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Ach, du faules Ei

Ach, du faules Ei

Titel: Ach, du faules Ei
Autoren: Harald Tonollo
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du gerade?« Polly stupste Pit mit dem Ellenbogen an.
    »An … an … diesen tollen Pfannkuchen. Klasse, Karla! Einfach klasse!« Pit war in Gedanken bei dem zweiten Zauberbuch gewesen. Das wollte er jedoch nicht zugeben, da Pollys Eltern von dem wahren Grund ihrer Reise nach Burg Rabenstein nichts wussten.
    Karlas Augenbrauen zogen sich bedrohlich zusammen. »1st doch nur Kuchen aus Pfanne – keine Festmahl für Hohe Zeit.«
    »Du meinst wohl: Hochzeit!« Polly grinste.
    Karla rollte genervt mit den Augen.
    Prospera Rottentodd räusperte sich. Sie legte ihr Besteck beiseite, tupfte ihre Mundwinkel sorgfältig mit der fleckigen Serviette ab und sagte feierlich: »Morgen brechen wir also in den ersten Campingurlaub unseres Lebens auf.«
    Patrizius Rottentodd stöhnte. Karla seufzte.
    Polly, Pit und die Zwillinge schauten gespannt auf. Debilius aß schmatzend weiter.
    »Wie sieht denn unser Ablauf aus?«, fragte Frau Rottentodd und gab sich die Antwort gleich selbst. »Debilius, Karla und die Kinder fahren in aller Frühe mit dem Bus zum Bahnhof und von dort aus mit dem Zug weiter zur Burg Rabenstein. Patrizius und ich werden nachkommen, sobald wir ausgeschlafen sind. Wir treffen uns dann am Campingplatz. Die Zelte und das Gepäck wird Gunther heute Abend noch im Wohnwagen verstauen.« Sie wandte sich an Debilius. »Und du, mein Lieber, wirst unseren neuen Caravan nach dem Essen verschönern! Hammer und Farbe findest du bei Gunther.«
    Debilius fiel die Gabel aus der Hand. »Was denn? Nach dem Essen? Aber da mache ich doch immer mein Mittagsschläfchen …«
    »Dann wirst du zwischen deinem Vormittags- und Abendschläfchen zur Abwechslung mal etwas tun«, erwiderte Prospera Rottentodd in scharfem Ton.
    Debilius senkte seinen Kopf, nahm die Gabel wieder in die Hand und spießte lustlos die letzte zart gedünstete Kellerassel auf.

Ungewöhnliche Gäste
     
    Alfons Krummbiegel saß auf einem Gartenstuhl an der Einfahrt zu seinem Campingplatz und kämpfte in der Schwüle des Nachmittags gegen die aufkommende Müdigkeit an. Seine speckigen Hände ruhten auf dem viel zu dicken Bauch. Sie waren zu träge, um die aufdringliche Fliege zu verjagen, die sich auf seine Knollennase gesetzt hatte. Die Lider seiner hervorstehenden Augen wurden schwerer und schwerer … bis sie schließlich zuklappten. Während Alfons Krummbiegel vor sich hin döste, fragte er sich, was er in diesem Sommer falsch gemacht hatte. Fast die Hälfte aller Stellplätze war nicht belegt. Aber Alfons Krummbiegel hatte sich nichts vorzuwerfen. Auf seinem Campingplatz herrschten Sauberkeit und Ordnung. Hunde waren nicht erlaubt, aber Kinder duldete Alfons Krummbiegel, wenn sie die Mittags- und Nachtruhe von 11 bis 16 und von 18 bis 10 Uhr am nächsten Morgen einhielten – unter der Voraussetzung, dass sie sich stets leise und rücksichtsvoll benahmen und niemanden störten.
    Er war gerade dabei, endgültig einzuschlummern, als er mit einem Ohr das Herannahen eines Fahrzeugs wahrnahm. Undeutlich hörte er, dass der Wagen anhielt und eine Autotür geöffnet wurde. Dann vernahm er Schritte und schließlich eine tiefe Stimme, die »Guten Tag, mein Herr« sagte.
    Schlaftrunken öffnete der Campingplatzbesitzer sein rechtes Auge … und schloss es sofort wieder. Das konnte unmöglich sein! War seine Zeit denn schon abgelaufen?! Stand da tatsächlich der leibhaftige Tod vor ihm?!
    »Mein Herr …«, wiederholte die Stimme.
    Alfons Krummbiegel schüttelte heftig den Kopf. »Nein!«, rief er panisch und riss entsetzt beide Augen auf. Er hatte sich nicht getäuscht! Vor ihm stand der Tod, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Und hinter ihm wartete schon der Leichenwagen – sogar mit einem Caravan an der Anhängerkupplung … »A…aber«, stotterte er, »ich bin doch nicht einmal sechzig Jahre alt!«
    »Oh!«, erwiderte Patrizius Rottentodd erstaunt. »Ich hätte Sie älter geschätzt.«
    »Da sehen Sie’s!« Alfons Krummbiegel schluckte. »Ein Missverständnis! Ich habe noch ein paar Jahre vor mir!«
    »Das freut mich sehr für Sie!«, sagte Patrizius Rottentodd mit ernster Miene. »Aber wir möchten sowieso nur eine Woche bleiben.«
    »Bleiben? Eine Woche?« Alfons Krummbiegel schlug sich dreimal mit der flachen Hand gegen den Hinterkopf, um richtig wach zu werden. »Sie … wollen … campen?«, fragte er bestürzt.
    Patrizius Rottentodd sah sich missmutig um. »So nennt man das wohl.«
    »Aber … Camper tragen kurze Hosen und Sandalen … mit Socken. Oder
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