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James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten

James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten

Titel: James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten
Autoren: Manfred Taut
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1

    James Bomb, der Agent 006 im Sekret-Service Ihrer britischen Majestät, kämpfte verzweifelt mit dem riesigen Scaloppine.
    Er hatte dem Monstrum, das ihm in der trüben Brühe immer wieder entwischte, die vierzackige Gabel mit der linken Hand ins Fleisch gerammt und versuchte es vergeblich festzuhalten — gleichzeitig attackierte er es verbissen mit dem spitzen Messer in seiner Rechten. Doch die gezähnte Klinge glitt an den derben Muskelsträngen ab, und obwohl der Agent all seine Kraft, seine Geschicklichkeit und Erfahrung einsetzte, wußte er plötzlich, daß er diesen Kampf nicht gewinnen konnte. Entnervt schob er den Teller mit dem zähen Filetsteak in Sahnesoße, den breiten Nudeln und den gebackenen Zucchinis von sich und legte resigniert das Besteck daneben.

    Es war Donnerstagabend 20.30 Uhr.
    Bomb saß mit seinem alten amerikanischen Freund und Kollegen vom CIA, dem massigen Benny Lyster und dem kleinen Spezialagenten Frank Rossi vom FBI im Ristorante „Bella Sicilia“ in der Mulberrystreet im Little Italy-Viertel in Manhattan — inmitten der Mafiahochburg New Yorks. Es war Ende April und Bomb hatte anfangs der Woche auf Einladung der Amerikaner im CIA-Hauptquartier in Virginia ein Referat über den neuesten Wissensstand des Sekret-Service über Struktur und Methoden der Sektion B.O.R.SCH.T.SCH. 1 des sowjetischen KGB gehalten, aber Bomb war das ungute Gefühl nicht losgeworden, daß die hochnäsigen Yankees nicht allzusehr von den Erkenntnissen des britischen Geheimdienstes beeindruckt waren. Im Grunde genommen war ihm das aber schnurzegal, er hatte diese Reise sowieso nur widerwillig und ausschließlich auf Drängen von M., seinem Chef, unternommen, der augenscheinlich hoffte, den durch zahlreiche Affären und Pannen arg lädierten Ruf des britischen Sekret-Service bei den Amis wieder etwas aufzupolieren.
    Jedenfalls war Bomb froh, seine undankbare akademische Mission hinter sich gebracht zu haben. Er hatte seine Rückreise in New York unterbrochen, um seinen alten Kumpel Benny, den er seit seinem Karibik-Einsatz vor fast zwei Jahren nicht mehr gesehen hatte, wiederzutreffen. 2

    Eigentlich hatten Bomb und Lyster heute abend vorgehabt, die Gegend um die 52. Straße unsicher zu machen, etwas guten alten Jazz zu hören, sich ein paar hinter die Binde zu gießen und vielleicht zwei scharfe Hasen aufzureißen, aber dann hatte Lyster diesen dämlichen Einsatzbefehl erhalten.
    Das FBI hatte Wind davon bekommen, daß einer der mutmaßlich größten kolumbianischen Drogenhändler mit dem Boß des New Yorker Mafiasyndikates Zusammentreffen sollte.
    Da aber niemand diesen mysteriösen Südamerikaner je gesehen hatte, war das FBI an den CIA herangetreten in der Hoffnung, daß Lyster, der im vorigen Jahr in Kolumbien gearbeitet hatte, diesen Händler vielleicht identifizieren könnte.
    So kam es, daß Bomb, Lyster und Rossi im „Bella Sicilia“ auf der Lauer hockten, während über ihren Köpfen im ersten Stock des Restaurants der oberste Mafioso des New Yorker Syndikats, der „Capo di tutti i capi“, das Oberhaupt der mächtigen Pasta-Familie, der einflußreiche Pate Don Vico Pappardelle, im engsten Familienkreis seinen 25. Hochzeitstag feierte.
    Die drei Helden hatten ihren Posten an einem Vierertisch am Fuße der Treppe bezogen, die zum Obergeschoß, in dem die Feier stattfand, hinaufführte. Der Treppenaufgang war durch eine Kordel gesperrt, an der ein Schild hing: „Kein Zutritt. Geschlossene Gesellschaft.“
    Außer ihnen saßen nur noch ein älteres Touristenehepaar und zwei betagte italienische Matronen in dem kleinen Lokal.
    Rossi hatte keine Einwände erhoben, daß der englische Agent an ihrem dienstlichen Einsatz teilnahm.
    Wahrscheinlich, so vermutete Bomb, war es für den Amerikaner beruhigend, für den Fall eines Falles, einen entschlossenen und durchtrainierten Kämpfer mehr um sich zu wissen.
    Hätte unser Held geahnt, daß ihn der FBI-Agent wegen seines britischen Akzentes und seines schrulligen kontinentalen Auftretens lediglich als willkommene Tarnung betrachtete, es hätte seinem vom Sekret-Service-Psychologen so oft mühsam gekitteten Selbstbewußtsein einen schweren Knacks versetzt.
    Lyster und Rossi bezweifelten zwar stark, daß sich ihr Aufenthalt hier heute abend auszahlen würde, — ein Mafioso alten Schlages wie Don Vico pflegte nach Möglichkeit Geschäft und Familie streng zu trennen — da aber der einzige Sohn des Don, ein brutaler Lackel namens Rocco, das
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