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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos
Autoren: L Courtenay
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Nase stieg, hörte ich Tori wie aus weiter Ferne rufen: »Bist du verrückt, Taya? Du kannst doch gar nicht schwimmen! «

22
    Die Rettungsaktion
    Kaum war ich unter Wasser, wurde mir bewusst, was für eine Riesendummheit ich gemacht hatte. In höchster Panik ruderte ich hustend und spuckend mit den Armen. Das Becken war tief – das wusste ich, weil ich gesehen hatte, wie es angelegt worden war. Alle paar Sekunden schnappte ich hektisch Luft, bevor ich wieder versank. Neunundneunzig Prozent meines Gehirns rasteten total aus, doch das eine Prozent, das noch funktionierte, sendete in einem fort den Befehl Opi retten, Opi retten, Opi …
    Meine Finger berührten etwas Weiches, und ich hielt das kleine behaarte Bündel, das ich zu fassen bekam, gut fest. Jetzt fiel es mir zwar noch schwerer, über Wasser zu bleiben, weil ich nur mit einem Arm paddeln konnte, aber ich hätte niemals losgelassen.
    Auf einmal wurde ich am Ärmel gepackt und nach oben gerissen. »Strampeln, Taya!«, hörte ich Mama mit schriller Stimme rufen. »Hol ihn raus!« Überall war Wasser: in meinen Augen, in meiner Nase und in meinem Mund. Meine Kleider waren bleischwer, und meine Arme und Beine wurden immer müder. »Du hast ihn! So ist es richtig!«
    Mit letzter Anstrengung beförderte ich Opi nach oben. Als er auftauchte, klebten ihm die klatschnassen Haare kreuz und quer am Köpfchen. Er hustete und prustete wie verrückt. Jemand nahm ihn mir aus der Hand, und ich ließ mich mit der Anmut und Würde eines sterbenden Karpfens an den Beckenrand treiben. Ich hatte keinen Funken Kraft mehr.
    Unzählige Arme zogen mich aus dem Wasser. Ich ließ mich erschöpft auf den Boden fallen und hustete mir die Seele aus dem Leib. Es war kalt wie in der Arktis. Als ich anfing zu frieren, wünschte ich mich plötzlich zurück ins warme Wasser.
    »Schnell, ein Handtuch!«, rief Papa.
    Kurz darauf wurde ich in mehrere Handtücher und Decken eingepackt. »Opi!«, krächzte ich. »Wo ist Opi? Ich will Opi sehen!«
    »Das Kind will seine Großeltern«, sagte jemand von der Filmcrew. »Sind sie hier?« Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte ich mich darüber kaputtgelacht.
    »Opi ist okay«, sagte Tori und hockte sich neben mich. »Dr. Nik hat ihn ins Affenhaus gebracht, wo es schön warm ist, und checkt ihn durch. Hasi ist mitgegangen – als ob sie helfen könnte!«
    »Mann, das war das Mutigste, was ich jemals gesehen habe!«, rief Joe mit riesengroßen Kulleraugen. »Wir dachten, du ertrinkst!«
    Ich fing wieder an zu husten. »Das Wasser schmeckt ekelhaft!«
    »Du hast wahrscheinlich das eine oder andere Makakenhäufchen verschluckt«, meinte Tori.
    Jetzt fühlte ich mich noch viel elender. »Iiih, ist ja widerlich!«
    Vom Tor her ertönte auf einmal ein grauenhaftes Geheul. Ich fragte mich verwundert, ob die Hyänen vielleicht in das Gehege neben den Makaken umgesiedelt worden waren.
    »O TANNENBAUM«, sang Biro hinter dem Zaun, »O TANNENBAUM, WIE GRÜN SIND DEINE BLÄTTER …«
    Ich wusste, dass er es für mich tat. Er wollte sich dafür entschuldigen, dass er beim Weihnachtskonzert so feige gekniffen hatte; zumal ich gerade die dümmste Tat meines Lebens vollbracht hatte – oder die mutigste, je nachdem, wie man es sah. Und ich habe schon einige Dummheiten angestellt, das könnt ihr mir glauben.
    »Ich werd’ nicht mehr!«, sagte Tori. »Biro hatte recht. Er kann echt nicht singen. Absolut nicht.«
    Nachdem die letzten Aufräumarbeiten erledigt waren und die Makaken ihr Abendessen bekommen hatten, nachdem Papa verschiedene Papiere unterschrieben und Dr. Nik Opi für gesund erklärt hatte und die Lastwagen mit Scott und seiner Crew abgefahren waren, lud Matt uns alle auf einen Tee in sein Haus ein.
    Das große weiße Gebäude hatte ein schwarzes Dach, das auf beiden Seiten fast bis zum Boden abfiel. Es sah von vorn aus wie ein Gesicht mit zwei dicken, extrem schräg stehende Augenbrauen und war hinter den Zebras im ruhigsten Winkel des Safari-Parks versteckt – in dem Teil, der an den Stadtwald grenzte.
    »Hatten wir nicht früher so ein Puppenhaus?«, fragte ich Tori und schaute voller Bewunderung an der angestrahlten Fassade des Hauses hoch, als wir darauf zugingen.
    Matt schloss die Tür auf und winkte uns hinein. »Es gibt mehrere solche Häuser im Park. Ich wohne hier, seit ich angefangen habe, für Wild World zu arbeiten.«
    Nach mir, Tori, Joe und Biro betrat Dr. Nik das Haus, der Opi auf dem Arm hatte. Das Fell unseres Schimpansenbabys war
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