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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped
Autoren: Joe Berti
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möglich mit ihrem Mann zu reden. Vielleicht würde er über kurz oder lang einsehen, dass er dabei war, sich, seine Frau und zwei Männer zu ruinieren. Sie sagte sich, wenn sie einen klaren Kopf behielte, hätte sie vielleicht eine Chance, ihn davon zu überzeugen, sie loszubinden, und zu versuchen, gemeinsam einen Ausweg zu finden. Das war die einzige Möglichkeit, sich irgendwann zu befreien, um dann Hilfe holen zu können. Deshalb fuhr sie mit sanfter Stimme fort: „Andreas, du hättest dir ein gemeinsames Leben mit Marc aufbauen können. Oder als schwuler Single leben können. Alles! Es hätte nicht so weit kommen müssen .«
    Andreas fuhr sie wütend an. »Sag mal, raffst du das eigentlich nicht? Ich bin nicht schwul! Und ich wollte niemals wie ein Schwuler leben. All die Zeit über habe ich geglaubt, mein Leben könnte einfach so weiterlaufen wie in den letzten acht Jahren. Ich wollte mit dir und Tom leben, Marc war nur ein netter Zeitvertreib. Das habe ich zumindest geglaubt. Wie viel mir diese kleine Ratte bedeutet, ist mir erst aufgegangen, als er sich von mir trennen wollte. So ein Arschloch! Dabei hatte ich doch genau zu dem Zeitpunkt alle anderen Hindernisse aus dem Weg geräumt .«
    »Mit Hindernis meinst du Cordula, nicht wahr ?« Daniel sah ihn mit hasserfüllten Augen an. Er konnte nicht verstehen, dass Marc sich vor acht Jahren in dieses Monster verliebt hatte. Gut, damals legte Andreas noch nicht die kriminelle Energie an den Tag, die Daniel nun am eigenen Leib erfahren durfte. Aber auch seine derbe, grobschlächtige Art, seine übertrieben männliche Ausstrahlung und die kalten blauen Augen ließen ihn Schauer über den Rücken fahren.
    Andreas nickte und zündete sich eine Zigarette an. „Diese Schlampe hatte sich einfach in Dinge eingemischt, die sie nichts angingen. Sie hat uns erpresst. Stell dir vor, Daniel, sie hat sich sogar Fotos von einem Hotelangestellten besorgt, mit denen sie mich dazu bringen wollte, mich von Marc zu trennen."
    Daniel nickte. „Jetzt wird mir auch klar, wie Frau Kellermann an die Fotos kam. Marc hat mir erzählt, dass er heute zu ihr fahren wollte, um diese Aufnahmen abzuholen und zu vernichten. Cordula wollte euch also erpressen. Aber was hätte sie davon gehabt ?«
    Auch Daniel hatte bemerkt, dass Sonja dabei war, ihren Mann in ein langes Gespräch zu verwickeln. Die Zeit konnte noch kostbar sein. Solange er über sich und seine Gefühle redete, würde er nicht auf die Idee kommen, zu verschwinden und etwas mit Marc anzustellen. Er sagte: »Ich könnte mir vorstellen, dass Cordula einfach ihre Macht ausspielen wollte. Sie war schon immer die Ton angebende Kraft in der Freundschaft mit Marc. Sie liebte es, ihn nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen. Wahrscheinlich wollte sie weiter die Fäden in der Hand halten, um Marc wie eine Marionette nach ihrem Willen zu steuern .«
    „Da muss ich dir recht geben, Daniel! « Andreas setzte sich auf die Küchenbank, als ob es das Normalste der Welt sei, ein angeregtes Gespräch mit zwei Menschen zu führen, die gefesselt vor ihm sitzen.
    »Was anderes hatte sie wahrscheinlich gar nicht im Sinn .«
    »Aber wie konnte es so weit kommen, dass sie die Treppe hinuntergefallen ist ?« , schaltete sich nun auch Sonja ein. „Hast du sie gestoßen ?«
    „Die Fotos haben mich so rasend gemacht, dass ich auf Cordula losgehen wollte. Ich hatte gar nicht vor, ihr etwas anzutun, ich wollte nur, dass sie mir die Aufnahmen gibt. Sie versuchte, vor mir wegzulaufen. Dabei ist sie ausgerutscht und die Treppe hinuntergefallen. Kurz darauf kam auch schon ihre Mutter. leh habe mich versteckt und bin dann schnellstmöglich aus der Wohnung geschlichen .«
    „Und später?"
    »Später hatte ich Angst, sie würde mich verpfeifen. Wenn Cordula aus der Narkose erwacht wäre, dann hätte sie sich sofort an die Polizei gewandt und alles erzählt. Das wäre für mich das Ende: Marc würde mich nie wiedersehen wollen, du hättest mich verlassen und alle hätten erfahren, was ich die ganzen Jahre über verheimlicht habe. Deshalb bin ich nachts auf die Intensivstation geschlichen und..."
    „Du hast ihr das Medikament gespritzt, das hinterher alle gesucht haben."
    Sonja war leichenblass geworden. Von Minute zu Minute wurde ihr klarer, dass sie all die Jahre über mit einer tickenden Zeitbombe gelebt hatte. »Was wirst du denn als Nächstes tun?"
    Er steckte sich in aller Seelenruhe noch eine Zigarette an und genoss die panische Angst in den Augen seiner beiden
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