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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos
Autoren: L Courtenay
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richtig denken. Ich war immer noch ziemlich durcheinander.
    »Was ist mit Mama?« Ich richtete mich ruckartig auf und zuckte im selben Moment vor Schmerz zusammen. »Und wo sind die Tiger?«
    »Mama geht es gut, und die Tiger sind schon im Safari-Park. Joe hat jemanden gebeten, dort anzurufen, als du umgekippt bist, und sie waren innerhalb von fünf Minuten da. Dass du in dem ganzen Chaos daran gedacht hast!«
    Papa sah mich voller Stolz an. Mir wurde ganz warm, und ein bisschen verlegen war ich auch, es fühlte sich jedoch gut an.
    Tori kam mit Mama im Schlepptau wieder ins Zimmer. Eine Ärztin folgte den beiden. Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich freute, Mama gesund und wohlbehalten zu sehen, nachdem ich mir schon das Schlimmste ausgemalt hatte! Auch sie roch ziemlich nach Rauch und hatte außerdem eine Schramme auf ihrer schmutzigen Wange. In ihren großen braunen Augen schimmerten Tränen, als sie mein Gesicht in die Hände nahm und mit Küssen pflasterte.
    Meine Schwester hatte sich anscheinend wieder gefangen. Ihre Haare, die etwas in Unordnung geraten waren, als sie mich vollgeheult hatte, waren gekämmt und zu einem ordentlichen Pferdeschwanz gebunden. Sie sah ganz ruhig und gelassen aus. Die Heulsuse von vorhin war verschwunden.
    »Du willst mich doch nicht auch noch küssen, oder?«, fragte ich sie misstrauisch. Küssen war normalerweise nicht Toris Ding, aber wir waren schließlich nicht mehr in der normalen Welt, echt nicht.
    »Natürlich nicht!« Sie warnte mich mit einem giftigen Blick davor, ihren merkwürdigen Ausraster zu erwähnen.
    »Wie geht es deinem Kopf?«, fragte mich die Ärztin, während sie auf ihrem Klemmbrett Notizen machte.
    »Tut noch weh«, antwortete ich. »Aber ansonsten ist alles okay.«
    Die Ärztin steckte ihren Stift weg. »Beim geringsten Anzeichen von Schwindel oder Übelkeit sollten Sie sie sofort wieder herbringen«, sagte sie zu meinen Eltern. »Sie können sie jetzt mit nach Hause nehmen.«
    Gut, dachte ich erleichtert. Ich wollte unbedingt nach Hause.
    Dann fiel es mir wieder ein.
    Ich sah Mama und Papa an. »Unser Haus – ist davon überhaupt noch …?«
    Papa nahm meine Hand. »Du musst jetzt ganz tapfer sein, Taya.«
    Dummerweise ist es so, dass genau das Gegenteil passiert, wenn man gesagt bekommt, dass man tapfer sein soll. Und wenn man gerade festgestellt hat, dass die tot geglaubten Eltern gesund und wohlauf sind, dürfte einen eigentlich nichts mehr schrecken. Doch mir wurde schon übel, bevor Papa mit der schlechten Nachricht herausrückte.
    »Sie durchsuchen jetzt die Trümmer, aber viel Hoffnung gibt es nicht. Wie es aussieht, haben wir bis auf den Transporter und die Kleider, die wir am Leib haben, alles verloren.«
    Ich schluckte und begann vor Schreck zu zittern. Es war ein schwerer Schock für mich, dass ich nichts anderes mehr besaß als meine grauenhafte Schuluniform und einen armseligen Schulrucksack mit einem Schülerausweis und einer Handvoll Stiften darin. Ich wendete mich Mama zu. »Und was ist mit den Schlangen?«
    Mama schüttelte traurig den Kopf. Sie hatte Fernando und Sufi vor Jahren aus den Händen eines aufgeblasenen Idioten befreit, der sich zwar Reptilienfreund nannte, allerdings irgendwie vergessen hatte, dass Schlangen Kaltblüter waren, die viel Wärme brauchten. In ihren engen Käfigen war es so kalt gewesen, dass sie fast an Unterkühlung gestorben waren, bevor Mama sie zu uns geholt hatte. Und jetzt waren sie tot.
    Mama hat ein großes Herz für Tiere. Ob sie ein Fell haben oder Schuppen, ob sie giftig sind oder knuddelig – sie liebt sie alle. Schon bevor Tori und ich auf die Welt gekommen waren, hatte sie damit begonnen, verwaiste Tiere für Zoos und Safari-Parks großzuziehen. Wir waren es gewöhnt, mit allen möglichen Tieren unter einem Dach zu wohnen, die Mamas liebevoller Fürsorge bedurften: mit Kängurus, Affen, Ameisenbären, Schlangen und seit fast einem halben Jahr mit den Tigerjungen Pommes und Mayo. Das sind alles keine normalen Haustiere, aber wir sind ja auch keine normale Familie.
    »Was ist überhaupt passiert?«, fragte ich. »Weiß das jemand?«
    »Sie vermuten, dass der Heizungskessel defekt war«, sagte Papa. »Die jährliche Wartung war zwar erst vor zwei Monaten, trotzdem muss irgendwo ein Leck gewesen sein, und das Gas hat sich im Haus aufgestaut und dann … Bumm! «
    Ich erinnerte mich an den unangenehmen Eigeruch, den ich morgens in der Küche bemerkt hatte. Ich hatte gedacht, es wäre …
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