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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos
Autoren: L Courtenay
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Liverpool, damit ich dich Weihnachten nicht sehen muss! Und komm bloß nicht zurück!«
    »Das zum Beispiel?«, sagte Tori zu mir, als Papa das Gartentor öffnete und in der Dunkelheit verschwand, ohne uns eines Blickes zu würdigen.
    »Ach du lieber Wombat!«, sagte ich bestürzt. »Jetzt ist es passiert: Mama hat mit Papa Schluss gemacht! Ich wusste , dass es irgendwann so weit kommen würde!«
    Joes Augen wirkten in dem unnatürlichen orangegelben Licht ziemlich finster und ernst, und der Schatten seiner Nase fiel schräg über sein Gesicht, sodass es aussah, als hätte er eine schlecht sitzende Superheldenmaske auf. Er hielt seine Schultasche fest an die Brust gedrückt.
    »Die haben nur ein bisschen Krach miteinander«, sagte Biro. »Meine Eltern streiten sich die ganze Zeit, aber eigentlich ist alles in Ordnung.«
    »Streiten ist nicht gleich streiten«, widersprach ich den Tränen nahe. »Und glaub mir, das da war ein Mega streit.«
    »Meinst du, Papa fährt wirklich ohne uns nach Liverpool?«, fragte Tori.
    Wir lauschten auf ein Zeichen, dass Papa zurückkam, um sich mit Mama zu versöhnen, es war jedoch nichts zu hören.
    »Sieht so aus«, sagte ich und schluckte.
    »Das war’s dann also«, stellte Tori fest. Ihre Stimme klang irgendwie komisch. »Kein Haus, keine Eltern, keine Tiere.«
    »Und kein Weihnachten«, fügte ich voller Bitterkeit hinzu. »Und Cazza wird von nun an bis in alle Ewigkeit hinter jeder Ecke in Fernleigh lauern, um uns zu vermöbeln.«
    Stück für Stück wurde uns die ganze Schrecklichkeit unserer Zukunft bewusst. Das Grauen drang langsam in unsere Seelen ein wie ein großer Tropfen Säure in eine hölzerne Arbeitsfläche, wie ich es schon mal in Chemie gesehen hatte.
    »Ihr solltet wieder reingehen«, sagte Joe nach einer Weile.
    Ich hätte am liebsten alles zurückgespult bis zu dem Zeitpunkt, als Mama und Papa im Makakengehege zu streiten angefangen hatten. Aber weil ich das nicht konnte, tat ich, was Joe gesagt hatte.
    Meine Hände zitterten so sehr, dass ich es fast nicht geschafft hätte, den Türknauf zu drehen. Als ich die Tür endlich aufbekam und in den Flur stürzte, sah ich Mama an Dr. Niks Schulter weinen. Matt stand neben ihnen und wiegte Opi in seinen Armen, während Hasi auf dem Boden lag und ihr müdes Haupt auf die Pfoten gebettet hatte. Sie sah aus, als hätte sie alle Hoffnung aufgegeben.
    »Taya!«, schluchzte Mama, als sie mich sah. »Euer Vater ist weg!«
    Sie umarmte mich und fing von Neuem an zu weinen. Opi verzog sein kleines Gesicht und begann, leise traurige Laute von sich zu geben. Matt versuchte, ihn zu trösten, und wiegte ihn weiter in seinen Armen, während er leise mit Dr. Nik redete. Ich konnte nicht verstehen, was sie besprachen, weil Mama mir direkt ins Ohr heulte.
    Ich bekam einen Kloß im Hals, kämpfte aber tapfer gegen die Tränen. Sei wie Tori, redete ich mir zu, fang bloß nicht an zu weinen!
    »Du hast ihm ja auch gesagt, er soll verschwinden, Mama«, sagte ich und warf Joe und Biro über ihren Kopf hinweg einen entschuldigenden Blick zu. »Ruf ihn an. Bitte ihn, zurückzukommen. Ihr könnt das in Ordnung bringen, wenn ihr mal vernünftig miteinander redet!«
    »Euer Vater ist im Unrecht!«, fauchte Mama, und für einen Augenblick kam ihre störrische, streitlustige Seite zum Vorschein. »Er muss auf mich zukommen!« Sie schaute mit roten Augen über meine Schulter. »Wo ist Tori?«
    Warum wurde ich das andauernd von allen gefragt? Ich hätte zu gern gewusst, ob Tori jemals nach mir gefragt worden war. Die Antwort würde ich wohl nie erfahren, denn wenn ich dabei war, stellte ihr natürlich niemand diese Frage.
    Bevor sich mein Gehirn noch mehr Unsinn ausdenken konnte, riss ich mich zusammen. Als ich mich suchend umsah, bemerkte ich, dass Tori nicht da war.
    »Ich glaube, sie ist nicht mit reingekommen«, sagte Biro.
    Ich machte mich von Mama los und ging wieder nach draußen. Hasi kam freudig mit dem Schwanz wedelnd hinter mir her.
    »Tori?«, rief ich in den orangegelb beleuchteten Garten. Mich beschlich das ungute Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Ich meine, zusätzlich dazu, dass unser Leben mit einem fast genauso lauten Knall in die Brüche gegangen war wie unser Haus. »Tor? Wo bist du?«
    War das etwa so eine Vorahnung, die auf der besonderen Verbindung zwischen Zwillingen beruhte? Davon hörte man oft, und ich hatte es schon immer mal erleben wollen, weil es in Büchern und Filmen echt cool war. Aber das unangenehme Grummeln in
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