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DS010 - Die Stadt im Meer

DS010 - Die Stadt im Meer

Titel: DS010 - Die Stadt im Meer
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Paradise Beach ist ein Stück Strand am Long Island Sund in der Nähe von New York und wird, weil es so bequem zu erreichen ist, an den Wochenenden gern von den Leuten aus Manhattan besucht, die nach einer rastlosen Arbeitswoche in der Großstadt Entspannung suchen und schwimmen wollen. Denn dort ist es ruhig – ein weiterer Grund, warum Paradise Beach so beliebt ist.
    Am ersten Samstag des September wurde die Stille von Paradise Beach jedoch jäh zerrissen.
    Der Rettungsschwimmer, der dort, wo das Wasser tief zu werden begann, auf einem hölzernen Turm saß, war der erste, der das Ding im Wasser bemerkte. Es war Nacht, etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang. Große Flutlichter strahlten vom Dach des langgestreckten Baus mit den Badekabinen; andere leuchteten von hohen Pfählen am Strand und im Wasser; in diesem Lichtschein war das Ding in den sanften Brandungswellen erstmals zu erkennen.
    »Mann am Ertrinken!« schrie der Rettungsschwimmer, womit er sich jedoch irrte.
    Mit einem eleganten Kopfsprung hechtete er von seiner hölzernen Plattform ins Wasser und schwamm mit mächtigen Kraulschlägen in den Sund hinaus. Der Mann da draußen machte nur schwache Schwimmbewegungen. Der Rettungsschwimmer hatte unwillkürlich angenommen, daß es sich um einen Badenden handelte, der sich zu weit hinausgewagt hatte. Aber als er den Mann erreichte, sah er, daß der andere bis auf Jacke und Schuhe voll bekleidet war.
    Eine Welle kam herangerollt; sie war nicht groß, denn bei ruhigem Wetter gibt es am Long Island Sund keine hohen Wellen. Aber der Mann, der da in Kleidern schwamm, wurde doch von ihr überspült und kam erst Augenblicke später prustend wieder an die Oberfläche.
    Der Rettungsschwimmer faßte ihn mit der einen Hand unter und half ihm, über Wasser zu bleiben, während er gleichzeitig auf den Sund hinausspähte, um zu entdecken, wo der Mann hergekommen war. Aber es war dort zu dunkel, um etwas erkennen zu können. Der Rettungsschwimmer kam zu dem Schluß, daß der Mann von einem Boot stammen mußte, das gesunken war.
    »Waren Sie allein?« erkundigte er sich. »Braucht sonst noch jemand Hilfe?«
    »Halten Sie den Mund!« fuhr der Mann, der gerettet werden sollte, ihn an. »Schaffen Sie mich an Land, oder aber lassen Sie mich los, damit ich selber schwimmen kann.«
    Ein zweiter Rettungsschwimmer kam mit einem kleinen Ruderboot angepaddelt, nahm die beiden Schwimmenden an Bord und pullte zum Strand zurück. Dort wollte der Gerettete sofort aus dem Boot klettern, als ob er größte Eile hätte, davonzukommen.
    Er wurde jedoch von den Rettungsschwimmern zurückgehalten, denn sie wußten, daß Menschen, die kurz vor dem Ertrinken gewesen waren, unter Schockeinwirkung manchmal völlig sinnlose Dinge taten.
    »Laßt mich los, ihr Trottel!« schrie der Mann, den sie aus dem Wasser geholt hatten.
    »Erst wenn der Arzt Sie untersucht hat«, erklärte ihm der eine der Rettungsschwimmer.
    Daraufhin benahm sich der Gerettete sehr undankbar. Er packte ein Ruder, und nach kurzem Handgemenge gelang es ihm, seine beiden Retter bewußtlos zu schlagen.
    In den nassen Kleidern, die ihm am Leibe klebten, lief er davon.
    Selbst zu dieser späten Abendstunde war der Strand noch lebhaft besucht, aber die Rettungsaktion war so ruhig vor sich gegangen, daß anfangs nur wenige auf das aufmerksam wurden, was da vorging. Die paar Neugierigen, die hinzugelaufen kamen, stießen laute Schreie aus, als sie sahen, daß die Rettungsschwimmer von dem Geretteten mit dem Ruder niedergeschlagen wurden.
    Zunächst dachte niemand daran, sich einzumischen. New Yorker lernen sehr früh, daß es besser ist, sich aus anderer Leute Angelegenheiten herauszuhalten. Aber zwei Übereifrige unternahmen dann doch den Versuch, den Davonrennenden aufzuhalten. Einer von ihnen, ein kleiner Dicker, bekam zum Lohn dafür ein Ruderblatt in den Bauch. Der andere verlor nach einem Schlag über den Kopf die Lust zur weiteren Verfolgung.
    Der Fliehende erreichte die Reihe der Umkleidekabinen und verschwand zwischen ihnen.
    Kaum jemand bemerkte, daß in diesem Augenblick ein dunkles Motorboot vom Sund her in den Schein der Flutlichter kam. Es hatte einen starken Motor, lenkte, so weit es nur irgend möglich war, an den Strand heran; mehrere Männer saßen darin, und bis auf einen sprangen alle über Bord und kamen an Land gewatet.
    Der eine, der im Boot geblieben war, fuhr wieder auf den Sund hinaus, wo er gleich darauf im Dunkel verschwunden war.
    Fieberhafte Spannung
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