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0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

Titel: 0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu
Autoren: Um null Uhr schnappt die Falle zu
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Dem Fahrer des schweren Lastwagens wurde das Steuerrad von einer unwiderstehlichen Kraft aus der Hand gerissen. Durch sein Gehirn zuckte der Gedanke:… Vorderreifen geplatzt. Aber diese Erkenntnis nutzte ihm nichts mehr. Noch bevor er die Schrecksekunde überwunden hatte, war alles vorbei.
    Der schwere Truck krachte gegen einen der Bäume, von denen die Straße gesäumt war.
    Der Baum, eine mannsstarke Pappel, wurde schräg gedrückt, brach aber nicht. Holz splitterte. Ein Regen von Blättern und Ästen fiel auf den Truck. In Sekundenschnelle verwandelten sich Kühler, Kotflügel und Scheinwerfer in Trümmer. Der Motprblock wurde nach hinten in den Fahrerraum gedrückt, die Ladung rutschte nach vorn und zerschmetterte die Rückwand des Führerhauses. Die Türen sprangen wie von Geisterhand geöffnet auf. Einer der beiden Beifahrer flog wie eine gliederschlagende Puppe in das an die Straße grenzende Feld.
    Der Truck rutschte mit einer letzten Bewegung seitlich ab und blieb mit dem rechten Hinterrad in dem schmalen Graben hängen, der Straße und Feld voneinander trennte.
    ***
    Der verunglückte Truck war vor einer Stunde vom Armeemagazin 12 in Sufferin abgefahren, und seine Ladung war für die Alarmbestände der 104. Brigade der US-Army bestimmt, die in den Kasernen von Port Jervis stationiert war.
    Shandy Anderson war unmittelbar hinter dem Truck auf der Staatsstraße mit seinem kleinen Lieferwagen gefahren. Shandy war kein Frühaufsteher, obwohl ihn sein derzeitiger Beruf dazu zwang. Er träumte offenen Auges, bis ihn der Krach des Zusammenstoßes aufschreckte. In der ersten Reaktion trat er so hart auf die Bremse, dass er Mühe hatte, seinen hochbeinigen Rambler-Lieferwagen auf der Straße zu halten. Fast hundert Yards vor der Unfallstelle blieb der Wagen mit abgewürgtem Motor stehen.
    Anderson starrte zu der Unfallstelle hinüber.
    »Verdammt, verdammt«, murmelte er entgeistert. »Die hat’s aber erwischt.«
    Er brachte sein Fahrzeug wieder in Gang und fuhr weiter. Als er die ersten Glassplitter auf der Straße sah, stoppte er, stieg aus und ging zu Fuß weiter.
    Die Windschutzscheibe des Fahrerhauses war zerbrochen. Der Fahrer war ein Sergeant der Armee. Er lag hinter dem Steuerrad eingeklemmt, rührte sich nicht und schien tot zu sein. Neben ihm war ein Lieutenant - wie Anderson an den Achselstücken erkannte - so nach vorn geschleudert worden, dass sein Oberkörper auf der zerdrückten Motorhaube ruhte, während die Beine noch in dem zusammengequetschten Fahrerhaus hingen.
    Der Truck ist also ein Militärfahrzeug, dachte Anderson und trat einen Schritt zurück.
    In ihm war die Bereitschaft zur Hilfeleistung nur schwach vorhanden. Er hielt es für sinnlos, sich mit den Toten abzuplagen. Am besten wäre es, so dachte er, ich setze meinen Weg fort und benachrichtige vom nächsten Telefon aus den Unfallhilfsdienst.
    Er wollte zu seinem Rambler zurückgehen, blieb aber dann vor der auf gerissenen Seitenwand des Trucks stehen und las interessiert die Aufschrift auf den mittelgroßen blechbeschlagenen, braunlackierten Kisten, die die Ladung des Trucks bildeten. Die Aufschrift bestand aus weißen, offensichtlich nach einer Schablone aufgepinselten Buchstaben und Zahlen. Mit dem ersten Blick konnte Shandy Anderson kein zusammenhängendes Wort entziffern. Als er genauer hinsah, erkannte er die Worte: US-Army, Caution! Explosives!
    Er brauchte sich nur ein wenig zu recken, um eine der Kisten herunterzunehmen. Sie hatte einen einfachen Bügelverschluss, der sich leicht öffnen ließ.
    Die Kiste enthielt Handgranaten, vierundzwanzig Stück, jede einzeln in ein Fach aus stabiler Pappe gebettet.
    ***
    Viele Gedanken schossen Shandy Anderson beim Anblick der Handgranaten durch den Kopf. Er hatte das Gefühl, unvermittelt auf einen Schatz gestoßen zu sein. Seine Laufbahn hatte ihn gelehrt, dass ein Schatz nicht unbedingt aus Gold, Geld oder Juwelen bestehen muss. Es gibt andere Dinge, die sich leicht in Geld verwandeln lassen; vorausgesetzt, man kennt die richtigen Leute, an die man die Dinge verhökern kann. Anderson kannte sie.
    Er nagte an der Unterlippe und wog im Geiste Risiko und Gewinnchancen gegeneinander ab. Er brauchte nicht lange, um zu einem Entschluss zu gelangen.
    Seit zwei Jahren befuhr er diese Straße immer um die gleiche Zeit. Nur selten war ihm ein Wagen begegnet oder hatte ihn überholt. Frühestens gegen sechs Uhr würde der laufende Verkehr einsetzen.
    Anderson ging zu seinem Rambler zurück, fuhr
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