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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped
Autoren: Joe Berti
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Doch es klingelte immer wieder.
    »Andreas, man kann sehen, dass jemand zu Hause ist, das Licht brennt doch .« Sonja sah ihren Mann gespannt an.
    Er verschwand kurz im Badezimmer und kam schon nach kurzer Zeit mit zwei großen Heftpflasterstreifen zurück. Nacheinander brachte er Sonja und Daniel mit diesem Pflaster zum Schweigen, während das Klingeln unvermindert andauerte.
    »Ja, ich komme !« , rief er, atmete tief ein und aus und ging dann über den Flur zur Haustür. Er öffnete und sah in das Gesicht einer knapp sechzigjährigen Frau und eines jungen Mannes.
    Ohne Zweifel stand vor ihm die Mutter von Cordula. Sie hatte dieselben Augen, die selbstbewusste Ausstrahlung und das herablassend wirkende Lächeln.
    »Guten Abend, Herr Neumann. Vielleicht erinnern Sie sich an mich? Mein Name ist Angelika Kellermann und das hier ist mein Sohn Manuel."
    Dieser nickte ihm kurz zu und sah sich hektisch um. Offensichtlich fühlte er sich sehr unwohl in seiner Haut.
    Andreas rang nach Fassung. »Sie sind die Mutter von Cordula, nicht wahr ?«
    »Jawohl, das bin ich !« Sie trat selbstbewusst einen Schritt vor. „Dürfen wir kurz hereinkommen ?«
    „Nein, das ist gerade sehr ungünstig .« Andreas stellte sich ihr in den Weg.
    »Wirklich nicht? Sie wissen doch wahrscheinlich, dass ihre Frau und ich heute Nachmittag eine kurze Unterhaltung geführt haben. Während des Gespräches habe ich ihr auch einige Fotos gezeigt. Nachdem sie daraufhin sehr hastig das Krankenhaus verlassen hat, habe ich mir Sorgen gemacht, dass sie vielleicht eine Dummheit anstellt. Deshalb hat mich mein Sohn zu ihnen gefahren, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist .« Herausfordernd sah sie ihn an.
    Ihre Abscheu stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben.
    Doch Andreas hatte bereits wieder zu seinem selbstsicheren Auftreten zurückgefunden.
    „Ich weiß von dem Gespräch. Ich finde zwar, das alles geht sie gar nichts an, aber falls es Sie beruhigt: Sonja und ich haben uns ausgesprochen, und sie hat mir vergeben. Wir wollen noch einmal ganz neu anfangen. Um genau zu sein, lagen wir gerade im Bett, als sie uns gestört haben und mit ihrem Dauerklingeln alles kaputt gemacht haben !«
    Jetzt war es Frau Kellermann, die verlegen ihr Gegenüber ansah. Manuel stöhnte peinlich berührt auf. »Oh, Mutter, lass uns jetzt bloß verschwinden!"
    Unschlüssig begann sie: „Da muss ich mich wohl bei ihnen entschuldigen. Komm, Manuel, wir...“
    Ein lautes Scheppern wie von einem auf den Boden krachenden Topf unterbrach ihre versöhnlichen Worte. Dann war wieder alles still. »Was war denn das ?« , fuhr sie fort.
    Andreas wurde in einem zunehmenden Maße unruhig. „Ach, das war wahrscheinlich unsere Katze. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber trotzdem würde ich Sie jetzt bitten zu gehen."
    „Da stimmt doch was nicht!" Entschlossen bahnte sie sich den Weg vorbei an Andreas in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.
    „Mutter!", rief Manuel ihr noch entrüstet hinterher, warf Andreas noch einen entschuldigenden Blick zu und folgte ihr dann aber mit schnellen Schritten. Andreas brauchte erst einmal einige Sekunden, um den Schock zu verarbeiten. Die ganze Zeit über hatte er die Fäden in der Hand gehabt, aber nun, da eine zierliche Frau in den besten Jahren unerwartet reagierte, schien er wie gelähmt, bis er aus der Küche einen Aufschrei des Entsetzens vernahm.
    Erst jetzt erwachte er aus seiner Lethargie und ging ruhigen Schrittes in die Küche. Der Anblick, der sich ihm bot, wirkte irreal. Seine beiden gefesselten Gefangenen, eine hysterisch kreischende Frau, die sich entsetzt ihre Hände vors Gesicht hielt und ein junger Mann, der mit geöffnetem Mund von einem zum anderen sah.
    »Wie Sie sehen, Sie kommen etwas unpassend, Frau Kellermann." Er wollte gerade drohend das Messer heben, dass er die ganze Zeit über hinter seinem Rücken versteckt hatte, als ihn ein Tritt in die Nierengegend traf. Manuel hatte schneller reagiert als er. Andreas sackte zu Boden, während Manuel weiter versuchte, ihn unschädlich zu machen.
    »Ruf die Polizei an. Schnell !« , rief er seiner Mutter zu.
    Die brauchte erst einmal eine Weile, bis sie den Blick von den kämpfenden Männern lösen und ihr Handy aus ihrer Handtasche ziehen konnte.
    Mit zitternden Fingern versuchte sie, die drei Tasten zu drücken, musste aber immer wieder von Neuem beginnen, da sie falsch gewählt hatte. Andreas und Manuel rangen auf dem Küchenboden.
    Während sie es endlich schaffte, den
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