Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos
Autoren: L Courtenay
Vom Netzwerk:
fröhlich nach, als wir zur Treppe gingen. »Es muss ganz schön heftig gewesen sein, wenn es euren gesamten Besitz vernichtet hat! Oder? Es war doch heftig?«
    Am nächsten Tag brauchten wir zu unserer großen Erleichterung nicht in die Schule. Es grauste mich bei der Vorstellung, in der Klasse solche Fragen gestellt zu bekommen wie von Zoe – und das auch noch dreißig Mal. Der Gedanke war mir einfach unerträglich!
    »Morgen müsst ihr aber wieder hin«, sagte Papa im Auto, als Mama uns zum Safari-Park fuhr, wo wir nach den Tigern sehen wollten. »Sonst verpasst ihr zu viel. Immerhin hattet ihr dieses Halbjahr schon ein paar Fehltage.«
    »Aber unser Haus ist gestern abgebrannt!«, warf ich ein. »So bald erwartet uns doch niemand zurück. Ich meine, wir haben ja wohl Wichtigeres zu tun, als in die Schule zu gehen. Wir müssen uns zum Beispiel eine neue Bleibe besorgen und Möbel und so weiter. Und außerdem: Wie sollen wir uns denn konzentrieren, wenn uns die anderen die ganze Zeit anstarren und bemitleiden?«
    »Ihr müsst euch eben Mühe geben«, entgegnete Papa.
    Es war einfach nicht fair! Seit dem Schulwechsel hatten wir schon so viel Schlimmes durchgemacht. Papa war im kolumbianischen Dschungel, wo er wilde Tiere fotografiert hatte, sehr krank geworden. Er war wegen seines nicht erkannten Diabetes ins Koma gefallen, und man hatte ihn sofort nach Hause geflogen. Seine Krankheit hatte unser Leben ziemlich verändert: Er konnte vorläufig nicht mehr als Tierfotograf um die Welt fliegen, weil er erst einmal lernen musste, seinen Insulinstift richtig zu benutzen und seinen Blutzuckerspiegel auszugleichen. Deshalb hatten meine Eltern die Firma WILD AUF TIERE gegründet. Bisher war alles richtig gut gelaufen, und wir hatten einen tollen Werbespot für ein Shampoo gemacht, in dem Pommes und Mayo und Mama mitgespielt hatten, aber jetzt …
    »Können wir eigentlich mit WILD AUF TIERE weitermachen, Papa?«
    Tori stellt oft genau die Fragen, die mir im Kopf herumgehen. Aber Papa antwortete nicht, weil Mama gerade in unsere Straße eingebogen war.
    »Warum fahren wir hier lang?«, fragte Tori nach einer Schrecksekunde.
    »Es ist der kürzeste Weg«, sagte Mama mit komischer Stimme.
    Und schon näherten wir uns unserer Einfahrt. Tori hatte sich weggedreht und starrte auf der anderen Seite aus dem Fenster, aber ich musste einfach hingucken. Hinter gelben Absperrbändern sah ich die Überreste von Mauern, große Trümmerhaufen und einzelne verkohlte Gegenstände, die nicht mehr zu erkennen waren. Die wenigen Apfelbäume, die noch im Vorgarten standen, waren verbrannt und sahen aus wie kohlschwarze Gerippe aus einem Horrorfilm. Es waren immer noch Feuerwehrmänner da, die in den Trümmern herumstocherten und die Brandstelle untersuchten.
    Einen Augenblick später waren wir bereits an unserem Grundstück vorbei und mussten nach links abbiegen. Mama weinte still vor sich hin und hielt das Steuer so fest mit beiden Händen umklammert, als wollte sie es nie wieder loslassen. Papa langte zu ihr hinüber und betätigte den Blinker für sie.
    Denk an die Tiger!, redete ich mir zu, als auch ich weinen musste. Denk an die klugen Augen von Pommes und an Mayos große Pfoten! Denk daran, wie ihr Fell riecht und wie süß sie uns immer anschnurren. Und freu dich vor allem, dass sie nicht umgekommen sind wie unsere armen Schlangen. Und dass auch wir vier noch am Leben sind!

3
    Echte Schimpansen!
    Wild World liegt von unserem Haus aus gleich auf der anderen Seite des Stadtwalds. Theoretisch hätten wir die Tiger also am Tag des Brands in zwanzig Minuten zu Fuß hinbringen können. Aber Mama hat uns jahrelang eingeschärft, nicht allein durch das Waldgebiet zu laufen, das direkt an den Safari-Park grenzt, weil es da zu gefährlich ist. Es gibt dort nämlich einen alten Steinbruch mit steilen Abhängen und sumpfige Stellen, wo man sich die Schuhe ruinieren und übel die Knöchel verstauchen kann. Deshalb bin ich auch gar nicht auf die Idee gekommen.
    Tori und ich waren wegen Mamas Pflegetätigkeit schon Millionen Mal im Safari-Park. Die Tiere haben alle große Gehege, und die weniger gefährlichen wie Zebras und Emus können frei in offenen Bereichen umherlaufen. Es gibt dort viele große Bäume, jede Menge Wiesen zum Picknicken und zwei fantastische Abenteuerspielplätze. In der Nähe des Streichelzoos stehen drei lange, moderne Gebäude mit moosbedeckten Dächern. Darin sind die Tiere aus den Tropen untergebracht, die mehr Wärme
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher