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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber
Autoren: F Goldammer
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liegen lassen und konnte vor Aufregung
nichts essen. Laut Doktor Rensing hatte er außerdem eine geschwächte Herzmuskulatur.
Ich habe bei ihm zu Hause eine Menge Tablettenschachteln gesehen. Also erlitt er
unterwegs einen Zusammenbruch und als Ehlig ihm auf den Beifahrersitz half, war
es wahrscheinlich ganz aus mit ihm. Ich glaube, er hat sogar noch versucht die Aktion
abzubrechen. Erinnert euch an sein Telefon, das lag unten zwischen seinen Füßen.«
    »Und warum ist Ehlig nicht an eine
Tankstelle gefahren?«
    »Was ich jetzt
sage, wird Pia nicht gefallen. Aber Ehlig ist einfach ein Ignorant. Er interessiert
sich für nichts außer Fußball, der hat sich einfach nichts dabei gedacht, als Jansen
schlapp machte. Oder er dachte sich, Jansen wäre müde, genau, wie er es gesagt hat.
Möglicherweise wusste er wirklich nichts davon, denn der Diabetes bei Jansen wurde
erst vor anderthalb Jahren diagnostiziert. Ich schätze, solche unwichtigen Informationen
gehen an Herrn Ehlig vorbei. Er fährt also nach Navigationsgerät, dann auf der Stauffenbergerallee
schießt jemand. Er spürt einen Schmerz, drückt auf das Gas, rast über die Ampel
und über die nächste und hält dann erst an, um die Polizei zu rufen. Der falsche
Einschusswinkel entstand somit wirklich, weil die Kugel vom Oberarmknochen abgelenkt
wurde. Frau Ehlig sagte mir in Hamburg, als sie der Jansen die schlimme Nachricht
übermitteln sollte, kam diese aus dem Haus gerannt und hätte lauthals geklagt, wie
schlimm das alles sei. Ich glaube, die dachte bis zu diesem Moment, Ehlig wäre tot,
erst als sie mitbekam, dass es den Jansen erwischt hatte, brach sie zusammen. Das
erklärt auch, warum sie so wütend und verschlossen auf dem Friedhof und zu Hause
war, schließlich war Bärlach immer mit dabei und sie musste gewusst haben, dass
er geschossen hatte, konnte aber nichts sagen, ohne sich selbst zu verraten. Danach
hat Bärlach einfach angefangen zu improvisieren. Als er merkte, dass wir nicht auf
Heiligmann eingingen, hat er ihn umgefahren, und als er merkte, dass wir Heiligmann
als Täter nicht wollten, hat er die ganze Sache so gedreht, dass Ehlig der Schuldige
war. Seiler hat ihm mit den alten Kaugummis die Beweisstücke geliefert. Der Anschlag
auf mich mit dem Auto, von dem Bärlach behauptete, es wäre Spechtler gewesen, hatte
er wohl nur fingiert, um mich von den Hamburger Jungs abzulenken.«
    Die Staatsanwältin blickte ein wenig
ungläubig drein. »Und Heiligmann hatten sie sich ausgesucht, weil …?«
    »Weil er erstens
in Dresden war und zweitens weil sie ihn loswerden wollten. Viellicht hat ihn Bärlach
zum Täter auserkoren, weil er wohl von allen schwachen Motiven das stärkste Motiv
hatte und weil bekannt war, dass er nach Dresden kommen würde. Jedenfalls …« Tauner
musste seinen Kopf abstützen. »… jedenfalls müssen wir noch eine ganze Menge Indizien
sammeln, zum Beispiel, ob es wirklich Rüdinger war, der … der die Zahlung an die
Schober veranlasst hat.«
    »Geht es dir nicht gut, Falk?«,
fragte Pia besorgt.
    Tauner schüttelte den Kopf.
    Die Sensoren der Staatsanwältin
dagegen hatten noch keine Warnsignale empfangen. »Da sehe ich noch viel Arbeit auf
uns zukommen, das werden ganze Körbe voll Formulare. Wenn wir Bärlach wegen Mordes
an Jansen anklagen wollen und die Hamburger als Mittäter, müssen wir eine erdrückende
Beweislast aufbauen. Da darf es keine Lücken geben.«
    Tauner nickte. »Ich hatte heut morgen
ein Telefonat mit den Hamburger Kollegen. Es sieht so aus, als wenn die Hamburger
Truppe jetzt zusammenbreche. Hätten wir Frau Jansen nicht, würden wohl alle schweigen.
Doch ihr trauen sie nicht. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis einer
das Schweigen bricht, um seine Haut zu retten. Vielleicht ist es sogar Rüdinger,
der scheint von denen der Schlaueste zu sein.«
    Die Staatsanwältin schien vorerst
zufrieden. Dann aber fiel ihr doch noch was ein. »Und Spechtler? Was ist denn nun
mit dem?«
    »Da bin ich noch nicht ganz dahintergestiegen,
ich vermute nur … ich glaube, die Spechtler hatte mal einen Lehrgang mit ihm zusammen
… mit Bärlach … bei der Bundeswehr …«
    »Falk?«, rief Pia und Tauner fühlte
noch, wie jemand ihn anfasste und sank in wohlige Tiefe.

24
     
    Eine sanfte Hand berührte seine Stirn und Tauner kam langsam zu sich.
»Sophie?«, fragte er und griff nach der Hand. Doch diese entzog sich seinem Griff.
Dummkopf, dachte Falk über sich, wie konntest du erwarten, dass sie am Bett
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