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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped
Autoren: Joe Berti
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vergnügen und das öffentliche Leben mit mir teilen. Ihr habt doch wohl Kondome benutzt, oder ?«
    »Ja, natürlich!«
    „Immerhin etwas. Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, du hättest dich oder uns mit Aids infiziert !«
    Schweigend sahen sie einander an. Ein Mann, der wie so oft in den letzten Wochen versuchte, sich aus schwierigen Situationen heraus zu kämpfen, und eine Frau, deren komplettes Leben mit einem Male infrage gestellt wurde.
    »War unsere ganze Ehe eine Lüge ?« , fragte Sonja schließlich.
    „Nein! Sonja, ich kann nur wiederholen: Ich liebe dich, und ich habe dich immer geliebt. Es hat niemals eine andere Frau gegeben, die nur ansatzweise die Gefühle in mir geweckt hat wie du. Ich habe dich auch nie mit einer anderen betrogen !«
    „Aber dafür mit einem Mann !« , sagte Sonja. »Kannst du dir nicht vorstellen, wie höhnisch sich deine Ausreden für mich anhören müssen ?«
    Andreas nahm ihre Hand und erwiderte: »Und kannst du nicht verstehen, dass das etwas ganz anderes ist, wenn ich Sex mit einem Mann habe? Es gibt keine Frau, die dir deinen Posten streitig machen könnte. Und mit Marc, das ist etwas komplett anderes. Mit ihm hätte ich mir niemals das Leben aufbauen können, wie wir es führen. Es gefällt mir doch, und ich will, dass es so bleibt .«
    »Aber was empfindest du für Marc? Liebst du ihn ?«
    „Ich begehre ihn. Das ist etwas ganz anderes. Es hat mir gereicht, ihn zwischendurch zu sehen, dann hatten wir schnellen Sex, und genauso schnell bin ich auch wieder nach Hause gefahren. Wir haben uns ja eh nur zwischendurch mal gesehen. Es hatte nicht die Bedeutung, die du dem vielleicht jetzt zumisst. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es viele verheiratete Männer gibt, die bi sind und die ihre Gefühle für Männer heimlich ausleben .«
    „Das mag ja alles sein, Andreas. Aber zum einen bin ich nur mit einem Bisexuellen verheiratet, nämlich mit dir. Und zum anderen bin ich eben nicht so gepolt wie du. Ich stehe nur auf Männer. Wenn ich auch auf Frauen stehen würde, könnten wir uns da vielleicht sogar arrangieren, aber so? Und dann steht da ja immer noch die Sache im Raum, dass du mich all die Jahre über hintergangen und belogen hast. Spieleabende mit Freunden. Männerabende mit dem einen oder anderen Bierchen. Das ich nicht lache! Warum hast du nicht einfach von Anfang an mit mir über deine Gefühle gesprochen? Vielleicht hätte ich das dann sogar verstehen können, und wir hätten uns in irgendeiner Weise geeinigt. Stattdessen lief alles hinter meinem Rücken ab, und ich hatte noch nicht einmal die Chance, mich mit deinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Das ist doch einfach nicht fair !« Wieder schossen ihr Tränen in die Augen. »Ich kann dich verstehen, Sonja! Es tut mir auch leid, aber ich kann die Zeit nicht zurückdrehen. Glaub mir, ich hatte einfach Angst, du würdest mich verlassen, wenn ich dir die Wahrheit erzähle. Ich wollte dich doch keinesfalls verlieren !«
    Sonja lachte höhnisch auf. »Das hast du ja toll gemacht. Stattdessen bekam ich von einer fast fremden Frau Sexfotos präsentiert, die zeigen, wie mein Mann sich von einem anderen Mann nehmen lässt! Wie entwürdigend ist denn das ?«
    Fast schon trotzig sah sie ihn jetzt an.
    Andreas begann, sich eine neue Lügengeschichte aus dem Ärmel zu zaubern, die seinen Kopf aus der Schlinge ziehen könnte. „Jemand vom Hotel hat Marc mit den Aufnahmen erpresst. Als Lehrer hätte er seinen Job verlieren können, wenn das mit uns rausgekommen wäre. Wie Cordula an die Bilder gekommen ist, das weiß ich auch nicht .«
    Angewidert verzog Sonja das Gesicht. »Verschone mich bitte mit Details! Schlimm genug, dass es diese Beweisaufnahmen überhaupt gibt!« Sie leerte ihr Glas mit einem Zug.
    „Und wie soll es jetzt weitergehen ?« Sonja sprach endlich das aus, was die ganze Zeit über im Raum gestanden hatte und worum sich schließlich ihr ganzes Gespräch drehte.
    Andreas zog die Stirn in Falten. „Ich möchte nicht das Leben eines Schwulen führen. Ich will weiterhin mit meiner Familie zusammenleben."
    „Und was ist mit Marc ?«
    Sonja sah ihren Mann erwartungsvoll an. Innerlich hoffte sie, Andreas würde sich jetzt augenblicklich von Marc lossagen. Dann könnte sie den Albtraum, den sie gerade erlebte, einfach in die tiefste Ecke ihres Gedächtnisses verbannen und so tun, als ob nie etwas gewesen wäre.
    Doch Andreas zögerte eine Weile und antworte: »Marc liegt gefesselt im Desinfektionsraum der alten
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