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Ach, du faules Ei

Ach, du faules Ei

Titel: Ach, du faules Ei
Autoren: Harald Tonollo
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Wohnwagen? Und den schwarzen Zelten! Und überhaupt…!« Herr Schroff war außer sich.
    »Aber haben Sie die Köchin gesehen?«, versuchte Alfons Krummbiegel Herrn Schroff zu besänftigen.
    »Köchin?« Herr Schroff stutzte. »Wollen Sie mir etwa sagen, diese Menschen hätten eine
Köchin
?!«
    Alfons Krummbiegels Augen begannen zu funkeln. Er sah Karla vor sich: ihre vollen Wangen, ihre speckigen Arme, ihr erstaunliches Hinterteil und diese kräftige Stimme. Was für ein Traum von einer Frau!

Kakerlakensuppe
     
    Karla fuchtelte in ihrem Küchenzelt mit einem brennenden Streichholz am Gaskocher herum, um das Wasser für die Kakerlakensuppe heiß zu machen. »So eine Kacke von Hühner!«, fluchte sie laut. »Keine Feuer, kein Suppe! Sollen essen alle ihre Kakerlaken roh, basta!«
    »Wir wollen doch eh keine Kakerlaken«, sagte Polly und lächelte Pit augenzwinkernd an.
    »Und ihr zwei Menschen könnt lutschen eure Spaghetti, bis diese sind weich!«, entgegnete Karla genervt.
    »Aber Karla, was ist denn los?«, versuchte Pit die wütende Köchin zu beruhigen.
    Karla hielt ihm ein Streichholz entgegen. »Keine Gas, keine Feuer – kein Suppe, kein Spaghetti!«
    »Hm«, machte Pit und ging zu der Gasflasche, die durch einen Schlauch mit dem Campingkocher verbunden war. »Hast du das Ventil aufgedreht?«
    »Was für eine Ventil?« Karla schüttelte den Kopf.
    »Da! Siehst du?« Pit öffnete den Sicherheitsverschluss der Gasflasche. »Jetzt kannst du den Schalter aufdrehen und das Gas anzünden.«
    »Es ist noch keine Campingköchin vom Himmel gefallen«, zwitscherte Polly. »In einer Woche wirst du nicht mehr nach Hause wollen, so gut wird es dir hier gefallen.«
    »In einer Woche fährt Karla in Wagen für Leichen zurück! Hinten in eine Sarg!«
    »Ach, Karla«, sagte Polly und legte der Köchin eine Hand auf die Schulter. »Wenn du noch mal Hilfe brauchst: Du findest uns in unserem Viermannzelt.«
    Karla kräuselte die Stirn und begann zu rechnen.

     
    »Kleines Pollyxenia, plus Gast von kleines Pollyxenia, plus junger Herr Pamphilius, plus junger Herr Palmatius – plus Cousin Debilius. Das sind … fünf! Warum nur Zelt für vier?«
    »Debilius schläft hier im Küchenzelt bei dir«, erklärte Polly.
    Karla schnaubte, und Polly und Pit sahen zu, dass sie ganz schnell wegkamen.
    Pampe und Palme lagen auf ihren Schlafsäcken, und Debilius hockte im Schneidersitz zwischen den beiden, als Polly und Pit den Reißverschluss des Zelteingangs öffneten.
    »Wir dürfen morgen früh keine Zeit verlieren«, sagte Polly und setzte sich auf den Boden. »Nach dem Frühstück geht’s sofort zur Burg, klar?«
    »Und wie kommen wir da rein?«, fragte Pampe.
    »Es gibt Führungen für Touristen«, erklärte Pit. »Im Internet stand, dass eine um zehn und die andere um fünfzehn Uhr stattfindet.«
    »Und wir nehmen natürlich an der um zehn teil!«, bestimmte Polly.
    »Logisch!« Palme nickte. »Und dann?«
    »Müssen wir herausfinden, wo die Bibliothek ist«, sagte Pit, »dort finden wir hoffentlich den zweiten Magia-Band, falls Debilius recht hat.«
    Alle wandten sich dem schlaksigen Cousin von Frau Rottentodd zu.
    Dieser schaute völlig verstört zurück. »Was’n los?«
    »Der zweite Band des Zauberbuchs ist doch auf Burg Rabenstein in der Bibliothek, oder?«, hakte Palme nach.
    »Meint mein Vater jedenfalls«, erwiderte Debilius lustlos.
    »Hab ich euch doch schon gesagt, dass er das meint, oder hab ich das noch nicht?«
    »Jaja! Alles okay!«, beruhigte Polly ihn. »Wir werden das Buch schon finden. Wir müssen aber …«
    In diesem Augenblick ließ Karlas dröhnende Stimme sie aufschrecken. »Kakerlaken sind gar! Können alle kommen essen! Zum Tisch danach es gibt Mehlwurmkuchen von dem Tag gestern!«

Ritter auf Burg Rabenstein
     
    Die kleine Touristengruppe, die sich an diesem Tag vor der Burg eingefunden hatte, bestand aus einem älteren deutschen Paar, zwei jungen Amerikanern, sieben Japanern – und natürlich aus Polly, Pit, Pampe, Palme und Debilius.
    »Willkommen auf Burg Rabenstein«, begrüßte sie ein junger Mann mit krächzender Stimme, der sich als Geschichtsstudent Hans Flitsch vorstellte. Auf dem Kopf trug er eine blaue Schirmmütze, ähnlich der eines Polizisten. Mit einem Taschentuch wischte er sich einige Schweißperlen von der Stirn. »Der erste Teil dieser Anlage entstand im letzten Viertel des zwölften Jahrhunderts unter Eschwin de Rabenstein, urkundlich als Ahnherr belegt«, begann er seinen Vortrag.
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