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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped
Autoren: Joe Berti
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Gefangenen.
    »Ganz einfach. Ich werde auf meinen ursprünglichen Plan zurückkommen. Das heißt, ich werde gleich alles Notwendige veranlassen, um noch heute Nacht mit Marc in ein neues Leben zu starten. Ich dachte ja kurzzeitig, ich könnte alles über den Haufen werfen und dich überzeugen, eine offene Beziehung zu führen. Aber dem stehst du wohl mit gemischten Gefühlen gegenüber, nicht wahr, mein Schatz ?«
    Er lachte schallend und sah herablassend auf seine Gefangenen herunter.
    Daniel schrie ihn an: „Marc wird niemals mit dir weggehen !«
    „Was? Willst du mich etwa daran hindern ?« Andreas schlug mit der rechten Faust zu. Daniels Oberlippe platzte auf, und Blut lief aus seinem Mund. „Du hast doch wohl momentan gar nichts zu melden, du Loser!"
    Sein Blick fiel auf das Gesicht seines Kontrahenten. Triumphierend stellte er fest, dass an dem hübschen Kerlchen nicht viel Schönes übrig geblieben war. Seine Augen waren mit Tränen gefüllt, seine Wange schwoll zunehmend an und die roten Tropfen aus seinem Mund bildeten ein trostloses Rinnsal, welches langsam am Kinn hinunter auf seinen Pullover rann. „Du ärmliche Schwuchtel!"
    Stille machte sich breit. Erst nach einer langen Zeit sagte Sonja vorsichtig: »Du wirst Marc nicht dauerhaft halten können. Über kurz oder lang wirst du ihn gehen lassen müssen .«
    »Oh nein! Ihr kennt Marc nicht so gut wie ich .« Er ging in der Küche auf und ab, nahm nur zwischendurch einen tiefen Zug von seiner Zigarette. „Ich kenne ihn seit acht Jahren und weiß, dass er sich Entscheidungen gerne abnehmen lässt. Das haben wir doch heute festgestellt: Daniel gibt ihm noch eine Chance und will, dass Marc endgültig mit mir Schluss macht. Und wie eine Marionette macht Marc natürlich genau das, was man von ihm verlangt. So war er schon immer! Glaubt mir, sobald wir ein paar Tage irgendwo anders in der Welt untergetaucht sind, wird er mir dankbar sein, dass ich ihm einen kompletten Neustart ermögliche. Wir werden alles anders machen können. Gut, in den nächsten Tagen wird er sich wahrscheinlich sträuben und versuchen wollen, sich von mir zu befreien, aber Marc ist ein Schwächling. Sein Wille wird schon bald gebrochen sein. Vor allen Dingen werde ich ihm natürlich die Schuld für all das geben, was in den letzten Tagen passiert ist. Glaubt mir, wenn er erfährt, dass er der Schuldige daran ist, dass Daniel schwer verletzt im Krankenhaus liegt, Sonja und Tom vor den Trümmern ihrer Familie stehen und die ganze Geschichte auch noch ein Todesopfer seinetwegen gefordert hat, dann wird er sich schnell mit dem abfinden, was ich von ihm verlange. Er wird resignieren und für alle Zeiten ein schlechtes Gewissen haben. Schließlich hat er es nicht geschafft, die Maschinerie noch rechtzeitig zum Stoppen zu bringen, als es vielleicht noch möglich gewesen wäre. Er ist verantwortlich dafür, dass ich ein Gesicht an den Tag legen musste, das ich ohne ihn niemals im Leben gezeigt hätte .«
    Sonja hatte schockiert zugehört und sah ihn nun mit Tränen in den Augen an. Sie hatte aufgegeben. Nichts und niemand würde Andreas davon abhalten, sie alle ins Unglück zu stürzen. „Und was wird mit uns geschehen ?«
    »Zunächst einmal werde ich diesem Schönling, der mit dir an den Stuhl gefesselt ist, noch eine passende Lektion erteilen. Mal sehen, ob er danach immer noch so attraktiv auf andere wirkt !« Er ging auf ihn zu, strich ihm beinahe zärtlich erst über seinen Oberschenkel und dann über seine Wange, um ihn dann mit voller Wucht einen Schlag mit der Faust zu versetzen. Sonja schrie entsetzt auf, während Daniel vor Schmerzen das Gesicht verzog und stöhnte.
    Andreas fuhr ungerührt fort: »Und was dich angeht, mein Schatz: Eigentlich tut es mir leid, dich unter diesen Umständen zu verlassen. Ich weiß, du hast etwas Besseres verdient. Aber ich werde dir kein Haar krümmen, mach dir keine Sorgen. Und ich denke, spätestens morgen Mittag werden die Nachbarn mit Tom zusammen die Polizei alarmieren, wenn niemand die Haustür öffnet. Dann kannst du von mir aus alles erzählen und eine Fahndung einleiten. Aber glaubt mir, dann sind wir schon über alle Berge und finden werdet ihr uns nie. Ich ...«
    Das Klingeln an der Haustür unterbrach seinen Monolog.
    Unschlüssig sah Andreas von einem zum anderen. Haltet jetzt bloß euer Maul, sonst könnt ihr was erleben!"
    Er wartete ab, in der Hoffnung, der abendliche Besucher würde schnell resignieren und sich aus dem Staub machen.
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