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Ach, du faules Ei

Ach, du faules Ei

Titel: Ach, du faules Ei
Autoren: Harald Tonollo
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»Im Jahr 1219 erfolgte die Übernahme durch …«
    Mit Ausnahme des deutschen Paares hörte ihm niemand zu. Die Amerikaner und die Japaner warteten vergeblich auf eine englische Übersetzung. Und Polly, Pit, Pampe, Palme und Debilius hatten Wichtigeres zu tun.
    »Wenn wir in der Burg sind, fragen wir sofort nach der Bibliothek«, flüsterte Pit Polly zu.
    »Ruhe«, rügte der Student die beiden streng.

     
    »Wenn Sie mir jetzt bitte in das Innere der Burg folgen wollen!«
    Sie schauten sich eine Vorratskammer und drei Schlafgemächer an. Der ältere deutsche Herr machte immer wieder »Aha« und »Soso« und nickte dabei interessiert.
    »Wir befinden uns hier im Speisesaal und somit im größten Raum der Burg«, tönte Hans Flitsch.
    Um einen großen runden Tisch waren dreizehn unbequem aussehende Stühle aus einem längst vergangenen Jahrhundert gruppiert. An den Wänden hingen Schwerter und Musketen und in den Ecken standen gelangweilt wirkende, auf Hochglanz polierte Ritterrüstungen.
    Gerade als der Geschichtsstudent zu weiteren Erläuterungen ansetzen wollte, fragte Polly: »Werfen wir auch noch einen Blick in die Bibliothek?«
    Alle Augen waren mit einem Mal auf sie gerichtet.
    »Bibliothek?«, fragte Hans Flitsch mit gerunzelter Stirn.
    In diesem Augenblick war ein metallisches Scheppern zu hören. Sechzehn Köpfe fuhren herum.
    »Das Berühren von Gegenständen ist strengstens untersagt!«, tadelte der Burgführer Debilius in militärischem Befehlston.
    Debilius stotterte schuldbewusst. »Aber … ich wollte doch nur …« Umständlich hantierte er am geschlossenen Visier einer Ritterrüstung herum. »Ich kann es nicht mehr öffnen … müsste mal geölt werden …«
    Hans Flitschs Gesicht wurde krebsrot. Er bahnte sich einen Weg durch die lachenden Japaner und schrie aufgebracht: »Nehmen Sie Ihre Finger da weg! Was fällt Ihnen ein?!«
    »Muss Rost angesetzt haben«, antwortete Debilius und zog jetzt kräftiger an dem Visier. »Mit Geduld und Spucke«, er rüttelte an dem Helm, »werden wir das wieder hin…« Da hielt er den Helm auch schon in den Händen … und der Rest der schweren Rüstung krachte mit einem ohrenbetäubenden Donnern in sich zusammen.

     
    Der Fußweg von der Burg hinunter zum Campingplatz war steinig und schwer.
    Polly, Pit und die Zwillinge trotteten schlecht gelaunt und mit hängenden Schultern nebeneinanderher.
    Im Abstand von zwei Metern folgte ihnen Debilius. »Es wäre doch wirklich interessant gewesen …«
    »Was?«, fiel Pampe seinem Großcousin ins Wort. »Eine Ritterrüstung von innen zu sehen?«
    »Einen Blick durch das Visier zu werfen.« Debilius kickte einen Kieselstein zur Seite.
    »Dann hättest du den Helm schon aufsetzen müssen«, erwiderte Palme. »Aber das war ja nicht nötig, wir sind auch so aus der Burg herausgeflogen. Möchte wissen, wie wir da jemals wieder reinkommen sollen!«
    »Wenn wir wenigstens herausgefunden hätten, wo sich die Bibliothek befindet«, sagte Polly. »Jetzt können wir genauso gut nach Hause fahren.«
    Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt.
    »Ich konnte doch wirklich nicht wissen, dass dieses Visier nicht geölt ist«, rechtfertigte sich Debilius erneut.
    Er hoffte, dass irgendjemand etwas in der Art wie »Alles halb so schlimm« oder »Das kann jedem mal passieren« sagen würde.
    Aber stattdessen giftete Pampe ihn an: »Wir müssen unbedingt daran denken, das nächste Mal ein Ölfläschchen mitzunehmen, wenn wir eine Burg besichtigen.«
    »Irgendwas wird uns schon einfallen«, versuchte Pit die anderen aufzumuntern. »Zum Beispiel …«
    Alle schauten Pit erwartungsvoll an.
    »Na ja …« Pit kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Vielleicht könnten wir …«
    »Was?«, fuhr Polly genervt dazwischen. »
Was
könnten wir?«
    »Ach, ich weiß auch nicht.« Pit ging mit hängendem Kopf weiter.

Alfons Krummbiegels gutes Gefühl
     
    Johann Schroff stapfte in Alfons Krummbiegels Büro auf und ab und kriegte sich überhaupt nicht mehr ein.
    »Kakerlaken!«, schrie er laut mit hochrotem Kopf, »sie essen Kakerlaaaaaaaaken!«
    »Und zum Nachtisch Mehlwurmkuchen!«, ereiferte sich Frau Schroff, wobei sich ihre Stimme bei dem Wort »Mehlwurmkuchen« überschlug.
    Alfons Krummbiegel saß hinter seinem Schreibtisch und prustete laut los. »Aber liebe Frau Schroff, da müssen Sie sich verhört haben. Diese reizende Köchin sprach sicherlich von einem Marmorkuchen.«
    »Der ganze Campingplatz hat’s gehört!«, fuhr Herr Schroff ihn an. »Sie
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