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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos
Autoren: L Courtenay
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entgegnete Tori.
    Doris war total ausgerastet, als wir Fernando und Sufi endlich aus den behaglichen Nestern geholt hatten, die sie sich in der weichen gelben Schaumstoffisolierung von Robs Warmwasserspeicher eingerichtet hatten. Sie hatte so lange gebellt, bis sie keine Stimme mehr hatte. Als Mama uns geholfen hatte, die Kartons mit den Schlangen nach oben zu tragen, hatte Doris völlig erschöpft zu Robs Füßen in der Küche gelegen und sich an Hasi gekuschelt.
    Ich musste immer wieder zu den Kartons schauen, die vor der Schlafcouch standen. »Ich kann gar nicht glauben, dass sie wirklich da drin sind«, sagte ich.
    »Sieh bloß nicht nach!« Tori drehte sich auf die Seite und versuchte, eine bequeme Schlafposition zu finden. »Sonst hauen sie am Ende ab und versetzen Rob und Doris noch mal in Angst und Schrecken.«
    Ich knipste das Licht aus. »Gute Nacht, Tori.«
    Als Tori nicht gleich antwortete, wusste ich, dass auch sie an Papa dachte, wie er einsam auf der Autobahn nach Liverpool fuhr.
    »Gute Nacht, Taya.«
    Am Samstagmorgen kam die Sonne raus. Und zwar so richtig. Ihre Strahlen brachten die verwelkten Blätter an den Bäumen vor dem Fenster des Gästezimmers zum Leuchten und gaben dem Gras auf den Wiesen einen hellen, glänzenden Anstrich. Die Welt war mit einem Mal in ein Meer aus Farben getaucht, und mir wurde klar, dass wir seit Wochen gar keine richtigen Farben mehr zu Gesicht bekommen hatten: Wegen der dunklen Wolken am Himmel hatte alles so ausgesehen wie die grauen Vorlagen in diesen Zaubermalbüchern, die erst bunt werden, wenn man sie mit Wasser ausmalt. Mein Herz machte Purzelbäume vor Freude, als ich mit Tori die Treppe hinunterhüpfte, um in Robs Kühlschrank nach etwas Essbarem fürs Frühstück zu suchen.
    »Schon wieder ein Zeichen!«, sagte ich fröhlich. »Auf Dunkelheit folgt Licht, auf Regen folgt Sonnenschein und so weiter. Alles wendet sich zum Guten.«
    »Und wie soll das gehen?«, fragte Tori.
    »So genau weiß ich das auch nicht«, entgegnete ich. »Ich habe einfach ein gutes Gefühl. Ein sehr gutes!«
    Mama stand in der Küche an der Spüle und schaute gedankenverloren in den Garten. Die Kartons mit den Schlangen, die sie bereits aus unserem Zimmer geholt hatte, standen vor ihr auf dem breiten Fensterbrett. Ihre Haare waren ein bisschen strähnig, so als hätte sie die Spülung nicht richtig ausgewaschen, und ihre Schultern waren gebeugt. Sie war also wieder total down.
    Das Telefon klingelte, und Hasi und Doris fingen wie verrückt an zu bellen. Papa!
    » Ich gehe ran!«, rief ich aufgeregt über den Lärm hinweg, obwohl Mama gar nicht reagierte.
    »Tori? Taya? Hier ist Matt. Ist deine Mutter da?«
    »Hier ist Taya«, antwortete ich und schluckte meine Enttäuschung darüber hinunter, dass es nicht Papa war. »Und Mama ist zwar körperlich anwesend, aber nicht geistig, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Ich legte das Telefon auf den Tisch und musste drei Mal nach Mama rufen, bevor sie sich umdrehte.
    »Matt ist am Telefon«, sagte ich, und es tat mir in der Seele weh, die Hoffnung zu zerstören, die sich in ihrem Gesicht abgezeichnet hatte.
    Mama ging mit dem Telefon am Ohr in den Garten.
    »Meinst du, Matt will Mama dazu bringen, dass sie Opi weiterpflegt?«, fragte mich Tori und biss in ihren Toast.
    »Hoffentlich!« Ich beobachtete Mama durch das Küchenfenster und versuchte, in ihrem Gesicht zu lesen, aber sie kehrte mir den Rücken zu und ging die ganze Zeit auf und ab. »Allerdings hat Dr. Nik gestern gesagt, dass Opi bald zu Blondi und den anderen Schimpansen kann, also wird Mama wahrscheinlich nicht mehr so lange gebraucht.«
    Plötzlich blieb Mama mit einem Fuß in der Luft mitten auf dem Rasen stehen, als wüsste sie nicht, ob sie vorwärts oder rückwärts gehen sollte. Sie ließ ihren Arm sinken, und das Telefon hing lose in ihren Fingern wie eine reife Kastanie in ihrer Schale, kurz bevor sie vom Baum fällt.
    »Was ist denn jetzt los?« Tori trat neben mich, und wir beobachteten, wie Mama mit langsamen Schritten zur Hintertür zurückkam.
    »Keine Ahnung«, sagte ich verdutzt.
    »Holt eure Jacken, Mädels.« Mama machte ein ziemlich merkwürdiges Gesicht. Es sah aus, als hätten sich ihre Augen und ihr Mund nicht auf einen bestimmten Ausdruck einigen können. Sie legte Robs Telefon wieder auf den Küchentisch. »Hasi? Zeit für einen Spaziergang!«
    Hasi winselte vor Freude, als Mama die Leine aus der Tasche zog und sie ihr mit zitternden Fingern anlegte.
    »Mama,
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