Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind

Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind

Titel: Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind
Autoren: N. Bernhardt
Vom Netzwerk:
Erstes Kapitel: Große Pläne
    N ikko wäre es lieber, wenn er sich gar nicht mehr an die vergangene Nacht erinnern könnte, wie damals im Freudenhaus von Zundaj. Doch ganz so betrunken war er diesmal nicht gewesen. Leider. Sonst könnte er ja alles auf den Rausch schieben.
    Er hätte sich verweigern können. Nein, er hätte sich verweigern müssen! Auch wenn die Herzogin ihn ziemlich überrumpelt hatte. Was war bloß in die Frau gefahren? Und warum hatte er mitgemacht?
    Oje! Wie war er nur schon wieder in einen solchen Schlamassel geraten? Gerade Fydal so etwas anzutun, war unverzeihlich. Wie sollte er dem Freund und Gönner je wieder in die Augen sehen können?
    Es war nun schon gegen Mittag des Tages nach dem großen Fest. Nikko hatte sich in seiner Kammer im Turm verkrochen und verspürte keinerlei Verlangen, diese je wieder zu verlassen. Er wollte niemanden sehen, mit niemandem sprechen. Es war schlimm genug, sich selbst ertragen zu müssen.
    Was sollte er nun machen? Ewig konnte er ja nicht in seinem Quartier bleiben. Doch liefe er draußen stets Gefahr, dem Herzog über den Weg zu laufen. Oder, viel schlimmer noch, dessen Ehefrau.
    Nein, hier in Sinál konnte er nicht bleiben. Er musste weg. Weit weg. Am besten sofort. Es hielt ihn hier ja auch kein Amt. Peryndor hatte ihm den Posten des Hofmagiers schließlich weggeschnappt. Zwar hatte der Adept Fydal versprochen, am Hofe zu bleiben, aber der Junge würde schon irgendeine Ausrede finden.
    Halfuár oder doch gleich Skingár? Eine schwierige Entscheidung. In Skingár wäre es leichter, etwas Abstand zu gewinnen und all das Geschehene zu vergessen. Doch hatte er schon den ganzen Sommer dort verbracht. Halfuár hingegen war sein eigentliches Heim. Dort war er es, der das Sagen hatte. Aber könnte er auf der eigenen Burg den Kopf überhaupt wieder freibekommen?
     
    Nikko hatte sich erst im Teleportraum entschieden, zunächst nach Halfuár zu reisen. Ohne ein Abschiedswort hatte er sich in den Keller des Turms geschlichen und dort den Zauber gewirkt. Daran, dass man ihn vermissen könnte, hatte er dabei kaum einen Gedanken verschwendet.
    Nun war er also wieder auf der eigenen Burg. Weit genug weg von Sinál. Doch würden ihn die Geschäfte hier nicht unentwegt an Fydal erinnern? Die Zeit heilt so manche Wunden, machte er sich Mut. Wenigstens brauchte er hier nicht zu fürchten, dem Herzog über den Weg zu laufen. Das musste fürs Erste Erleichterung genug sein.
    Der Adept verspürte noch immer keine Lust, jemanden zu sehen und schlich sich so hinauf auf sein Zimmer, wo ihm nur der untote Diener Gesellschaft leisten würde. Morgen hätte er dann hoffentlich die Kraft, sich selbst um die Geschäfte der Burg zu kümmern. Er sollte schließlich den Anschein von Normalität wahren. Hier in Halfuár brauchte ja niemand zu wissen, warum er aus Sinál geflohen war.
    In seiner Turmkammer hatte sich nichts verändert. Das war auch so zu erwarten gewesen. Immerhin bewachte der Untote diese seit vielen Monaten. Nun, da der Junge hier wieder längere Zeit wohnen würde, könnte man das Gemach einmal ordentlich sauber machen und vielleicht auch etwas verschönern. Oder sollte er als Burgherr und Graf sich nicht ohnehin ein angemesseneres Domizil im Haupthaus suchen?
    Wenigstens einen Augenblick lang hatte ihn diese Frage von der eigenen Scham abgelenkt. Leider eben nur einen Augenblick. Seufzend holte Nikko seine untote Ratte aus dem Rucksack und kraulte ihr den Kopf. Heute war mit dem Adepten wirklich nichts mehr anzufangen. Am besten, er versuchte jetzt erst einmal, sich ordentlich auszuschlafen. Zu sehr steckten ihm die Geschehnisse des gestrigen Tages noch in den Knochen.
     
    Nikko fühlte sich erstaunlich wohl, als er am nächsten Morgen aufwachte. Er musste über einen halben Tag lang geschlafen haben und hatte die Erholung offenbar auch bitter nötig gehabt. Jetzt aber ging es ihm wieder bestens. Mit klarem Kopf wollte er nun lieber für die Zukunft planen, als sich von den Peinlichkeiten der Vergangenheit weiterhin die Laune verderben zu lassen.
    Vielleicht war ja alles besser so, wie es letztlich gekommen war. Immerhin war die Burg sein neues Heim. Zu oft war er ihr schon fern geblieben. Zu lange hatte er ihr Schicksal in die Hände anderer gelegt. Er war hier der Herr und würde sich fortan um ihre Geschicke kümmern.
    Hofmagier? Pah! Sollte der eitle Peryndor sich doch in dieser Rolle gefallen! Der junge Adept hatte Besseres zu tun. Er würde es allen zeigen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher