noch in meinem Blog nachgehen sollte. Dann wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder Barney zu, der sein Gesicht inzwischen angewidert verzogen hatte und mir die Serviette samt Inhalt entgegenstreckte. »Das ist Karottenkuchen!«
    Ich nickte. »Ja, Karottenkuchen mit Frischkäse-Frosting. Ziemlich lecker!«
    »Nicht lecker! Das ist der Inbegriff des Nicht-Leckeren. Ich hatte dich gebeten, mir ein Stück Kuchen mitzubringen. Kuchen! Und du kommst mit irgendwas zurück, das aus Karotten und Frischkäse besteht. Das ist ganz sicher kein Kuchen«, blaffte Barney. »Es ist ein als Kuchen getarntes Mittagessen.«
    Ich konnte nur dastehen und ihn mit offenem Mund anstarren. Barney war früher schon mal gereizt gewesen – meistens war ich der Grund dafür –, aber so zickig hatte ich ihn nie erlebt.
    »Aber du magst doch Karotten«, wagte ich in Anbetracht von Barneys düsterem Gesichtsausdruck einen eher ängstlichen Vorstoß. »Ich bin mir sicher, dass ich dich schon einmal Karotten habe essen sehen.«
    »Ich esse sie, wenn ich dazu gezwungen werde. Aber es müssen Fleisch oder Kartoffeln dabei sein.«
    »Tut mir leid«, sagte ich und versuchte so zu klingen, als ob ich es ernst meinte. Barney war in einer schlecht einschätzbaren Stimmung und ich wollte keine neue Explosion auslösen. »Es tut mir leid, dass ich bei der Kuchenauswahl so versagt habe. Daran muss ich wohl noch arbeiten.«
    »Na ja, ich denke mal, es war nicht dein Fehler«, entschied Barney großherzig. Er sah mich unter seinem Pony hinweg an, während sich auf seinen Lippen der leichte Hauch eines Lächelns abzeichnete. »Bei der Auswahl des Kuchens hast du tatsächlich versagt, aber es tut ja auch gut zu wissen, dass du überhaupt bei etwas versagen kannst. Ich hatte schon angefangen, mir Gedanken zu machen.«
    »Oh, ich kann eine Menge Dinge nicht«, versicherte ich Barney, während ich entschied, dass es vielleicht sicherer wäre, in Zukunft mit ihm zusammen hinter dem Stand stehen zu bleiben. »Ich kann keine
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