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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped
Autoren: Joe Berti
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anzutreten, hatte sich der Plan etwas verändert. Sie trafen sich jetzt in einem kleinen Hotel in Valscheid. Denn ebenso wie Soest lag das Hotel genau in der Mitte zwischen ihren Wohnorten. So waren es für beide nur knapp vierzig Minuten Fahrt bis zu ihrem Treffpunkt.
     
    „Unglaublich, dass wir noch so scharf aufeinander sind !« , staunte Marc, als er einen Blick auf Andreas warf, der nackt vor ihm auf dem Bett lag und ihm von seiner Arbeit erzählte.
    Der Geruch seiner Zigarette war immer noch in der Luft, obwohl Andreas sie schon vor knapp zwei Stunden geraucht hatte.
    Bei jedem Menschen hätte Marc das Rauchen als störend empfunden, aber nicht bei Andreas. Es gehörte zu ihm, ebenso wie seine klaren blauen Augen, sein keckes Lächeln und die Begeisterung, mit der er von seiner Arbeit als Rettungsassistent berichtete.
    Marc konnte ihn stundenlang so ansehen, wie er nur mit dem Betttuch um die Hüften vor ihm lag. Anscheinend hatte er es am Morgen nicht geschafft, sich zu rasieren, und seine Bartstoppeln verliehen ihm einen Ausdruck von Unbändigkeit. Ein Eindruck, den seine kurzen, jetzt durcheinander gewuschelten Haare noch unterstrichen.
    Während er von seinen Einsätzen und den Kollegen erzählte, strich er sich selbst über seine breiten Schultern sowie seine muskulöse, behaarte Brust, und er verblieb schließlich an seinen kleinen Brustwarzen, die er gedankenverloren mit seinen Fingern umkreiste. Marc zog das weiße Tuch ein wenig nach unten, sodass er noch den Ansatz von seinem Schwanz erkennen konnte. Er legte sich auf seinen Bauch und lauschte dem Klang seiner tiefen und rauen Stimme, wie er von den neuen Zivis berichtete, die erst vor einer Woche den Dienst an der Feuerwache begonnen hatten.
    Marc musste stets lachen, wenn Andreas auf die Zivildienstleistenden der Wache zu sprechen kam. Schließlich hatte auch er dort als Zivi gearbeitet und Andreas kennen-und liebengelernt. Jetzt war er nicht mehr sein Kollege, sondern sein ... Ja, wie sollte er es in Worte fassen?
    Sein Geliebter? Nein, Marc wusste, dass er Daniel liebte. Die Tiefe ihrer Partnerschaft ließ keinen Zweifel offen, sodass er jetzt, weitaus mehr erfahren als damals, der Liebe einen vollkommen anderen Stellenwert gab. Einen allumfassenden. Der über die Schmetterlinge im Bauch hinweggeht, überdauert und mündet in einem Zustand der Gewissheit, der engsten Verbundenheit, Vertrautheit und der tiefen Liebe. Die man körperlich empfindet, wenn man an den anderen denkt und ihn dabei vermisst. Die so weit geht, dass man Menschen, die seinen Geliebten durch Worte und Taten verletzen, am liebsten selbst zerfleischen würde, weil sie es gewagt haben, den für sich liebsten Menschen in irgendeiner Form zu nahezutreten. Nein, Andreas war nicht sein Geliebter.
    Seine Affäre? Wenn Marc an Affären dachte, waren sie stets flüchtig, unbeständig und endeten zwangsweise nach kurzer Zeit. Acht Jahre konnte man wohl kaum als kurze Zeit bezeichnen, und ein Ende war auch nicht abzusehen.
    Andreas war und blieb sein Geheimnis, selbst für ihn, weil er diese Art von Gefühl nicht in Worte fassen und schon gar nicht begreifen konnte. Einen Fetisch, eine Leidenschaft oder irgendeine Form von Beziehung konnte er in irgendwelchen Büchern nachschlagen, doch das, was ihn mit Andreas verband, fand er nirgends wieder, und er hatte auch nie gehört, dass Freunde Ähnliches erlebten.
    Wie oft war er kurz davor gewesen, einem seiner drei besten Freunde von Andreas zu erzählen. Dass dieser immer noch eine Rolle in seinem Leben spielte, die wesentlich weiter ging als die Rolle der ersten großen Liebe; damals, als Marc feststellte, dass er auf Männer stand.
    Er wusste letztendlich nicht, warum er schwieg. Die Freunde hätten bestimmt dichtgehalten und das Ganze höchst interessant gefunden.
    Doch für Marc gehörte das Schweigen dazu. Es machte den Reiz des Verbotenen noch größer.
    Dabei war dieser Reiz für Marc automatisch an diesen einen Tag im Monat geknüpft. Den Rest der Zeit verschwendete er kaum einen Gedanken an Andreas, denn die Fakten waren beiden bekannt, die Spielregeln ebenso, und es war bislang auch nur selten notwendig gewesen, telefonisch Termine zu verlegen. Ansonsten schafften sie es, über die Jahre immer so zu planen, dass beide mehr oder minder rechtzeitig an ihrem Unterschlupf ankamen, sich den Schlüssel ihres Zimmers geben ließen und für einige Stunden verschwanden.
    Auch die vor Neugierde leuchtenden Augen der zuständigen
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