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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber
Autoren: F Goldammer
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stieg aus, warf sein Jackett auf den Fahrersitz und
ging ins Hotel. Die Rezeption war nicht besetzt, Tauner klopfte leise auf die Theke.
Ein junger Mann kam aus dem Büro hinter der Zwischenwand, erkannte Tauner.
    »Ich habe Sie vorhin erkannt, ich
habe Sie in der Zeitung gesehen. Als Sie weg waren, rief jemand an und fragte, ob
Frau Ehlig hier wohnen würde. Ich habe Nein gesagt. Und dann dachte ich, es wäre
besser bei der Polizei anzurufen und die haben mich mit Ihrer Sekretärin verbunden.«
    Tauner nickte freundlich, obwohl
er in Flammen stand. »Haben Sie wirklich gesagt, dass Frau Ehlig nicht hier wohnt?«
    Der Angestellte wurde unsicher.
»Wir sollen sagen, dass wir darüber keine Auskunft geben dürfen.«
    Tauner nickte. »Und war danach jemand
hier?«
    »Nein, niemand!«
    »Waren Sie
die ganze Zeit hier, oder in Ihrem Büro?«
    »Ich war im Büro, aber ich höre,
wenn jemand das Hotel betritt.«
    Mich hat er auch nicht gehört, dachte
Tauner. »Gut, ich geh mal nachsehen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.« Tauner ließ
den Mann stehen und betrat das Treppenhaus und hastete so schnell er konnte die
Treppe hoch. Im dritten Stock angekommen, verschnaufte er ein paar Sekunden lang,
öffnete dann leise die Tür. Der Flur war völlig finster, sogar die Notbeleuchtung
war aus. Tauner betrat den Gang, hielt sich dicht an der Wand, die Waffe vor sich.
Langsam tastete er sich vorwärts, zählte die Türen, bis er glaubte, vor dem Zimmer
der Ehlig zu stehen. Noch einmal holte er tief Luft, drückte gegen die Tür. Sie
ließ sich öffnen, schwang leise nach innen auf. Das Licht war aus, nur der Fernseher
lief, beleuchtete die Szene. Das Zimmer war leer, genauso das Bad. Die Handtasche
der Ehlig war weg, auch die Kleidung, nur ihre Sonnenbrille lag auf dem Bett. Außerdem
sah er einen kleinen, dunklen Fleck auf dem Laken, der vermutlich Blut war.
    »Verdammt!«, murmelte Tauner, setzte
sich aufs Bett, die Pistole baumelte lustlos in seiner Hand. Im Fernsehen sah es
aus, als bereitete man sich auf ein Elfmeterschießen vor. Eine weitere Gnadenfrist,
aber sammelte sich im Spielertunnel nicht bereits eine Vielzahl ukrainischer Polizisten?
Tauner schüttelte sein schweres Haupt und sein Blick fiel auf seine Pistole. Er
hob sie ein wenig, damit sie mehr Licht abbekam, dann hielt er sie etwas näher vor
sein Gesicht. Die Nummer stimmte nicht, das war nicht seine Waffe. Jemand hatte
sie ausgetauscht. »Du verdammter Idiot!«, fluchte Tauner, und es war nicht klar,
wem der Fluch galt.
     
    Wahrscheinlich würde er seinen Führerschein verlieren, auch wenn er
Polizist im Einsatz war. Sogar für ihn galten Regeln, und er hatte nicht einmal
ein Blaulicht. Er raste durch dieselben drei Blitzer in den selben Ortschaften und
diesmal war er nicht nur doppelt so schnell als erlaubt. Er fuhr so schnell, dass
er es nicht einmal wagte zu telefonieren. Aber wahrscheinlich sollte er das sowieso
nicht tun, denn das hier war eine Sache, die er selber ausfechten musste, ohne die
anderen mit hineinzuziehen. Nach einer knappen viertel Stunde hatte er Pirna erreicht,
fetzte mit hundertfünfzig durch die stille Hauptstraße in Richtung Dresden und es
war ihm noch immer zu langsam. Er versuchte, sich nicht die schlimmsten Dinge auszumalen,
doch sein Geist nahm sich jegliche Freiheit. Am Stadtrand von Dresden schließlich
hängte sich plötzlich ein Streifenwagen mit Blaulicht an sein Heck, schaltete Sekunden
später die Sirene ein. Tauner fluchte und fischte sein Telefon vom Beifahrersitz.
Er wählte den Notruf.
    »Hauptkommissar Tauner hier, Mordkommission
Dresden. Ich bin gerade mit einem schwarzen Audi, ein Mietwagen mit Münchener Kennzeichen,
auf der B 172 in Richtung Stadtzentrum unterwegs. Ich bin im Einsatz und es ist
dringend notwendig, dass der Streifenwagen hinter mir sofort die Verfolgung beendet.
Sofort! Ist mir scheißegal, klären Sie das mit der Dienstleitung, überprüfen Sie
meine Telefonnummer, das ist mein Diensttelefon. Falk Tauner, Kripo Dresden. T-A-U-N-E-R!
Lesen Sie denn keine Zeitung?« Tauner warf das Handy wieder weg. Sekunden später
wurde er wieder geblitzt. Hinter ihm noch immer der Streifenwagen. sEr war nun fast
am Ziel in der Nähe des Hauptbahnhofs und konnte nicht in diesem Tempo weiterfahren,
solange der Streifenwagen an ihm hing. Dann endlich fiel der Wagen zurück, schaltete
Sirene und Blaulicht ab. Tauner beschleunigte, bog noch einmal ab, rumpelte den
Bordstein hoch und parkte auf einem Stück Wiese. Er nahm
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