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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos
Autoren: L Courtenay
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Was bisher geschah …
    Ein gewaltiger Schock
    »Ist unser Haus gerade in die Luft geflogen?«
    Ich glaube, ich war diejenige, die das fragte. Vielleicht war es aber auch meine Zwillingsschwester Tori. Wenn mich die Panik packt, weiß ich manchmal nicht so genau, wer von uns was gesagt oder getan hat. Ich bin allerdings ziemlich sicher, dass sich meine Lippen bewegt haben. Kann sein, dass ich nur einen Schrei losgelassen habe. Aber wer weiß? Vielleicht sind ja tatsächlich Wörter aus meinem Mund herausgekommen.
    Mir ist jetzt echt nicht danach zu erklären, wie es dazu gekommen war, dass Tori, Mama, Joe Morton und ich mit unserem Golden Retriever Hasi und zwei sechs Monate alten Tigern an der Leine vor unserem Gartentor standen und zusehen mussten, wie unser Haus abbrannte. Also verzeiht mir bitte, dass ich nicht näher darauf eingehe. Lest einfach weiter, dann wird die Sache klarer. In diesem Moment war leider auch mir so gut wie gar nichts klar.
    Alles war voller Rauchschwaden, und orangerote Flammen loderten in den Himmel. Ich starrte fassungslos zu der Stelle, wo ich eben noch vom Stadtwald aus unser Dach gesehen hatte. Wenn ich ein paar Schritte zur Seite mache, dachte ich, sehe ich das Haus bestimmt! Es konnte nicht in die Luft geflogen sein. Das war einfach unmöglich.
    Der Knall von der Explosion hatte unseren Tigern Pommes und Mayo große Angst eingejagt. Sie knurrten und jaulten ganz fürchterlich, hatten ihre runden Ohren angelegt und fletschten auf beängstigende Weise die Zähne. Dabei schlichen sie in geduckter Haltung nervös hin und her. Trotzdem schaffte es unser Freund Joe irgendwie, ihre Leinen festzuhalten.
    »IST UNSER HAUS GERADE IN DIE LUFT GEFLOGEN?«
    Das war auf jeden Fall ich gewesen. Ich hatte so laut gebrüllt, dass mir der Hals wehtat.
    Hasi hob ihren dicken gelben Kopf und begann zu heulen. Daniel Dingle und die anderen Rüpel, die uns nachgelaufen waren, hatten sich verdünnisiert. Von der Hauptstraße waren Sirenen zu hören. Aus den umliegenden Gärten und dem Wald kamen die Leute zusammengelaufen und schauten ebenfalls zu der Stelle, wo eben noch unser Haus gestanden hatte. Kaum einer nahm Notiz von Pommes und Mayo, obwohl man meinen sollte, dass zwei sechs Monate alte Tigerjunge an Leinen ein echter Hingucker sind. Aber anscheinend ist für die meisten eine Hausexplosion viel interessanter.
    »Mama«, sagte Tori leise, »ist Papa noch da drin?«
    Das war der Moment, in dem Mama zu schreien anfing.

1
    Der totale Wahnsinn
    Mama öffnete das Tor und rannte in unseren Garten. »ANDY!«, rief sie. »ANDY!«
    Ich stand da wie angewurzelt. Ich hätte mich nicht bewegen können, selbst wenn ich gewollt hätte. Mein Vater war im Haus – nur dass es kein Haus mehr gab. Also … Mein Gehirn weigerte sich weiterzudenken.
    »ANDY! ANDY!«
    Mehrere Leute hatten ihre Handys gezückt und begannen, hektisch zu telefonieren. Tori wollte hinter Mama herlaufen, aber jemand packte sie am Arm und hielt sie fest.
    »Du bleibst wohl besser hier, Kleine, das ist nichts für dich …«
    »Loslassen!«, schrie Tori und wehrte sich mit Händen und Füßen. »Meine Mama! Mein Papa!«
    Während sie herumtobte, weinte sie so sehr, dass ihr der Rotz aus der Nase floss. Obwohl mein Gehirn streikte, merkte ich, dass hier etwas völlig schieflief. Ich war in unserer Familie die Wahnsinnige. Fürs Ausflippen und Rumschreien war ich zuständig. Aber nun hatte Tori meine Rolle übernommen, und ich tat gar nichts. Nach meinem verzweifelten Gebrüll war ich praktisch zu Stein erstarrt.
    Meine Zwillingsschwester und ich sehen zwar mit unseren langen braunen Haaren, den braunen Augen und der englischen Blässe im Gesicht ziemlich gleich aus, aber wir sind völlig verschieden. Tori weint nie. Tori bewahrt in Krisen immer einen kühlen Kopf. Sie ist viel schlauer als ich und hat im Unterricht ständig den Finger oben, während ich mir die Haare flechte und darauf warte, dass ich die Lösungen geliefert bekomme. Sie weiß mehr über Doctor Who als jedes andere elfjährige Mädchen. Außerdem ist niemand so sarkastisch wie sie. Sie macht sich lustig über mich, wenn mir der Durchblick fehlt, was ziemlich oft der Fall ist. Tori so schlimm weinen zu sehen war mir total unheimlich. Genauso unheimlich, wie unser Haus in die Luft fliegen zu sehen.
    Nichts war mehr wie vorher.
    »Taya! Taya?« Tori warf sich voller Verzweiflung in meine Arme. Vermutlich wollte sie von mir hören, dass alles gut war und unser Haus nicht in die
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