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Ach, du faules Ei

Ach, du faules Ei

Titel: Ach, du faules Ei
Autoren: Harald Tonollo
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gescheitert war,Pollys Eltern durch die Entführung des kleinen Yorkshireterriers Hannibal zur Herausgabe des geheimnisvollen Zauberbuches Magia Eins zu zwingen, waren sowohl das Buch als auch Debilius bei den Rottentodds verblieben. Nun musste sich Debilius nicht mehr von seinem alten Herrn herumkommandieren lassen.

     
    »Hey, der ist ja blütenweiß!«, jubelte Polly, als sie den funkelnagelneuen Wohnwagen sah.
    »Das werden wir selbstverständlich ändern«, antwortete Patrizius Rottentodd mit strenger Miene. »Genauer gesagt: Debilius wird das ändern!«
    »Schade«, murmelte Polly. Sie hatte aber nichts anderes erwartet. Ihr Vater war von Beruf Bestatter und fühlte sich am wohlsten, wenn sogar seine Fingernägel schwarz vor Dreck waren – weil Schwarz eben seine Lieblingsfarbe war.
    »Wir schieben ihn in den Garten«, sagte Pampe und löste den Wohnwagen von der Anhängerkupplung.
    Frau Rottentodd klatschte ermunternd in die Hände. »Na, los! Alle packen mit an. So ein Caravan ist fürchterlich schwer. Ich suche schon mal ein schönes Plätzchen aus.«
    »Wozu braucht ein Wohnwagen denn ein schönes Plätzchen?«, nörgelte Herr Rottentodd.
    Doch seine Gemahlin war bereits losstolziert und bedeutete Gunther, dem Gärtner, mit einer knappen Geste, beim Schieben zu helfen.
    Dieser zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und stellte die stinkende Jauchekanne ab, mit der er gerade die Disteln gedüngt hatte.

Familienbesprechung
     
    Karla, die dicke Köchin der Rottentodds, war schlecht gelaunt. Sie stand am Küchentisch und knetete den Teig für den Mehlwurmkuchen so energisch, als wäre sie wütend auf ihn. Hannibal äugte misstrauisch zu ihr hinauf.
    »Urlaub mit Camping …«, schimpfte Karla in ihrem fremdländischen Akzent. »So eine Quatsch! Küche in Zelt!« Sie schaute mit zusammengekniffenen Augen zu Hannibal hinunter, als sei dieser an allem schuld. »Kommt eine Wind stark, alles fliegt wie Drache feuerspeiend! So eine Quatsch!« Sie schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Hey, Karla …«, lachte Polly, die gerade in die Küche kam, »freu dich doch lieber auf den Urlaub! Sonne, Berge, andere Menschen …«
    »Und was sollen wir bei Menschen?«, klagte Karla. »Menschen geben immer Ärger.«
    »Ich bin aber doch auch einer«, erwiderte Polly und deutete mit dem Finger auf sich.
    »Ich weiß! Kleines Pollyxenia nicht ganz normal. Kann man leider machen nix.
    Armes Ding kleines … und mein Hannibalchen muss auch bleiben hier bei die Herren Bruno und Gunther! Oh, Karla wird Hundchen vermissen!«
    »Tut mir auch leid wegen Hannibal«, sagte Polly mitfühlend und nahm den kleinen Yorkshireterrier auf den Arm. »Aber auf dem Campingplatz sind Hunde nun mal nicht erlaubt.« Polly schwang sich auf die Küchenanrichte und landete zur Hälfte im Mittagessen der Rottentodds.
    »Kleines Pollyxenia – Achtung!«, schimpfte Karla und streckte dabei warnend ihre speckigen Hände in die Luft. »Oje! Arme Schaben aus Küche und arme Asseln aus Keller – alles Matsch!«

     

Hannibal sprang mit einem lauten »Wuff« aus Pollys Armen. »Uuups!« Polly rümpfte die Nase. »Werden die denn nicht eh püriert? Und was gibt’s eigentlich für Pit und mich zu essen?«
    Jetzt rümpfte Karla die Nase. »Kuchen aus Pfanne.«
    »Pfannkuchen! Super! Du bist ein Schatz, Karla!«
    Die Köchin grinste breit und widmete sich wieder ihrem Teig.
    »Fmeckt fuper!«, lobte Pit Karla, wobei ihm das abgebissene Pfannkuchenstück beinahe aus dem Mund fiel. »Ift nur etwaf heif!«
    »Gast von kleines Pollyxenia komisch reden«, erwiderte die Köchin und schüttelte den Kopf.
    »Der Pfannkuchen schmeckt super, ist nur etwas heiß«, übersetzte Polly.
    Karla zog eine Grimasse. »Keiner kann kochen kalt.«
    Die Rottentodds saßen beim Mittagessen zusammen. Es gab zart gedünstete Kellerasseln mit bissfesten Küchenschaben in giftgrüner Schneckenrahmsoße.
    Pollys Schulfreund Pit hatte ebenfalls am Tisch Platz genommen. Er durfte die Ferien bei den Rottentodds verbringen und mit ihnen in den von Polly geplanten Urlaub fahren. Ihr Ziel war die Burg Rabenstein. Dort würden sie laut Debilius dasZauberbuch Magia Zwei finden – und darin möglicherweise einen Hinweis auf den Aufenthaltsort des dritten Bandes. Denn nur mit den Sprüchen aus allen drei Büchern sollten sie endlich wieder zaubern können. Das einzige Problem: Auch Debilius’ Vater machte weiterhin Jagd auf die Magia-Bücher und schreckte vor nichts zurück.
    »Woran denkst
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