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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber
Autoren: F Goldammer
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unberechenbar und zu hochnäsig. Beim
LKA kam er auf diesen Abstellposten, weil ihn einige Leute angeblich beim Koksen
beobachtet hatten, es aber niemand nachweisen konnte, weshalb er nicht gefeuert
werden durfte. Offenbar hat Seiler, der aus Hamburg, über einige Kontakte dafür
gesorgt, dass Bärlach zum rechten Zeitpunkt nach Dresden versetzt wurde.«
    »Der selbst ist ein Kokser?« Tauner
konnte es nicht glauben, hatte er erst großmäulig behauptet, er würde jeden Kokser
sofort erkennen. Den spöttischen Blick der Diekmann-Wachte ignorierte er.
    Pia hatte so
viel Mitleid, wie man es nur haben konnte, wenn es einem gerade richtig gut ging.
»Du darfst nicht vergessen, dass er wirklich hochintelligent ist. Er hat eine Schulklasse
übersprungen, hat Abitur und sämtliche Ausbildungen mit Eins abgeschlossen, war
fast immer Lehrgangsbester, er ist sportlich, kann ausgezeichnet schießen …«
    Die Staatsanwältin
unterbrach. »Da kommen wir gleich zum wichtigsten Punkt. Hat er Jansen erschossen?«
    Tauner regte
sich, hier konnte er ansetzen und das wollte er sich trotz der Müdigkeit, die nun
wie Beton auf ihm lastete, nicht nehmen lassen. »Das müssen wir noch herausfinden,
aber es ist sehr wahrscheinlich. Seiler in Berlin hat an dem Abend telefoniert,
wurde dabei von jemandem gesehen, streitet das Telefonat aber ab. Wir versuchen
noch herauszufinden, wohin genau und mit wem er telefoniert hat. Ich denke aber,
es war eine Telefonkarte, die Bärlach nur für diesen Tag gekauft hatte, um über
Ehligs Ankunft informiert zu werden. Er hat wirklich versucht, an alles zu denken.
Außerdem kannte er immer den neuesten Stand der Ermittlungen und konnte uns lenken,
oder schnell reagieren, wenn etwas Unvorhergesehenes geschah.« Tauner ärgerte sich,
so etwas sagen zu müssen. Es unterstrich nur, wie sehr er Bärlach falsch eingeschätzt
hatte, außerdem klang es wie eine Ausrede. »So hat er erst die Waffe auftauchen
lassen, dann den Dreck in Heiligmanns Zimmer und schließlich die Kaugummis. Martin
konnte die am Tag der Tat gar nicht finden, weil die erst später an den Tatort gebracht
wurden. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass er es war, der Heiligmann umgefahren
hat, niemand weiß, ob er sich wirklich an diesem Tag in Hamburg befand. Wir müssen
das ausgebrannte Wrack noch einmal untersuchen. Aber wie gesagt, er hat auf alles
geachtet, wird dort keine Spuren hinterlassen haben, er weiß ja, wie die Kripo arbeitet.
Wahrscheinlich hatte Bärlach ein wenig die Geduld verloren, weil wir Heiligmann
als Täter nicht in Betracht gezogen haben.«
    Frau Diekmann-Wachte
machte sich eine Notiz. »Diese Jungs, wie Sie die nennen, wollten also nicht nur
Ehlig loswerden, sondern auch gleich noch Heiligmann?«
    »So sieht es
aus. Aber das Ganze hat einen doppelten Sinn, denn wenn Heiligmann von uns als Täter
angenommen worden wäre, hätte sich eine Suche nach dem wahren Täter erübrigt.«
    Jetzt runzelte die Staatsanwältin
ihre Stirn. »Und warum so kompliziert? Warum Achtermanns Fingerabdrücke? Warum nicht
gleich Heiligmann? Und was hat nun der Spechtler damit zu tun? Wäre es nicht besser
gewesen, sie hätten dem Heiligmann die Tatwaffe untergeschoben?«
    Tauner hob
die Schultern und bereute es sofort. Er musste erst ein paar Sekunden warten, bis
der Schmerz verflog. »Es war ihm zu einfach. Wenn wir die Pistole gleich bei Heiligmann
gefunden hätten, wäre uns das su­spekt vorgekommen, weil das Motiv zu schwach schien.
Außerdem hatten sie vielleicht einfach keine Gelegenheit, seine Fingerabdrücke auf
die Waffe zu bekommen. So aber konnten sie es aussehen lassen, als ob jemand versuchte,
sich an Achtermann zu rächen, was Heiligmanns Motiv wieder stärken würde. Außerdem
ließen sie ihm eine Frau zukommen, die danach das Alibi widerrief. Heiligmann wusste
gar nicht, dass es eine Prostituierte war, er glaubte, sie hätte ihn auf der Straße
angesprochen, weil sie ihn bewunderte. Und offenbar hat diese Masche auch gezogen
und er hat sie mit ins Hotelzimmer genommen.«
    »Tja, er ist
auch nur ein Mann«, sagte Uhlmann.
    »Furchtbar!«,
meinte Pia. Dann klingelte ihr Telefon und sie rannte in ihr Büro. »Na, das wurde
Zeit!«, sagte sie nach einigen Sekunden. »Danke. Verhaftet? Alles klar!« Pia legte
auf. »Man hat Frau Spechtler gefunden, sie war nicht mehr im ›Roten Drachen‹, sondern
in einem Keller eines Bürokomplexes. Sie wirkte ein wenig desorientiert, womöglich
hat man sie mit Beruhigungstabletten
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