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Picasso kann jeder

Picasso kann jeder

Titel: Picasso kann jeder
Autoren: Martin Schuster
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Jeder Mensch ist schöpferisch –
eine Art Vorwort
    Kreativität ist der Motor unserer Kulturentwicklung. Nicht nur geniale Erfinder und Entdecker treiben unsere Kultur voran. Wir alle sind ständig daran beteiligt – manchmal, ohne es zu wissen: nämlich in einem Bereich täglicher, alltäglicher Kreativität. Er fand bisher kaum Beachtung, weder in der Öffentlichkeit noch in der Kreativitätsforschung.
    Der Alltagskreativität schenken wir im normalen Leben wenig Aufmerksamkeit; viele Mitmenschen tun sie gelegentlich einfach als ein etwas absonderliches Verhalten ab. Aber gerade diese Kreativität im Alltag kann das Leben verändern. Ob und wie man Alltagskreativität nutzbar machen kann, hängt von zwei Bedingungen ab: 1. Man muss klar sehen, was Kreativität ist. 2. Man muss kreative Lösungen wollen. Mehr nicht. Genau das will ich Ihnen in diesem Buch vermitteln – und Ihnen dabei zur Kreativität psychologische Hilfestellung geben.
    In vielen wissenschaftlichen Beiträgen und auch populären Büchern habe ich mich mit Kunst-, Museums- und Fotopsychologie sowie Kunsttherapie beschäftigt und dabei Wissen in den bildenden Künsten erworben. Daher stammen etliche Beispiele aus dieser Domäne. Von Musik verstehe ich zu wenig, so dass dieser Bereich etwas ausgeblendet ist. Insgesamt lassen sich die Beispiele aber von einem Gebiet auf das andere übertragen. Überdies geht es aber um Kreativität in allen Lebensbereichen: Haushalt, soziale Beziehungen, Technik, Mode etc.
    Schon immer beschäftigte ich mich in der Kunstpsychologie mit der Frage, was denn Kreativität eigentlich sei; so wurde dieses Problem für mich äußert wichtig, eine Herausforderung, die mich seither beschäftigt. Kreativität im Allgemeinen und Alltagskreativität im Besonderen liegen mir deshalb besonders nahe, weil ich der zwei Jahre jüngere Bruder einer braven älteren Schwester bin, aber zu meiner Betrübnis kein muskulöser Jugendlicher war. Folglich musste ich die Aufmerksamkeit und Bewunderung meiner männlichen und weiblichen Mitmenschen immer wieder durch Originalität erringen. Alltagskreativität hat mir dabei entscheidend und recht häufig geholfen. Daher widme ich dieses Buch der Alltagskreativität – dem Aschenputtel im großen Reich der Kreativität.

1. Einleitung: Ihre eigene Kreativität
    Vergessen Sie zunächst einmal vieles von dem, was Sie vermutlich über Kreativität wissen:
Sie hat mit Genialität zu tun;
sie ist eine besondere Begabung einzelner Menschen;
es entstehen dadurch berühmte Werke;
Künstler sind auf jeden Fall kreativ (Kap. 2);
bei der kreativen Leistung geht es um das Lösen kniffliger Probleme.

    Viele Bücher über Kreativität sind von der Psychologie des Denkens und Problemlösens beeinflusst und erwecken den falschen Eindruck, dass die kreative Lösung immer schwierig ist. Dort wird nämlich meist ein Problem vorgestellt, für das es nur eine einzige richtige Lösung gibt, die nicht leicht zu finden ist.
    Sieben Sterne und drei Geraden – eine Übung zum Aufwärmen

    Abb. 1: Versuchen Sie drei Linien so zu platzieren, dass sich in jedem Abschnitt genau ein Stern befindet (Auflösung am Ende des Buchs)
Das kreative Abenteuer – los geht ’s
    Bei den großen kreativen Leistungen treten manchmal knifflige Probleme auf. Es gibt dafür aber meist viele mögliche Lösungen. Beispielsweise ging es darum, die Möglichkeit zum Operieren am offenen Brustkorb zu schaffen.

    So überlegte sich Sauerbruch (1875 – 1951) seinerzeit, wie er in der Lunge einen Unterdruck herstellen könnte, um Menschenleben zu retten. Er operierte den Patienten dann in einer großen Unterdruckkammer, aus der nur der Kopf des Patienten herausragte. Später verwendete man zum gleichen Zweck eine dicht sitzende Atemmaske, was natürlich viel weniger aufwendig war.

    Das kreative Abenteuer selbst besteht aber nicht in der Lösung von solchen Problemen, es ist vielmehr die neue Fragestellung, das ungewöhnliche Projekt, das dann auf vielen Wegen gelöst werden könnte. Viele kreative Aufgaben sind ja dann auch leicht zu lösen, wenn man sie sich nur einmal vorgenommen hat.

    Beispiel: Sie erwerben einen Hund und suchen einen Namen für ihn. Da bieten sich Struppi, Waldi oder Hasso an. Sie können aber, wenn Sie wollen, auch einen originellen Namen wählen: vielleicht, dem Mythos der »Nibelungen«treue folgend, Siggi oder Hildi (abgeleitet von Siegfried und Brunhilde; ich glaube, dass diese Namen für Hunde recht ungewöhnlich
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