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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos
Autoren: L Courtenay
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Luft geflogen war und Papa gerade im Supermarkt einkaufte und ihm nichts fehlte. »Papa ist nicht tot!«, schrie sie. »Er kann nicht tot sein!« Dann schwenkte sie plötzlich um wie ich, wenn ich einen besonders verwirrten Tag hatte: »Und wenn er doch tot ist, Taya? Wenn sie beide sterben?« Einen Augenblick später rief sie, wahrscheinlich weil sie unter Schock stand: »Meine Doctor-Who -Sammlung!«
    Ich strich ihr benommen über den Rücken, während ich versuchte, mir nicht vorzustellen, was das Feuer Mama und Papa antun konnte. Zu etwas anderem war ich nicht fähig. Warum weinte ich eigentlich nicht?
    Die Leute waren inzwischen auf Pommes und Mayo aufmerksam geworden, die immer noch leise knurrten, und begannen, aufgeregt miteinander zu tuscheln. Joe hielt ihre Leinen beharrlich fest und warf mir einen Blick zu, mit dem er sein Mitgefühl, sein Entsetzen und zugleich die Frage zum Ausdruck zu bringen versuchte, was er um Himmels willen mit den Tigern machen sollte. Joe hat Segelohren, und seine Hosen sind immer ein bisschen zu kurz, und er macht meistens einen ziemlich unsicheren Eindruck. Das Selbstbewusstsein, mit dem er sich gegen Daniel Dingle und seine Kumpel behauptet hatte, war verschwunden. Es gehörte in eine Welt, in der unser Haus nicht vor unseren Augen abbrannte und meine Eltern nicht in Lebensgefahr waren.
    Als ich meine schluchzende Schwester und Joes hilfloses Gesicht betrachtete, wurde mir auf einmal klar, dass ich, Taya Wild, die Königin aller Dussel, gerade die Einzige war, die ihre fünf Sinne noch halbwegs beieinander hatte.
    Ich gab Tori einen sanften Schubs. Nicht an Mama und Papa denken!, redete ich mir zu. »Tori, knuddel die Tiger! Die sind total verstört.«
    Tori setzte sich auf den Boden, zog Pommes und Mayo an sich und vergrub weinend ihr Gesicht in ihrem Fell. Die Tiger hatten vor Angst immer noch riesengroße schwarze Augen, aber als sie Toris vertrauten Geruch wahrnahmen, hörten sie auf zu knurren. Hasi fing an, Mayo auf ihre mütterliche Art den Kopf zu lecken, um ihn zu beruhigen. Ich kehrte den Flammen, die wie Raketen in den Himmel stiegen, den Rücken zu und blendete das laute Prasseln des Feuers aus, so gut ich konnte.
    »Joe, mach die Leinen der Tiger hier am Baum fest!« Bloß nicht an Mama und Papa denken … »Wir rufen bei Wild World an. Das ist doch gleich hinter dem Stadtwald. Die können die Tiger bestimmt abholen. Leih dir von jemandem ein Handy und ruf die Auskunft wegen der Nummer an! Pommes und Mayo brauchen schnellstens eine neue Bleibe.«
    »Und was ist mit deinen Eltern?«, fragte Joe besorgt.
    Ich drehte mich zu den Rauchwolken und den lodernden Flammen um. Die Feuerwehr war inzwischen eingetroffen. Dicke Wasserstrahlen waren auf die Überreste unseres Hauses gerichtet. Ein Windstoß blies mir Rauch ins Gesicht, und meine Augen fingen an, wie verrückt zu brennen. »Für sie können wir jetzt nichts tun«, sagte ich leise. »Wir können nur den Tigern helfen.«
    Plötzlich begann die Welt zu kippen, und mir wurde schwindelig. Ich schüttelte den Kopf, um wieder klar zu sehen, aber die Welt kippte immer weiter – und ich kippte mit.
    Tage, Stunden oder vielleicht auch nur Minuten später schlug ich die Augen auf und sah blinzelnd an die merkwürdige Decke über meinem Kopf, die mit kleinen weißen Lichtern besetzt war.
    Papa saß neben mir. Während ich mich umsah, bekam ich verschwommen mit, wie Tori aus dem Raum huschte, und stellte fest, dass ich in einem Krankenhausbett lag. Ich schaute wieder zu Papa.
    »Hallo«, sagte ich mit schwerer Zunge. »Ich dachte, du wärst tot.«
    Ich schickte ein paar Befehle meinen Arm hinunter, bis sich meine Hand langsam hob und vorsichtig den Verband an meinem Kopf betastete. »Aua!« Ich war überrascht, wie weh es tat. »Was habe ich denn gemacht?«
    »Du bist ohnmächtig geworden und hast dir den Kopf an einem Baumstamm angeschlagen«, erklärte Papa und strich mir die verschwitzten Haare aus der Stirn.
    »Und du lebst!«, sagte ich und drückte Papas Hand ganz fest, um mich zu vergewissern, dass es nicht doch nur ein Traum war.
    »Unkraut vergeht nicht, das weißt du doch. Mich haut so schnell nichts um«, erwiderte Papa.
    Er tat zwar sehr unbekümmert, doch er roch nach Rauch und Ruß und trug den linken Arm in einer Schlinge. Sein Bart war angesengt und sein Pullover mit braunen Löchern übersät. Ich versuchte, mich daran zu erinnern, ob die Löcher schon vor dem Feuer da gewesen waren, aber ich konnte nicht
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