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Die drei ??? und das Volk der Winde

Die drei ??? und das Volk der Winde

Titel: Die drei ??? und das Volk der Winde
Autoren: Rose Estes
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Ein Hilferuf
    »Justus Jonas – biste das, du da?« fragte der dürre, runzlige Alte mit krächzender Fistelstimme. In der einen Hand hielt er eine abgewetzte, speckige Schirmmütze, in der anderen einen gefalteten Zettel. »Dann rück was raus, Junge. Ich hab’ dir hier nämlich ’nen ganz wichtigen Brief abzugeben. Der alte Mr. Brewster sagte, ich krieg’ was dafür. Na, wie sieht’s aus?«
    Mißtrauisch musterte er den Ersten Detektiv, der gerade mit schmutzigen Händen vom Reinigen eines ausgedienten, aber noch für den Weiterverkauf durch den geschäftstüchtigen Onkel Titus tauglichen Gefrierschranks gekommen war.
    Justus Jonas war nicht ausgesprochen ungehalten über diese Abwechslung. Allerdings nahm er die schmuddelige Figur in den abgerissenen Kleidern ziemlich skeptisch aufs Korn. Doch dann siegte die Neugier.
    Er griff in die Hosentasche und zog ein paar Münzen hervor, deren Anblick auf dem ungewaschenen Gesicht seines Gegenübers ein gieriges Grinsen zuwege brachte.
    Brief und Trägerlohn wechselten den Besitzer, und hurtig trabte der alte Mann zum Schrottplatz hinaus. Worin er die für seinen Zustelldienst kassierten dreißig Cent investieren würde, wollte Justus lieber nicht so genau wissen. Für ein Päckchen Zigaretten würde es wohl reichen.
    »Was soll denn das nun wieder?« wollte der Zweite Detektiv, Peter Shaw, wissen.
    »Eine Nachricht von einem gewissen Arnold Brewster«, erklärte Justus, während er das nachlässig zweimal geknickte Stück Papier sorgfältig glattstrich. »Allerdings ist sie mit hartem Bleistift auf ein Papiertaschentuch gekritzelt. Die Schrift ist kaum leserlich.«
    »Bringen wir den Schrieb in unsere Zentrale«, meinte Bob Andrews, der Dritte im Bunde der drei ???. »Dort können wir ihn vielleicht eher entziffern.«
    Die Zentrale des Detektivtrios war ein ausgedienter Campinganhänger, der in einem entlegenen Winkel des Lagerplatzes sein verborgenes Dasein fristete. Der Betrieb – Schrotthandel und Trödellager, allerdings mit der hochtönenden, weit über die Grenzen der Kleinstadt Rocky Beach hinaus bekannten Firmierung
    »Gebrauchtwaren-Center T. Jonas« – gehörte Onkel Titus und Tante Mathilda, bei denen Justus seit seiner Kinderzeit nach dem Tod seiner Eltern wohnte.
    Justus und die beiden Freunde Bob Andrews und Peter Shaw verbrachten einen großen Teil ihrer Freizeit mit dem Abladen, Einlagern, Instandsetzen und Säubern der von Onkel Titus aus Haushaltsauflösungen und Schrottverkäufen herangeschafften Neuerwerbungen für das Warenlager. Als Gegenleistung hatte Onkel Titus ihnen den alten Anhänger überlassen, den er nach einem Unfallschaden zu einem Spottpreis erworben hatte, und mittlerweile hatten die Jungen das leicht zerbeulte Vehikel für ihre Zwecke mit einem fabelhaften Innenleben ausgestattet: Chemie-labor, Dunkelkammer und komplettes Büro mit eigenem Telefonanschluß. Die Fernsprechgebühren brachten sie aus ihren Einnahmen für die Hilfeleistung auf dem Schrottplatz auf, wobei sie es aus Kostengründen natürlich vorzogen, angerufen zu werden, statt selbst Gespräche zu wählen.
    Schließlich hatten die auf Diskretion bedachten Jungdetektive rings um den Anhänger hohe Stapel von Schrott und Trödelkram aufgeschichtet, so daß er unbefugten Blicken völlig entzogen war.
    Kurzum, das einstige Schrottmobil hatte sich zur bestens funktio-nierenden Geheimzentrale des Junior-Detektivunternehmens »Die drei ???« gemausert. Tante Mathilda mit ihrer nüchternen Einstellung pflegte zwar die Ermittlungstätigkeit ihres Neffen und seiner beiden Freunde noch immer als »dummes Zeug« abzutun, doch im Grunde wußte sie sehr wohl, daß die drei Jungen im Laufe der Jahre eine recht eindrucksvolle Anzahl Fälle erfolgreich zu lösen gewußt hatten.
    Im Wagen drehte Justus das Gelenk am Schirm der altmodischen Schreibtischlampe so nach oben, daß die Glühbirne zur Decke gerichtet war. Sehr vorsichtig spannte er das dünne, weiche Papier über den Rand des runden Metallschirms und befestigte es mit Klebeband. Dann schaltete er erst einmal die Deckenlampe im Wagen aus.
    »So, Bob, und nun schreib uns den Text mal schön ab«, gebot Justus. »Das ist deine Spezialität.«
    Nun knipste er die Schreibtischlampe an, und der durch das Papier fallende Lichtschein ließ die undeutlichen Schriftzüge etwas klarer hervortreten und hob die auf der weichen Unterlage eingedrückten Konturen der Buchstaben stärker hervor.
    »Geschafft!« rief Bob kurz darauf, und noch
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