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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped
Autoren: Joe Berti
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Einfahrt vom Grundstück der Neumanns anschloss. Er musste darauf achten, nicht auf irgendeinen Maulwurfshaufen zu treten oder über eine Baumwurzel zu stolpern, die in unregelmäßigen Abständen seinen Weg kreuzten. Anscheinend waren Andreas und Sonja keine begeisterten Hobbygärtner. Bäume und Sträucher waren planlos in den Boden eingepflanzt worden. Jetzt, im Zuge der Dämmerung, boten sie Daniel immer wieder Hindernisse, auf die er gut achtgeben musste, schließlich wollte er im Garten auf keinen Fall Aufmerksamkeit erzeugen. Allerdings boten sie ihm auch die Möglichkeit, sich kurzerhand zu verstecken, als Tom plötzlich aus dem Haus kam, die Einfahrt hinabging und nach kurzer Zeit im Nachbarhaus verschwand.
    Na, der hält es ja nicht lange bei seinen Eltern aus, ging es Daniel durch den Kopf. Er hatte von seinem Auto aus beobachten können, wie Andreas seinen Sohn vom Sport abgeholt und erst vor kurzem nach Hause gebracht hatte.
    Als die beiden eingetreten waren, hatte er den Entschluss gefasst, Andreas noch weiter zu observieren, zumindest so lange, bis Marc endlich auf seine Anrufe und SMS reagieren würde. Während der Autofahrt hatte er immer wieder versucht, ihn zu erreichen. Sein Handy klingelte zwar, aber Marc nahm nicht ab. Und viel schlimmer: Marcs Golf stand immer noch am Ende der Straße. Er war also nicht, wie erhofft, unbemerkt nach Hause gefahren. Er musste noch im Haus der Neumanns sein. Aber was hatte er so lange dort getrieben? Und wieso ging er nicht ans Handy?
    Daniel wurde misstrauisch. Was, wenn Marc doch wieder schwach geworden war und jetzt auf Andreas gewartet hatte?
    Das konnte einfach nicht sein.
    Er würde weiter den Hobbydetektiv spielen müssen und einfach abwarten, was passierte.
    Er kauerte sich hinter einen großen Busch. Von hier aus hatte er einen guten Blick in das inzwischen beleuchtete Haus der Neumanns. Andreas und eine Frau saßen zusammen in der Küche und redeten. Aber wo um alles in der Welt war Marc?

18
    Marc kam es so vor, als ob er stundenlang bewusstlos gewesen war. Sein Kopf schmerzte fürchterlich. Sowohl seine Arme als auch seine Beine waren so fest zusammengeschnürt, dass er sie kaum mehr spüren, geschweige denn bewegen konnte. Immerhin war er in der Lage, seinen Kopfleicht zu heben.
    Er musste einige Zeit bewusstlos gewesen sein, denn inzwischen dämmerte es und das letzte Licht des Tages fiel durch die Plexiglasscheiben hinein in diesen kargen, kalten Raum. Es dauerte eine ganze Weile, bis Marc sich orientieren konnte. Zunächst einmal erschien ihm alles fremd, dann aber wurde ihm klar, dass er in diesem Raum schon gewesen war, allerdings vor langer Zeit.
    Er begann zu kombinieren: Bestimmt war er noch in der Nähe von Andreas' Haus. Er lag auf einer Trage, das musste etwas mit Krankenhaus oder Feuerwache zu tun haben.
    Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Natürlich, das hier war der alte Desinfektionsraum.
    Früher, als er noch Zivi an der Rettungswache gewesen war, hatte er in diesem Raum zwei-oder dreimal gemeinsam mit Andreas Instrumente aus dem Krankenwagen säubern müssen.
    Der Raum hatte sich zwar verändert, er war jetzt viel leerer als vor acht Jahren, aber es war zweifellos der alte abgelegene Schuppen, der jetzt wahrscheinlich ungenutzt auf dem Gelände des neuen Jugendzentrums untergebracht war. Seltsam, dass sie daraus keinen Tischtennis-oder Hobbyraum gemacht haben, ging es Marc durch den Kopf. Dann wurde ihm bewusst, dass er größere Sorgen hatte als die Nutzung der Räumlichkeiten der ehemaligen Feuerwache.
    Andreas war anscheinend komplett wahnsinnig geworden. Er hatte ihn, obwohl er ihn offensichtlich über alles liebte, zusammengeschlagen, entführt und in diese einsame Kammer gebracht. Was hatte er nur vor?
    Früher oder später würde Daniel die Polizei alarmieren, und dann würde die halbe Stadt nach ihm abgesucht werden. Nein, er musste sich keine Sorgen machen; Andreas war zwar total krank, aber es würde höchstens ein paar Stunden dauern, bis man ihn aus diesem Versteck befreien würde.
    Oder dachte Daniel, er wäre schwach geworden und hätte sich wieder mit Andreas eingelassen, sodass er aus diesem Grund nicht nach Hause gekommen war? Dann wartete er bestimmt stundenlang in seiner Wohnung, um dann enttäuscht, verletzt und vor allen Dingen endgültig einen Schlussstrich unter die Beziehung mit ihm zu ziehen. Was sollte Daniel auch davon halten, dass er sich nicht bei ihm meldete? Sein Handy lag schließlich immer noch
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