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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber
Autoren: F Goldammer
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steht.
Er öffnete die Augen um zu sehen, wem er jetzt vor den Kopf gestoßen hatte.
    »Ich bin’s, Papa!«, sagte leise
seine älteste Tochter. »Wie geht es dir?«
    »Wo bin ich denn?«
    »Im Krankenhaus. Mama will dann
noch mal vorbeikommen, wenn du willst.«
    »Ja, natürlich.«
    »Du hast sie sehr verletzt.«
    Das geht dich nichts an, wollte
Tauner sagen, doch dann erinnerte er sich, dass seine Tochter dreiundzwanzig Jahre
alt war und dass sie recht hatte. »Ich weiß, und es tut mir leid.«
    »Ich habe ihr übrigens eingeredet,
dass sie die Scheidung beantragt und nun glaube ich, es war ein Fehler. Ich hatte
gehofft, du verstehst das als eine Warnung.«
    »Ich will …« Tauner wollte sich
aufsetzen, weil man solche schweren Themen nicht im Liegen besprechen konnte, seine
Tochter hielt ihn zurück und stellte das Krankenbett per Fernbedienung hoch. »Ich
muss dir sagen, dass du dir keine falschen Hoffnungen machen sollst. Du kannst gern
böse auf mich sein, aber bitte macht euch keine falschen Hoffnungen!«
    »Ich habe mir das schon denken können.
Ich wollte nur, dass ihr redet und nicht einfach schweigend auseinandergeht!« Die
junge Frau sah ihn traurig an.
    Es klopfte zaghaft, dann öffnete
sich die Tür. Frau Ehlig sah ins Zimmer. »Oh, ich wollte nicht …«
    »Schon gut, ich gehe!«, sagte Falks
Tochter. »Bis morgen, Papa. Ich sage Mama, dass sie warten soll, bis du wieder bei
Kräften bist!« Sie erhob sich vom Stuhl neben seinem Bett, grüßte Frau Ehlig artig
und verschwand durch die Tür.
    »Ein hübsches Mädchen!«, sagte Frau
Ehlig und ging zu seinem Bett.
    »Sie ist schon so erwachsen.«
    »Es scheint,
als hättest du eine ganze Menge Schlaf nachgeholt.« Sophie Ehlig sah ihn ein wenig
traurig an.
    »Ich denke,
die haben mich mit Schmerzmitteln ruhiggestellt.«
    »Du hast fast
zwei Tage geschlafen. Und stell dir vor, deine Kollegen haben weitergearbeitet,
ohne dass du es denen sagen musstest!« Frau Ehlig lächelte ein wenig spöttisch.
»Die haben eine ganze Menge Belege gesammelt. Ich glaube, die kleine Wachtel kann
ganz froh sein, jetzt hat sie eine echte Verschwörung aufzudecken.«
    »Zwei Tage?«,
fragte Falk erstaunt.
    »Ja, Klaus
war hier, die Blumen da sind von ihm … vom DFB!«
    Tauner starrte den übermächtigen,
geschmacklosen Blumenstrauß an. »Der war hier, während ich geschlafen habe?«
    »Ja, er sagte, ihm wäre das ganz
recht!« Frau Ehlig musste lachen und Tauner erkannte, wie sehr sie nun erleichtert
war.
    »Was haben sie denn herausgefunden?«
    »Sie haben die Konten überprüfen
lassen, wegen der Zahlung an diese Prostituierte, und sind dabei auf eine kleine
Seltsamkeit gestoßen. Und zwar sind am Tag vor dem Anschlag von den Konten meines
Mannes mehrere Millionen Euro verschwunden, fast zwanzig. Und gleich am nächsten
Morgen, als bekannt wurde, dass nicht Klaus, sondern Holger tot war, wurde diese
Buchung storniert. Es waren nur zwei Buchungen unter vielen üblichen, ich hätte
es gar nicht bemerkt, wenn man nicht direkt danach gesucht hätte.«
    »Also wollten die sich sein Geld
holen!«
    »Nicht alles, die sind ja nicht
dumm. Ein Drittel war es ungefähr, und die sind auch nicht auf deren Privatkonten
gegangen, sondern wurden aufgeteilt in mehrere Fonds, die aber allesamt von Rüdingers
Firma betreut werden. Es war eindeutig Rüdinger. Er allein hatte Zugriff auf Klaus’
Konten. Außerdem hat man Jansens Tabletten gefunden, die waren in einem Jackett,
welches er in Berlin wohl zuerst anziehen wollte, es dann aber vergessen hatte oder
vertauscht. Und dir ist noch ein Fehler unterlaufen. Das hat mir deine Schreibkraft
erzählt. Wenn Klaus wirklich ausgestiegen wäre, um Holger zu erschießen, dann hätte
auf seiner Hose kein Glasstaub von der Windschutzscheibe sein dürfen, wie er auch
im Jackett und im Polster zu finden war. Es sei denn, er hätte seine Hose vorher
ausgezogen.«
    »Und Spechtler?«
    »Der hat sich bei der Polizei gemeldet,
der hat einfach nur seine Frau gesucht. Er war sich nicht sicher, ob sie ihn nicht
einfach verlassen hatte, und es war ihm peinlich zur Polizei zu gehen, um sie suchen
zu lassen, weil er ihr schon öfters Verletzungen zugefügt hatte.«
    »Er hat also gar nicht in Hamburg
im Hotel angerufen, woher sollte er denn auch wissen, dass ich dort bin. Ich bin
so dämlich!«
    »Na, das würde ich nun nicht behaupten«,
widersprach Frau Ehlig.
    »Nein, du verstehst
nicht. Als ich mit ihm in Hamburg in diesem Straßencafé saß, kam erst
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