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Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)
Autoren: Anonymous
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Solsystem, jenseits der Sonne auf Höhe der Venusbahn, 1. Februar 2272
     
    »Space Travel Control S2-OS3. Bitte identifizieren Sie sich.«
    »Überflüssiger Quatsch«, knurrte Jan Theodopolos und schenkte dem Bordlautsprecher einen finsteren Blick. Alwin Hilleboe grinste freudlos und nahm eine minimale Kurskorrektur vor.
    »Na los. Tue ihnen schon den Gefallen.«
    »Trügt mich mein Gedächtnis, oder haben wir uns nicht bereits auf Höhe des Merkurs identifiziert?« Jan zog den silberglänzenden Flachmann aus der Brusttasche und schraubte die Kappe ab, was Alwin zu einem kurzen, missmutigen Seitenblick veranlasste.
    »Space Travel Control S2-OS3. Bitte identifizieren Sie sich.«
    »Spiel halt ihr Spiel mit, Jan. Wir haben die Sonne passiert – da fängt alles wieder von vorne an.«
    Jan nahm einen kurzen Zug aus der Flasche, strich sich mit dem Handrücken über den Mund und seufzte leise.
    Der CHA-Gleiter hatte Merkur längst hinter sich gelassen und befand sich mittlerweile auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne, etwa fünfzig Millionen Kilometer von der Venus entfernt. Insgesamt hatte das interplanetare Kleinraumschiff, das von der Erde gestartet war, bereits 250 Millionen Kilometer zurückgelegt, und es würde noch beinahe sieben Stunden bis zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit von 0,4 LG benötigen.
    »Hier Jan Theodopolos von der Firma Crossmind Holo Art . Flug IS-P-2272-02-5650. Seid ihr nun zufrieden, ihr Bürokraten?«
    »Ich tue nur meinen Job, Mister Theodopolos. Identifizierung abgeschlossen. Ich wünsche einen guten Flug.« Dann fügte der STC-Lotse leutselig hinzu: »Zum Pluto geht’s also?« Vielleicht war ihm langweilig.
    »So sieht’s aus«, knurrte Jan. »Sonst noch was?«
    »Nein, das war’s schon. Gute Reise.« Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Jan nahm noch einen Schluck aus der Metallflasche, verschraubte sie wieder und steckte sie weg.
    »Nimm’s mir nicht übel, aber glaubst du nicht, dass du in letzter Zeit ein bisschen viel Hypnohol trinkst?« Alwin fühlte sich unbehaglich bei dieser Frage – doch es ging hier schließlich auch um seine Schwester.
    »Pluto bei 303 Grad, 47 Bogenminuten und 55 Bogensekunden Länge«, las Jan von seinem Schirm ab. »Beschleunigungsphase abgeschlossen in 6,84 Stunden. Scheiße nein, das glaube ich nicht .«
    »Wie du meinst, Jan.«
    »Tu mir einen Gefallen und führ dich hier nicht als Moralapostel auf, Alwin. Ich habe in letzter Zeit ein bisschen viel Stress gehabt, okay?«
    »Den du nicht zu haben bräuchtest. Spielen kann zu einer Sucht werden, zu einer Krankheit, Jan. Es gibt Behandlungsmöglichkeiten.«
    »Du glaubst, ich bin nicht gut genug für deine Schwester, habe ich recht, Alwin?«
    »Hör doch mit dem Scheiß auf, Jan! Sie liebt dich, und das genügt mir.«
    »Eben genau das glaube ich nicht.«
    »Ich bin halt ein bisschen besorgt – so wie es Anna auch ist. Und du weißt das. Du kannst ihr nicht übel nehmen, dass sie ein wenig ängstlich in die Zukunft blickt. Deine Spielschulden sind …« Alwin stockte.
    »Gigantisch, Junge, richtig. Aber das wird sich ändern. Alles wird sich ändern. Ich habe mit Anna gesprochen – sie vertraut mir.«
    Alwin erwiderte nichts. Er liebte seine Schwester und wollte nur das Beste für sie. Jan Theodopolos war kein schlechter Kerl. Er war sogar ein guter Kumpel. Er war sogar derjenige bei CHA, mit dem er sich am besten verstand. Seit drei Jahren war Jan nun schon mit seiner Schwester zusammen, und man konnte die Beiden sicherlich ein glückliches Paar nennen – wenn da nicht der Schatten gewesen wäre, der seit etwa drei Monaten auf der Beziehung lastete. Jans Spielleidenschaft war zu einer Sucht geworden, und die Folgen zeigten sich in Verschuldung und übermäßigem Hypnohol-Konsum. Jan musste sehr aufpassen …
    »Wie lange wird’s dauern?« Alwin wechselte das Thema – es brachte nichts, Jan weiterhin beteuern zu lassen, dass sich alles ändern werde.
    »Wenn wir die Höchstgeschwindigkeit erreicht haben – in ungefähr sieben Stunden –, können wir etwa eine Milliarde und 770 Millionen Kilometer mit 0,4 LG fliegen. Das sind gute vier Stunden. Dann müssen wir die Bremsphase einleiten, die etwa acht Stunden in Anspruch nimmt. Summa summarum noch neunzehn Stunden, bis wir in einen Orbit um Charon gehen können.«
    Alwin nickte. »Ich schlage vor, später den Autopiloten zu aktivieren, um ein paar Stunden zu schlafen.«
    »Ich bin dafür, dass immer nur einer schläft und wir uns mit
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