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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped
Autoren: Joe Berti
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auf dem Beifahrersitz in seinem Auto und klingelte wahrscheinlich ununterbrochen vor sich hin.
    Mit einem Mal fühlte er Panik in sich aufsteigen. Andreas hatte angedeutet, dass er an Cordulas Tod nicht ganz unschuldig war. Was, wenn dieser Wahnsinnige schon einen Plan hatte und ihn schon bald von hier wegbringen würde?
    Tränen stiegen ihm in die Augen. Verzweifelt begann er, um Hilfe zu rufen, aber wie erwartet, seine Rufe wurden nicht beantwortet.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten.
     
    »Seit wann geht das schon mit Marc ?« Sonja sah Andreas wie in Trance an, während dieser schon seit einigen Minuten unbeweglich auf dem Küchenstuhl saß und auf den Boden starrte.
    Monoton wie ein Roboter begann Andreas zu erzählen: »Es begann schon vor acht Jahren, als Marc seinen Zivildienst an der Feuerwache antrat. Wie du weißt, haben wir uns schnell angefreundet und..."
    „Und ihr seid ganz besonders gute Freunde geworden !« Verächtlich stand Sonja auf und ging in der Küche auf und ab, während Andreas fortfuhr: »Zunächst einmal waren wir wirklich nur gute Freunde! Aber an einem Abend outete sich Marc bei mir, und irgendwie wurde ich da schlagartig mit meiner eigenen Sexualität konfrontiert, die ich vorher unterdrückt hatte."
    „Was genau ist denn deine eigene Sexualität?" Sonja schrie jetzt mehr, als dass sie redete. »Habe ich mir all die Jahre über unseren Sex nur eingebildet? Verdammt, wir haben einen Sohn gezeugt! Wir haben uns all die Jahre über berührt und geliebt. Erst letzte Woche sind wir hemmungslos übereinander hergefallen, und du hast mir das Gefühl vermittelt, dass du mich attraktiv und begehrenswert findest. Jetzt sagst du mir, das war nicht deine eigene Sexualität?"
    „Doch, natürlich!« Endlich blickte er wieder hoch und sah Sonja in die Augen. „Meine Gefühle für dich waren nie gelogen. Ich habe dich immer geliebt, und ich liebe dich auch immer noch .«
    Sonja stiegen Tränen in die Augen. Andreas stand auf und nahm seine Frau in den Arm. Überrascht stellte er fest, dass sie seine Zuwendung nicht abblockte, sondern einfach annahm. Allerdings wurde sie jetzt von ihren Gefühlen überwältigt und weinte verzweifelt vor sich hin.
    Andreas strich über ihre Haare und ließ sie einfach gewähren. Erst nach einer ganzen Weile erklärte er weiter: »Sonja, ich bin bisexuell. Schon als Jugendlicher fühlte ich mich auch zu Jungen hingezogen, aber ich hätte nie den Mut gehabt, etwas in dieser Richtung zu probieren. Stattdessen habe ich nach dem Sport unter der Gemeinschaftsdusche die anderen Männer beobachtet und mir vorgestellt, wie es wäre, mit ihnen Sex zu haben. Aber mehr als den Gedanken daran habe ich zunächst einmal nie gewollt. Ich habe mit Schwulsein immer perverse alte Säcke verbunden, die von allen verstoßen ein einsames Leben fristen. So wollte ich nicht enden. Glaub mir, mein Wunsch war, ein ganz normaler Mann zu sein, mit einer Frau, einer Familie und einem ganz normalen Sexualleben. Das hat ja auch so weit gut geklappt, bis Marc in mein Leben trat .«
    Sonja löste sich aus der Umarmung, schenkte sich ein Glas Rotwein ein, setzte sich zurück an den Tisch, unterbrach ihn aber nicht.
    »Von Anfang an strahlte er etwas aus, was mich magisch anzog. Seine Unschuld und Jugendlichkeit. Sein schlanker Körper. Seine dunklen Augen. Es war immer so, dass ich mir vorkam wie sein Beschützer. Und als er dann damit herauskam, dass er auf Männer stehen würde, da konnte ich der Versuchung nicht widerstehen. Ich wollte ihn nicht länger nur als Freund in den Arm nehmen. Ich wollte seinen Körper spüren, ihn überall berühren und küssen. Auf einmal ließ sich die Vorstellung, ihm näherzukommen, nicht mehr unterdrücken. Ich war wie besessen von ihm .«
    Er setzte sich zu Sonja, und auch er schenkte sich Wein ein.
    Sonja hatte seinen Worten schweigend zugehört, sah ihn aber mit kühlen Augen an und entgegnete: »Wenn Marc doch so ein toller Mensch ist, warum hast du mich dann nicht einfach verlassen und eine Beziehung mit ihm begonnen ?«
    „Weil ich doch mit dir verheiratet war und das auch bleiben wollte! Versteh doch, Sonja, meine Gefühle für dich waren doch stets da. Das ist vielleicht das Schwierige an Bisexualität, dass man sich gleichzeitig für Männer und Frauen interessiert."
    Sonja sah ihn skeptisch an. „Mir kommt es vielmehr so vor, als ob ich all die Jahre über ein prima Alibi gewesen wäre. Heimlich konntest du dich mit deinem Lover
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