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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber
Autoren: F Goldammer
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Kopte und
schwätzte eine Weile dummes Zeug, und als der weg war, wollte uns jemand mit dem
Auto anfahren. Ich saß mit dem Rücken zur Straße und dachte erst, Bärlach wäre zu
verblüfft, um zu reagieren, aber anscheinend hat er nur so lange gewartet, bis er
sicher war, dass das Auto mich treffen würde! Und danach hat er behauptet, Spechtler
wäre der Fahrer gewesen und ich habe es ihm einfach geglaubt. Aber warum nun hatte
er Frau Spechtler gekidnappt?«
    Frau Ehlig seufzte. »Das war Pech,
die hatte sich mit ihrem Mann gestritten und ist weggelaufen. Dabei ist sie wohl,
wie du schon mal vermutet hast, in die völlig falsche Richtung gelaufen. Dann hat
sie Bärlach gesehen, der gerade mit dem Auto an ihr vorbeifuhr. Die kannten sich
von einem Lehrgang bei der Bundeswehr vor acht Jahren. Die kannten sich sogar sehr
gut, der Lehrgang ging wohl ein halbes Jahr. Bärlach hat sie auch erkannt, weil
sie ihm zuwinkte und sogar seinen Namen rief. Das konnte er sich nicht leisten,
deshalb hat er sie gleich niedergeschlagen, offenbar im Kofferraum verstaut und
mitgenommen. Das Haar, welches er angeblich in meiner Villa gefunden hatte, trug
er die ganze Zeit bei sich. Ebenso die Haare, die im Kofferraum meines Mercedes
gefunden wurden.«
    »Dann können wir von Glück reden,
dass er sie nicht umgebracht hat.«
    »Darauf wäre es wohl irgendwann
hinausgelaufen!«
    Tauner streckte seine Hand aus und
berührte vorsichtig das Kinn der Ehlig. »Woher weißt du das alles?«
    »Ich weiß eben alles!«
    »Und warum erzählst du mir alles?«
    Frau Ehlig
beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr. »Damit du dann sagen kannst,
du weißt schon alles, wenn dein großer, dicker Kollege kommt.« Dann gab sie ihm
einen zärtlichen Kuss auf den Mund.
    Tauner leckte sich über die stumpfen
Zähne, es war ihm nicht angenehm, dass sie ihm so nahe kam, nachdem er zwei Tage
hier im Bett gelegen hatte. »Sieht so aus, als ob ich diesmal alles falsch gemacht
habe. Ich habe der Reihe nach die falschen Leute verdächtigt, habe Indizien falsch
interpretiert und den falschen Informationen geglaubt.«
    »Du darfst nicht vergessen, dass
der Feind in den eigenen Reihen saß und gezielt Fehlinformationen streute! Und außerdem
hast du doch zum Schluss die richtigen Schlüsse gezogen!« Frau Ehlig strich ihm
sanft über die Stirn, so wie seine Tochter es vorher getan hatte.
    »Ich glaube, ich brauche mal richtigen
Urlaub«, murmelte Tauner.
    »Ich kenne ein ganz tolles Hotel
in der Karibik, ich wette, da warst du noch nie. Und du musst dir keine Gedanken
wegen des Geldes machen …«
    Tauner griff nach Frau Ehligs Hand.
»Ich muss Urlaub machen, verstehst du, ich … ich muss nachdenken.«
    Zuerst zog die Ehlig ihre Hand weg
und wieder sah Tauner das kleine Mädchen in ihr, ihren Trotz, die kleine Wut, wenn
nicht alles nach ihrem Wunsch verlief. Doch dann wurden ihre Züge wieder sanft und
ein Lächeln stahl sich über ihr Gesicht. »Gut, du hast recht. Die Karibik läuft
nicht weg, Falk. Aber denk nicht zu lange nach, sonst bin ich vielleicht weg.«
     
     
    E N D E
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