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Die Spinnenfrau

Die Spinnenfrau

Titel: Die Spinnenfrau
Autoren: Jason Dark
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Purdy Prentiss!, dachte ich. Die toughe Staatsanwältin, die sich so leicht nicht die Butter vom Brot nehmen ließ. Die Frau mit den rotblonden Haaren war wirklich toll. Wir hatten schon oft genug mit ihr zusammengearbeitet, und es kam noch etwas Wichtiges hinzu. Purdy Prentiss hatte schon mal gelebt. Vor sehr, sehr langer Zeit in Atlantis. Davon war noch etwas zurückgeblieben.
    Sie konnte sehr gut mit Waffen umgehen.
    Und heute wollte sie uns eine Leiche zeigen. Das war im Prinzip nichts Außergewöhnliches, aber wenn Purdy so sprach, dann steckte wohl mehr dahinter. Was es genau war, das hatte sie uns leider nicht gesagt, es sollte wohl eine Art von Überraschung werden.
    Verabredet waren wir in der Pathologie. Und dieser Bau sah für mich von außen ebenso hässlich aus wie von innen. Er bestand aus Backsteinen, die gut aussehen können, wenn man sie pflegt. Das war hier nicht der Fall. Man hatte sie Wind und Wetter überlassen, und so gab es an den Außenwänden so gut wie keine Farbe mehr.
    Wir konnten wieder anfahren. Ich war froh, dass ich neben Suko sitzen konnte, denn er war es gewesen, der mir bei meinem letzten Fall das Leben gerettet hatte. Wäre er nicht gekommen, hätte mich ein gewisser Dr. Sarko zur Hölle geschickt. Es war ihm nicht gelungen, weil Suko schneller gewesen war, und jetzt steckte der gute Sarko in der Hölle.
    Weit mussten wir nicht mehr fahren. Im nächsten Block lag unser Ziel.
    Die Umgebung wurde grauer, als wollte sie sich dem Bau anpassen. Das aber konnte auch Einbildung sein. Dennoch sank meine Laune noch tiefer, als ich das Gebäude sah.
    Wir wussten, wo wir parken konnten. Das war im hinteren Teil des Grundstücks. Dort gab es einen Parkplatz, der von hier nicht einsehbar war.
    Und wir hatten Glück, denn es gab eine freie Parktasche, die für den Rover wie gemacht schien.
    Wir stiegen aus, blieben zunächst mal stehen und blickten uns um. Zumindest ich tat das.
    »Was hast du?«, fragte Suko.
    Ich winkte ab. »Nichts Besonderes.«
    »Doch, du siehst so aus.«
    »Klar. Ich habe nur daran gedacht, dass es hier noch immer so beschissen aussieht.«
    »Hast du was anderes angenommen?«
    »Im Prinzip nicht. Ich dachte nur, ich hätte mich geirrt. Ist aber nicht.«
    »Das ist unser Schicksal. Komm, Alter, dann wollen wir uns die Leiche mal anschauen.«
    An diesem Morgen war ich wirklich nicht gut drauf. Ob es nur an dem Besuch in der Pathologie lag, wusste ich nicht. Es konnte auch andere Gründe haben.
    Man konnte nicht einfach so hineingehen und irgendwelche Toten besichtigen. Man musste sich schon anmelden oder bekannt sein. Der Kollege hinter der Eingangstür ließ seine Zeitung sinken, als er uns sah. Dann fing er an zu grinsen.
    »Na, auch mal wieder hier, die Herren?« Er grinste weiter. »Zum Glück lebend – ha, ha …«
    Wir lachten nicht. Suko übernahm das Sprechen. »Wir sind mit Doktor Prentiss verabredet. Wissen Sie, wo wir sie finden können?«
    »Klar, das ist eine heiße Nummer. Und so etwas ist Staatsanwältin. Alle Achtung.«
    Ich verlor langsam die Geduld. »Wo ist sie? Wir haben keine Lust, lange zu suchen.«
    »In der Kantine.«
    Ich war überrascht. »Ach, gibt es so etwas hier auch?«
    »Keine richtige. Wir nennen den Raum nur so. Da stehen ein paar Automaten. Dort können Sie sich was holen.«
    »Danke für den Tipp.«
    »Keine Ursache.« Er erklärte uns noch, wie wir am besten zu dieser Kantine kamen, dann griff er wieder nach seiner Zeitung und vertiefte sich darin.
    Im Innern dieses Hauses roch es kaum. Die Luft wirkte künstlich auf mich, aber das konnte auch täuschen. Jedenfalls war es keine Umgebung, die mir gefiel.
    Ich folgte Suko, der die Tür zu dieser angeblichen Kantine fand und sie aufdrückte. Es war ein Raum mit Fenstern. Das war nicht überall hier der Fall. Der Blick fiel zur Seite und auf die Mauern eines anderen Hauses.
    Der Mann am Empfang hatte recht. In dieser Kantine gab es nur Automaten und ein halbes Dutzend Tische mit Stühlen. Aus den Automaten an der Wand konnte man die Getränke ziehen, aber auch kleine Snacks.
    Und einen solchen aß Purdy Prentiss, die allein an einem Tisch hockte und uns anlächelte. Den Kaffee trank sie aus der Tasse, und auf einem Unterteller lagen einige Kekse. Zudem beschäftigte sie sich mit einem Artikel, der in einer Fachzeitschrift erschienen war.
    Das war jetzt vorbei, als sie uns sah.
    »Na, das ist doch super, dass ihr so schnell gekommen seid.« Sie umarmte uns beide. »Wollt ihr etwas
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