Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

Titel: 0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu
Autoren: Um null Uhr schnappt die Falle zu
Vom Netzwerk:
kämpfen, schien den Gorilla mächtig verwirrt zu haben. Er hatte den halb aufgefangenen Hocker zur Seite geworfen und starrte mich, die Hände zu Fäusten geballt, dämlich an.
    Sein Chef schrie, als stecke er am Spieß: »Kill ihn, Mad! Oh, Hölle! Worauf wartest du?«
    Mad, das Blumenkohlohr, ermannte sich unter der Schimpfwortflut seines Bosses. Er setzte sich in Marsch, den Kopf zwischen die Schulter gezogen, die Fäuste zum Kinn hochgenommen.
    Mad und ich tanzten ein wenig umeinander, so als handele es sich um einen ehrlichen Fight im Seilviereck. Mads Linke zuckte ein paar Mal ins Leere. Ich bluffte, ging näher heran und deutete einen Überfall an. Er fiel prompt darauf herein, schoss einen rechten Konter ab, der nur die Luft in Stücke zerlegte. Bevor er danach seine Deckung wieder in Ordnung gebracht hatte, hatte er bereits ein halbes Dutzend rechter und linker Stopper auf die Rippen kassiert.
    Er schnaufte. Rippenhaken nehmen einem Mann die Luft weg. Ich forcierte das Tempo. Mad musste notgedrungen mithalten, und er schnaufte stärker. Kein Gong würde ihn in diesem Kampf nach drei Minuten erlösen. Er musste durchhalten, bis einer von uns beiden umfiel.
    Mad stürzte sich in einen wilden Verzweiflungsangriff, mit dem ich gerechnet und auf den ich gewartet hatte.
    Ich wich nicht aus, ich ging in den Angriff hinein. Hochgerissene Haken, linke und rechte, krachten als Sperrfeuer an seinen Kopf. Der Angriff brach zusammen. Ich legte noch ein paar Umdrehungen zu. Vier, fünf Brocken noch, und dann brach sein Widerstandswillen zusammen. Er schlug nicht mehr zurück, versuchte, die Arme zur Doppeldeckung hochzunehmen, aber es war zu spät für ihn. Ich fightete ihn vor mir her, der Länge nach durch den ganzen Drugstore, bis zur Pendeltür. Dort baute ich ihn mir noch einmal zurecht. Eine wuchtige Gerade, mehr auf Schwung als auf Wirkung berechnet, feuerte Mad im wahrsten Sinne des Wortes aus der Tür.
    Die Pendeltür schlug auf, der Junge zischte rückwärts hinaus und fiel die kleine Treppe hinunter, die zu dem Drugstore hinaufführte. Er fiel genau vor Phils Füße, der in gerade diesem Augenblick aus dem Jaguar stieg.
    Phil betrachtete das Blumenkohlohr mit einiger Verwunderung. Mad war zwar nicht ausgeknockt, hielt es aber für richtiger, sich nicht zu rühren. Phil stieg über ihn hinweg und kam die Treppe hinauf.
    »Sag mal, musste das sein?«, fragte er missbilligend. »Am frühen Morgen?«
    »Er wollte mich meinen Kaffee nicht trinken lassen.«
    »Das ist natürlich ein Grund«, sagte Phil. Zusammen gingen wir in den Drugstore zurück.
    Der Superelegante war vom Barhocker gerutscht und kaute verlegen an seinen polierten Fingernägeln. Der Narbige schlief noch im Apfelsinensaft.
    Shandy Anderson schnitt ein Gesicht, als besäße er Aktien von einer Gesellschaft, die soeben Konkurs angemeldet hatte. Bei unserem Anblick betätigte er voller Verzweiflung einen Hebel der längst überhitzten Kaffeemaschine, und die Maschine ließ Dampf ab wie eine Lokomotive.
    Ich marschierte auf den Eleganten zu. Er nahm die Nägel aus dem Mund und setzte ein etwas unsicheres Grinsen auf.
    »Tut mir leid, Mister«, grunzte er, wesentlich leiser als vorher. »Hatte keine Ahnung, dass Sie vom FBI sind. Shandy hat mir’s gerade gesagt. Mann, Sie hätten mir aber auch Ihren Ausweis zeigen können, statt sich mit den Jungs zu prügeln.«
    »Rod Murphy, nicht wahr? Mir macht’s immer Spaß, einem Gangsterboss zu zeigen, dass er und seine Leute nichts taugen.«
    Er rückte an der Perle in seiner Krawatte.
    »Sie kennen mich, G-man?«
    »Selbstverständlich, Rod. Sie stehen schon lange auf der FBI-Liste, und wenn ich Sie nicht an Ihrem Gesicht erkannt hätte, so doch an Ihrem Aufzug. Chic-Chic-Rod, so ist doch Ihr Spitzname?«
    Er lief rot an.
    »Mag sein«, grölte er, »aber ich höre die Bezeichnung nicht gern.«
    »Und ich lasse mich nicht gern aus einem Laden jagen. Zum Henker, Anderson, bekommen wir nun den Kaffee oder nicht?«
    Shandy brachte die Tasse. Das Zeug war so dick geraten, dass der Löffel darin stecken blieb.
    »Mir auch ’ne Tasse, Shandy!«, schrie Murphy. Er tat alles, um sich anzubiedern, kletterte wieder auf seinen Hocker, hieb mir die Faust auf die Schulter.
    »Nichts für ungut, G-man, aber es war ein Genuss, Sie kämpfen zu sehen. Warum gehen Sie nicht in einen Ring, statt für die kläglichen Staatsdollars zu arbeiten.«
    »Weil ich Leute wie Sie nicht leiden kann«, knurrte ich. Er gab ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher