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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber
Autoren: F Goldammer
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Gefühl bekommen. Da hab ich lieber gleich
jemanden runtergeschickt, um die aus ihrer Zelle zu holen, die sitzt jetzt unter
Bewachung in unserem Büro und wie ich vermutet habe, hat sie ihre letzte Aussage
widerrufen und das Alibi von Heiligmann wieder bestätigt, und sie hat ausgesagt,
dass sie in Hamburg den Auftrag bekommen hat, sich hier in Dresden an Heiligmann
ranzumachen, um dann das Alibi platzen zu lassen, insgesamt hat sie also fünfzehntausend
Euro bekommen, fünf in bar und zehntausend auf das Konto ihrer Mutter. Als Bärlach
sich gleich einen Reim auf meine Frage machte, warum Klaus Ehlig den Jansen nicht
an seiner Unterzuckerung verrecken lässt, fand ich mich mit meinem schlechten Gefühl
bestätigt. Daraufhin bin ich unserem feinen Kollegen hier ein wenig gefolgt, als
er kurz nach dir die Kneipe verließ, weil ich mal sehen wollte, was der so tut hier
in Dresden, wenn er allein ist. Erst bis nach Bad Schandau und dann wieder nach
Dresden. Als ich ahnte, wo er mit Frau Ehlig hinwollte, bin ich vorausgefahren und
hab mich hier versteckt. So schlau ist unser Bubi also auch wieder nicht.«
    »Und warum hast du Frau Ehlig nicht
gleich befreit?«
    Bärlach regte sich und tat, als
sei Falk Tauner ein besonders begriffstutziges Kind. »Ist doch logisch. Weil er
bis dahin noch keine Beweise für irgendetwas gegen mich hatte. Er wäre in Erklärungsnot
geraten!«
    Uhlmann tat nicht wirklich etwas,
wahrscheinlich verlagerte er nur sein Gewicht ein wenig, doch Bärlach verstummte
und hatte wieder mit sich selbst zu tun.
    »Im Prinzip hat er recht! Immerhin
konnte er so tun, als ob er sie nur verhaftet hat«, gab Uhlmann freiwillig zu.
    »Da war noch was!«, keuchte Tauner,
er spürte, dass er trotz des teuren Halstuchs auf seiner Wunde viel Blut verlor.
»Frau Ehlig, würden Sie bitte den Raum verlassen, das müssen Sie jetzt nicht sehen.«
Er schaffte es, mit dem rechten Auge zu zwinkern und hoffte, dass die Ehlig verstand.
Sie rührte sich aber nicht vom Fleck.
    »Sollten wir nicht erst deinen Arm
richtig verbinden?«, fragte sie heiser.
    »Nein, wir müssen wissen, wo Frau
Spechtler ist.«
    »Ich weiß nichts!«, stöhnte Bärlach
in einem letzten sinnlosen Anflug von Stolz und Überheblichkeit.
    Tauner schüttelte missmutig den
Kopf. »Ich wette doch.«
    Bärlachs Augen drehten sich beinah
aus den Höhlen beim Versuch, Tauner ins Gesicht zu sehen. »Ihr dürft mich nicht
foltern!«
    »Da hast du recht. Aber hier ist
niemand, der dagegen einschreiten wird.«
    »Ich kann euch dafür verklagen.«
    »Ich sagte dir doch schon mal, Falk
passt seinen Arbeitsstil manchmal den Gegenbenheiten an! Falk, ich schieß ihm die
Eier weg, wir lassen es wie einen Kampf aussehen, wir sind drei Zeugen gegen einen
Mörder«, flüsterte Uhlmann.
    »Sie ist im ›Roten Drachen‹ in St.
Pauli, die Kneipe kennt dort jeder, das Dachgeschoss ist ausgebaut, da oben ist
sie«, entfleuchte es Bärlach.
    Tauner beugte sich zu Bärlach hinab,
während Uhlmann sein Telefon zur Hand nahm. »Wir hätten dich nicht gefoltert. Aber
du hättest es getan, stimmt’s?«
    »Pia, Hans hier. Sag den Hamburgern
Bescheid. Frau Spechtler ist im ›Roten Drachen‹ im Dachgeschoss und schicke zwei
Rettungswagen zu Falks Wohnung, zwei Schusswunden. Ach warte, was ist mit Ehlig?
Nicht verhaftet? Nicht verhaftet!« Uhlmann sah Tauner an und reckte den Daumen in
die Luft.
    »Du hast wirklich geglaubt, mein
Mann hätte Holger erschossen?«, fragte Frau Ehlig und schien es nicht glauben zu
können.
    Tauner kniff die Augen zusammen.
»Reden wir nicht drüber!«

23
     
    »So wie es aussieht, habe ich dir schon wieder das Leben gerettet.«
Uhlmann grinste zufrieden und schaufelte Frühstück, obwohl es fast Mittag war. Dass
er wie alle anderen auch in den letzten zwei Nächten kaum Schlaf gefunden hatte,
sah man ihm nicht an. Er hatte gerade Oberwasser. »Für jemanden, den du nicht besonders
leiden kannst, ist das doch nicht schlecht, oder?«
    »Vielleicht kann ich dich deshalb
nicht leiden!«, murmelte Tauner. Er hatte darauf bestanden, nicht im Krankenhaus
bleiben zu müssen, und bereute es bitter. Vor Schmerzen hatte er fast die ganze
letzte Nacht nicht schlafen können, den Tag davor hatte er sich mehr schlecht als
recht mit Schmerztabletten und Kaffee durchgeschlagen. Nun saßen sie in seinem Büro,
um die Fakten zu sortieren, die sie in den letzten dreißig Stunden gesammelt hatten.
Mit der Linken versuchte er seinen Kaffee zu trinken, zitterte aber zu
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