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Ach, du faules Ei

Ach, du faules Ei

Titel: Ach, du faules Ei
Autoren: Harald Tonollo
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können jeden fragen. Haben Sie denn überhaupt nichts mitbekommen?«
    Alfons Krummbiegel lehnte sich zurück. »Ich hatte gestern Abend was in der Stadt zu erledigen.«
    »Das ist sehr bedauerlich«, sagte Herr Schroff.
    Seine Frau nickte heftig. »Wirklich sehr bedauerlich.«
    »Dann hat diese entzückende Köchin eben einen kleinen Scherz gemacht. Was für einen wundervollen Humor diese Frau hat.« Alfons Krummbiegel sah Karla im Geiste vor sich, wie sie die gesamte, zugegebenermaßen etwas merkwürdige Familie mit kleinen Witzen bei Laune hielt. »Aber jetzt mal im Ernst, mein lieber Herr Schroff. Wer käme denn auf die Idee, Kakerlaken zu essen. Das ist doch absurd!«
    »Nun gut!«, schnaubte Johann Schroff aufgebracht. »Wir werden die Sache weiter im Auge behalten. Und wenn wir recht behalten, verlangen wir Schadensersatz für entgangene Urlaubsfreuden! Machen Sie sich auf einiges gefasst!« Er wandte sich seiner Frau zu. »Johanna! Wir gehen!«
    Herr und Frau Schroff stürmten wutentbrannt aus dem Büro des Campingplatzbesitzers.
    Alfons Krummbiegel lächelte. Vielleicht sollte er diesem Prachtweib mal einen Besuch abstatten, dachte er froh. Was werden wir beide für einen Spaß haben …
    Pit saß mit Familie Rottentodd an einem der beiden Campingtische, die für das gemeinsame Essen aufgestellt worden waren. Eine trübsinnige Stimmung hing wie eine Regenwolke über ihren Köpfen. Debilius hatte Mühe, sich wach zu halten. Polly, Pampe und Palme stocherten lustlos in ihrem Essenherum. Herr Rottentodd war in eine ältere Ausgabe des »Leichenbotens« vertieft, der Fachzeitschrift für Bestatter.
    Die Einzige, die gute Laune hatte, war Prospera Rottentodd. »Das müsst ihr euch anschauen«, sagte sie begeistert und fuchtelte mit einem kleinen Buch in der Luft herum. »Das ist ein Reiseführer von dieser Gegend. Es gibt hier wundervolle Sachen zu entdecken. Uralte Friedhöfe, gruselige Tropfsteinhöhlen … oh, das wird ein fantastischer Urlaub.«
    Patrizius Rottentodd stöhnte.
    »Und diese Festung dort oben müssen wir auch besichtigen«, fuhr seine Gattin verzückt fort und wedelte mit dem Buch in Richtung Burg Rabenstein. »Auf dem Grundriss ist sogar eine Folterkammer eingezeichnet! 1st das nicht herrlich?«
    »Ein Grundriss?« Polly stutzte. »Von der Burg?«
    »Aber ja doch!«
    »Gib mal her!«
    »Pollyxenia! Wie redest du denn mit deiner Mutter?« Prospera Rottentodd sah ihre Tochter streng an.
    »Entschuldige. Könnte ich bitte mal den Reiseführer haben?«
    Frau Rottentodd lächelte. »Aber gerne, mein Kind.«
    Polly, Pit und die Zwillinge steckten die Köpfe zusammen.
    »Tatsächlich!«, sagte Palme. »Alle Zimmer sind hier eingezeichnet. Aber von einer Bibliothek fehlt jede Spur!«
    »Gib mal her!« Pampe riss das Buch an sich.
    »Pamphilius! Wie redest du denn mit deinem Bruder?«, rief Palme mit einem spöttischen Grinsen.
    Frau Rottentodd warf ihrem Sohn einen strafenden Blick zu. Pampe schüttelte den Kopf. »Nichts! Keine Bibliothek!«
    Die Köpfe der vier wandten sich Debilius zu.
    »Hab ich irgendwas falsch gemacht?«, fragte der unschuldig. »Natürlich nicht!«, sagte Pit – und nahm Pampe den Reiseführer aus der Hand.

     
    »Vielleicht ist die Bibliothek ja in dem Teil der Burg, der hier als ›privat‹ gekennzeichnet ist …« Er überflog rasch den Text. »Na also! Hier steht’s doch: ›Einige Räume sind Besuchern nicht zugänglich, da sie von den Eigentümern, der Familie von Rabenstein, bewohnt werden.‹« Pit schaute auf. »Jede Wette, dass sich die Bibliothek dort befindet.«
    »Du interessierst dich wohl sehr für Bücher, Pit, was?«, fragte Frau Rottentodd beiläufig.
    »Oh ja! Und ganz besonders für ein bestimmtes!«
    In diesem Moment kam Karla aus dem Küchenzelt und wuchtete einen großen Topf auf den Tisch. »Küchenschabeneintopf mit Madenspeck!«, rief sie. »Guten Appetit! Und diese Ravioli in Soße von diese Tomate für kleines Pollyxenia und Gast von kleines Pollyxenia sofort da.«
    »Wie könnte man in den Privatbereich kommen?«, murmelte Polly vor sich hin, als ihr Blick auf das Wohnmobil ihrer Campingnachbarn fiel. Für einen kurzen Augenblick hatte sie das ungute Gefühl, beobachtet zu werden.
    Pit sah Polly gedankenverloren an. »Ich habe da eine Idee …«
    Als Karla mit dem Topf Ravioli aus dem Zelt trat, stellte sich ihr Alfons Krummbiegel fröhlich winkend entgegen.
    »Na, was gibt es denn heute Gutes?«, fragte er.
    »Küchenschabeneintopf mit
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